Investing.com - Loretta Mester, die Chefin des Fed-Bezirks Cleveland, plädiert für eine straffere geldpolitische Gangart der US-Notenbank. Am Dienstag sprach sie sich für eine Anhebung des Leitzinses auf 2,5 Prozent bis Ende 2022 aus, weitere Zinsschritte sollen im nächsten Jahr folgen.
Größere Zinserhöhungen in der Frühphase des Auslaufens der expansiven Fed-Geldpolitik würden die Zentralbank "in eine bessere Position für etwaige Anpassungsmaßnahmen versetzen, sollte sich die Wirtschaft anders entwickeln als erwartet", insbesondere angesichts der Inflationssorgen und der Ukraine-Krise und deren möglichen Auswirkungen, sagte Mester in einer Rede an der John Carroll University in Ohio.
"Die derzeitigen Lohnerhöhungen lassen sich vermutlich nicht mit der Gewährleistung der Preisstabilität vereinbaren", warnte sie und fügte hinzu, dass "die Risiken einer zu hohen Inflation zunehmen, die sich in der Wirtschaft festsetzt und fortbesteht".
In den USA war die Inflation zuletzt auf fast acht Prozent gestiegen, den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren. Die US-Notenbank hat daraufhin am vergangenen Mittwoch erstmals seit 2018 ihren Leitzins wieder angehoben. Weitere Zinsschritte sollen folgen, sagte Fed-Chef Jerome Powell erst kürzlich und öffnete sogar die Tür für Zinssprünge um jeweils 50 Basispunkte.
Goldman Sachs (NYSE:GS) rechnet nun mit zwei Zinserhöhungen zu je einem halben Prozentpunkt - eine auf der Sitzung im Mai und eine weitere im Juni -, denen bis Ende nächsten Jahres sechs weitere Anhebungen um je einen Viertelpunkt folgen sollen. Den Startschuss für die Verkleinerung ihrer fast 9 Billionen Dollar schweren Bilanz, auf die sich der Großteil der Lockerungsmaßnahmen der Fed als Reaktion auf die Pandemie konzentriert hat, dürfte die Fed ebenfalls im Mai geben.