Investing.com - Bankhäuser sind sich einig: die Federal Reserve (Fed) wird heute Abend die Zinsen um 25 Basispunkte senken. Es wäre die erste Zinssenkung seit dem globalen Konjunktureinbruch 2008.
"Wir und der Markt erwarten auf der Fed-Sitzung eine Zinssenkung um 25 Basispunkte, obwohl einige am Markt auf eine Absenkung der US-Leitzinsen um 50 Basispunkte spekulieren (keiner der von Bloomberg befragten Analysten erwartet einen solchen Schritt)“, schreiben die Analysten der Bank ABN AMRO (AS:ABNd) in einer Kundennotiz.
Der Grund dafür seien vor allem die "dovishen Signale" aus den Reihen der Fed selbst sowie Frühindikatoren aus dem verarbeitenden Gewerbe und den anhaltenden Abwärtsrisiken bei den mittelfristigen makroökonomischen Aussichten, so die Experten weiter. "Wir glauben, eine Zinssenkung um 25 Basispunkte ist sicher."
Allerdings habe selbst die größte geldpolitische Taube aus dem Offenmarktausschuss der Federal Reserve (FOMC) - James Bullard - ihre Zweifel an einer großen Zinssenkung (50 Basispunkte). "Ein solch aggressiver Schritt erscheint uns daher als sehr unwahrscheinlich“, erklärten die Analysten von ABN AMRO.
Im Fokus steht daher, ob die Fed, nach einer möglichen Zinssenkung heute, eine weitere geldpolitische Lockerung in Aussicht stellt oder eben nicht. "Da an der heutigen Sitzung jedoch keine neuen Wirtschafts- und Zinsprojektionen vorgelegt werden, liegt es an Fed-Chef Powell, die Markterwartungen auf seiner Pressekonferenz im Anschluss an die zinspolitische Entscheidung zu steuern", so die holländische Großbank weiter.
Da es sich um die erste Zinssenkung seit der großen Finanzkrise 2008 handelt, muss Powell einen triftigen Grund für diesen Schritt vorbringen, so dass er zwangsläufig dovish klingen muss.
"Wir gehen davon aus, dass der Schwerpunkt weiterhin auf den Abwärtsrisiken bei dem Ausblick liegen wird, aber auch auf dem gedämpften Inflationsdruck und einer möglichen Entankerung der marktbasierten Inflationserwartungen sowie auf die Eintrübung des Geschäftsklimas", erklären die Analysten der ABN AMRO.
Da der Markt aber bereits weitere Absenkungen der US-Leitzinsen um 65 Basispunkte (nach dem Zinsschritt heute Abend um 25 Basispunkte) eingepreist hat, wird es Powell sehr schwer haben, den hohen Erwartungen gerecht zu werden.
Nach der Lockerung an dieser Sitzung erwartet das Bankhaus zwei weitere Zinssenkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt bis zum ersten Quartal 2020.