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Handelskrieg: China rekrutiert deutsche Söldner – Shopping-App ist neue Geheimwaffe

Veröffentlicht am 29.09.2023, 15:50
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Investing.com – China war in den vergangenen zwei Jahrzehnten das Land, welches dafür sorgte, dass die Zahnräder der Weltwirtschaft immer gut geschmiert sind. Doch jetzt, da die Abhängigkeit ihren Höhepunkt erreicht zu haben scheint, hat China im Kampf um Marktanteile heimlich eine Invasion in deutsche Kinderzimmer gestartet, mit schwerwiegenden Folgen.

Während die USA darum ringen, ihr Handelsdefizit mit China abzubauen und Europa zu verhindern versucht, dass der heimische Fahrzeugmarkt mit billigen chinesischen Elektroautos überschwemmt wird, macht Peking die Jugend von einer der wichtigsten Drogen in einer entwickelten Gesellschaft abhängig – dem Konsum.

Vorbei an allen Zoll- und Importauflagen wird Made in China mit einem rasanten Wachstum in aller Welt ausgeliefert. Auf der Jagd nach Onlineschnäppchen landen viele völlig ahnungslos in den Fängen der kommunistischen Partei.

Die Waffe, die Peking dabei einsetzt, ist die Shopping-App Temu. Hier gibt es alles, was man nicht benötigt, aber die beworbenen Rabatte von 90 Prozent und die verspielte Aufmachung durchbrechen nahzu ungehindert die letzte Verteidigungslinie – die Vernunft.

Keiner, der Nutzer hat auch nur den blassesten Schimmer, worauf er sich mit Temu einlässt. Ohne es zu wissen, wird man zu einem chinesischen Söldner im globalen Handelskrieg.

Und Söldner ist die treffende Bezeichnung, denn die App ist so aufgebaut, dass jeder ein großes Interesse daran hat, im Auftrag Pekings auch Freunde, Verwandte und Bekannte davon zu überzeugen, bei Temu zu shoppen. Je mehr Menschen man um sich versammelt, um ein bestimmtes Produkt mehrfach zu kaufen, je niedriger wird der Preis.

Und nein, das ist kein normaler Mengenrabatt, auch wenn das auf den ersten Blick so aussieht. Temu ist ohnehin nicht gewinnorientiert aufgestellt. Die App generiert bei jedem Verkauf einen Verlust von 25 Dollar, wie Reuters berichtete.

Das Geschäftsmodell der App ist es nicht, Produkte zu verkaufen, um Geld zu verdienen. Und genau deshalb ist Temu so erfolgreich, weil weder Amazon (NASDAQ:AMZN), noch Whish oder Aliexpress mit den Preisen mithalten können.

Temu ist eine riesige Datenkrake, welche direkt von der chinesischen Regierung subventioniert wird.

Jeder, der ein Konto bei Temu anlegt, stimmt automatisch den Geschäftsbedingungen zu und diese haben es in sich. Man erlaubt damit nicht nur die Speicherung von Benutzernamen und Passwort, sondern der gesamten privaten Identität. Angefangen bei Social-Media-Profilen über die Sozialversicherungsnummer, Steueridentifikationsnummer, Reisepassnummer, Bankdaten, Kreditkartendaten, private Fotos, Videos und Tonaufnahmen.

Die als Shopping-App getarnte Anwendung erhält nahezu Vollzugriff auf ihr Smartphone: Adressbuch, Kamera, Mikrofon. Und das passiert nicht still und heimlich, der Nutzer stimmt dem zu.

Die Muttergesellschaft von Temu, Pinduoduo (NASDAQ:PDD) (BVMF:P1DD34), stand bereits in der Kritik, Apps zu entwickeln, die ihre Nutzer ausspionieren. Google (NASDAQ:GOOGL) entfernte diese aus dem Play Store und warnte die User die Anwendung zu löschen.

Mit Temu hat sich das geändert, denn der Nutzer stimmt all dem zu.

Alexander Prinz vom Youtube-Kanal "Der Dunkle Parabelritter" sagt, dass möglicherweise nicht nur die chinesische Regierung Zugriff auf die Daten hat:

"Im schlimmsten Fall werden eure Daten auf dem Schwarzmarkt verhökert. Und das ist keine Theorie, das ist in den USA passiert."

Von den Konten der Temu-Kunden verschwanden kleine Geldbeträge, die anfänglich nicht auffielen, bis der Schaden angerichtet war, auf dem die Geschädigten sitzen blieben.

Hinzu kommen casinoähnliche Elemente, über die man Rabatte bekommt und angeblich zeitlich begrenzte Angebote, die mit dem EU-Wettbewerbsrecht nicht in Einklang zu bringen sind. Psychologische Tricks, auf die hauptsächlich jüngere Nutzer hereinfallen, und davon gibt es reichlich, denn die App ist ab 12 Jahren freigegeben.

Die Hauptzielgruppe sind junge Menschen, welche den Konsumgewohnheiten ihrer TikTok-Idole nacheifern. Denn mit Temu reichen schon einige Euro Taschengeld und der Zugriff auf ein Bankkonto aus. Schnell sind Freunde davon überzeugt, dass der neue Controller Vorteile bei den nächsten Fortnite-Runden hat und schon werden sie Opfer des staatlich geförderten Datenklaus.

So erfährt China nicht nur aus erster Hand, wie die Nutzergewohnheiten sind, sondern kann vorbei an jeglichen Zollvereinbarungen Güter in alle Welt senden. In Deutschland liegt die Freigrenze für den Zoll bei 150 Euro und in den USA bei 800 Dollar.

Wessen sich die Temu-User sicherlich auch nicht bewusst sind, ist, dass alles, was sie über die App kaufen, nicht den hiesigen Sicherheitsstandards entspricht. Man weiß nicht, ob die bunte Bluse, die neue Handtasche oder die Schuhe mit hochgiftigen Chemikalien versetzt sind. Prüfzeichen wie CE sind, falls überhaupt vorhanden, gefälscht.

Hinzu kommt, dass der Verkäufer für mögliche Schäden, die ein Produkt verursacht, nicht haftbar gemacht werden kann. Der Käufer gilt als Importeur und damit geht die Haftung vom Hersteller auf ihn über. Der NDR schreibt:

"Löst ein an den Nachbarn verliehener Akku-Staubsauger von Temu zum Beispiel beim Laden im Nachbarhaus ein Feuer aus, muss der Käufer des Geräts unter Umständen für den entstandenen Schaden haften."

Die schillernden Rabatte von 90 Prozent sprechen ohnehin dafür, dass die ursprünglichen Preisangaben völlig aus der Luft gegriffen sein dürften. Hinzu kommt, dass die Endpreise wahrscheinlich auch auf moderner Sklaverei basieren.

Die Arbeitsbedingungen bei Temu sind ohnehin mehr als fragwürdig. Das Arbeitsmodell wird als 996 bezeichnet. Die Zahlenkombination steht dafür, dass Mitarbeiter an 6 Tagen in der Woche von 9 bis 9 zu arbeiten haben. Und das gehört bereits zu den positiven Arbeitsbedingungen.

Temu ist ein Marktplatz und er untersagt seinen Händlern nicht den Verkauf von Produkten, die durch Zwangsarbeit in einem der vielen Umerziehungslager gefertigt wurden. Die billigen Angebote werden sicherlich zu einem nicht unerheblichen Teil auf genau diesem Modell der modernen Sklaverei beruhen.

Das Ziel der App ist es weitere Marktanteile im Online-Shopping-Business zu übernehmen und alles an Daten zu sammeln, was irgendwie möglich ist. Dafür werden Mensch und Umwelt ausgebeutet. Der Versand aus China geht nur deshalb so schnell, weil alles per Luftfracht transportiert wird. Gegenüber dem herkömmlichen Transport per Containerschiff ist der Transport per Luftfracht mehr als 400 Mal klimaschädlicher.

Handelsexperten kommen zu dem traurigen Fazit, dass sich Temu am Markt durchsetzen wird, denn Gier frisst Hirn.

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