🎁 💸 Gratis! Warren Buffetts +49.1% Portfolio jetzt kopieren und in deine Watchlist packen!Portfolio kopieren

GESAMT-ROUNDUP: Uniper zapft Geldreserve an - Debatte um Folgen eines Gasmangels

Veröffentlicht am 18.07.2022, 16:43
© Reuters.
SIEGn
-
NG
-
GAZP
-
UN0k
-
ENR1n
-

BERLIN (dpa-AFX) - Beim angeschlagenen Energieversorger Uniper (ETR:UN01) wird die Lage immer bedrohlicher. Der Konzern schöpfte am Montag eine milliardenschwere Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW ganz aus und beantragte weitere Mittel. Verhandlungen mit der Bundesregierung über ein umfangreiches Rettungspaket dauern an. Uniper ist wegen einer Drosselung russischer Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 unter Druck geraten.

Aktuell wird die Pipeline gewartet, bis voraussichtlich Donnerstag. Die große Sorge ist, dass Russland den Gashahn dann nicht wieder aufdreht - das könnte auch an einer Turbine liegen. Die Folge könnte ein Gasmangel sein. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) verlangte, für diesen Fall die Versorgung mit Erdgas neu zu regeln.

Im Moment ist die Gasversorgung in Deutschland stabil und die Versorgungssicherheit weiter gewährleistet, wie die Bundesnetzagentur am Montag in ihrem Lagebericht schrieb. Derzeit werde eingespeichert. Der Gesamtspeicherstand liege aktuell bei 64,6 Prozent. Zum Beginn der Heizperiode sollen die Speicher aber möglichst voll sein. Uniper teilte mit, das Unternehmen habe Anfang vergangener Woche begonnen, Gas aus seinen selbst genutzten Speichern zu entnehmen. Dies geschehe zur Schonung der Geldmittel und um Verträge zu erfüllen.

Der Energiekonzern nahm eine bestehende KfW-Kreditlinie in Höhe von zwei Milliarden Euro nun vollständig in Anspruch. Außerdem sei ein Antrag gestellt worden, um die Kreditlinie zu erhöhen, teilte der Konzern mit. Uniper muss teureres Gas am Markt einkaufen, um Verträge zu erfüllen, was zu Liquiditätsproblemen führt.

"Um unsere Liquidität zu sichern und unsere Lieferverträge mit unseren Kunden zu erfüllen, sind wir zu Schritten gezwungen, die eindeutig als Notmaßnahmen bezeichnet werden müssen", sagte Konzernchef Klaus-Dieter Maubach. Ursprünglich hatte Uniper die Kreditlinie mit der KfW-Bankengruppe Anfang Januar angesichts des sich damals anbahnenden Ukraine-Kriegs vereinbart und sie Ende März vorsichtshalber bis Ende April 2023 verlängert.

Eine wichtige Rolle in der Gaskrise spielt eine Gasturbine von Siemens Energy (ETR:ENR1n) . Der russische Energiekonzern Gazprom (MCX:GAZP) hatte die Drosselung der Gaslieferungen mit dieser fehlenden Turbine begründet, die in Kanada gewartet wurde. Von der Turbine hängt laut Gazprom die verlässliche Arbeit von Nord Stream 1 und die Versorgung der europäischen Verbraucher ab.

Eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, weil Sicherheitsfragen berührt seien, könne sie keine Auskunft geben, wann sich die Turbine wo befinde. Sie verwies auf Aussagen von Siemens (ETR:SIEGn) Energy, dass alles dafür getan werde, dass Transport und Einsatz der Turbine schnellstmöglich erfolgten.

Nach allem, was das Ministerium wisse und was auch Experten gesagt hätten, sei die Turbine bislang als Vorwand genutzt worden, sagte die Sprecherin Habecks. "Es handelt sich um eine Ersatzturbine. Dennoch tun wir alles, um diesen Vorwand zu nehmen", so die Sprecherin. "Nach unseren Informationen ist diese Turbine eine Ersatzturbine, die für den Einsatz im September bestimmt war."

Für den Fall, dass Russland den Gashahn bei Nord Stream 1 nicht wieder aufdreht, wird ein Gasmangel mit schweren Folgen für die deutsche Wirtschaft befürchtet. BDI-Präsident Siegfried Russwurm sagte, die aktuellen Priorisierungsregeln in einer Gasmangellage seien für eine kurzfristige Unterbrechung einzelner Leitungen geschaffen worden: "Für die harte neue Energie-Realität muss die Politik in Berlin und Brüssel eine neue Regelung schaffen. Diese hat alle Teile der Gesellschaft entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit in die Pflicht zu nehmen."

Russwurm erwartet, dass auf Deutschland "ein langfristig andauernder Gasmangel" zukommt. Jetzt zähle "jede eingesparte Kilowattstunde Gas und Strom", sagte er. "Neben Unternehmen, Kommunen und Ländern müssen Privatverbraucherinnen und -verbraucher Teil der massiven Energiesparkampagne werden."

Unter Priorisierung versteht man die Reihenfolge, in der private Haushalte und Unternehmen bei einem akuten Mangel Erdgas bekommen. Gemäß der geltenden EU-Verordnung und dem deutschen Notfallplan Gas sollen bestimmte Verbrauchergruppen möglichst bis zuletzt mit Gas versorgt werden. Zu diesen geschützten Verbrauchern gehören Privathaushalte, soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser und Gaskraftwerke, die zugleich Haushalte mit Wärme versorgen.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.