n SAO PAULO (dpa-AFX) - Während die Anhänger von Brasiliens alter und neuer Präsidentin Dilma Rousseff feierten, herrschte am brasilianischen Aktienmarkt am Montag Katerstimmung. Die linke Politikerin hatte sich in einer Stichwahl knapp gegen den Mitte-Rechts-Kandidaten durchgesetzt und sich eine zweite Amtszeit von vier Jahren gesichert. Gegenkandidat Aécio Neves aus dem Mitte-Rechts-Lager kam auf 48,36 Prozent.
Neves gilt unter Experten als marktfreundlich. Entsprechend positiv hatten die Anleger Anfang Oktober reagiert, als er überraschend stark aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahl hervorgegangen war und eine Stichwahl angesetzt wurde.
Nachdem der Sieg von Rousseff feststand, sackte der brasilianische Leitindex iBovespa zum Wochenauftakt um 4,04 Prozent ab. Der brasilianische Real gab zum US-Dollar weiter nach und fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als neun Jahren.
Brasilien brauche dringend Veränderungen, um die strukturellen und zyklischen Defizite zu beseitigen, die das Wachstum in den vergangenen Jahren behindert hätten, schrieb Analyst Mario Robles von der Commerzbank in einem Kommentar. Es bedürfe schnell eines glaubwürdigen Plans, falls das Land weitere Abstufungen seiner Bonitätsbewertung mit einem möglicherweise drohenden Verlust des Investment-Grade-Rating verhindern wolle.
Allerdings erscheint der Gestaltungsspielraum laut Robles mit Blick auf mögliche zyklische Wachstumsstimuli begrenzt, da die meisten gewöhnlichen Maßnahmen bereits in der einen oder anderen Form umgesetzt worden seien. Positiv könnte die Regierung hingegen mit Blick auf den Staatshaushalt überraschen.
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