TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Israel öffnet den Grenzübergang Kerem Schalom für den Transport von Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Das Sicherheitskabinett habe dies vorläufig genehmigt, teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu am Freitag auf X (ehemals Twitter) mit. So soll die Belastung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah in Richtung Gaza verringert werden. Über den Übergang Kerem Schalom, an dem Lkws zuvor nur inspiziert wurden, aber nicht die Grenze passierten, soll ausschließlich humanitäre Hilfe geliefert werden.
Seit Kriegsbeginn wurden Hilfslieferungen für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen nur über Rafah in das Küstengebiet gebracht. Mit den Inspektionen am Übergang Kerem Schalom will Israel verhindern, dass Waffen in den Gazastreifen geschmuggelt werden. Nach den Kontrollen steuerten sie bislang über Ägypten den Übergang Rafah an.
Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, der sich für Gespräche in Israel aufgehalten hatte, teilte mit, er sei noch vor seiner Abreise über die Entscheidung des israelischen Sicherheitskabinetts informiert worden. Die US-Regierung begrüße "diesen wichtigen Schritt". Biden habe die Öffnung in seinen vergangenen Gesprächen mit Netanjahu thematisiert. Es sei auch ein wichtiges Gesprächsthema Sullivans in Israel gewesen.
Hilfsorganisationen sprechen von einer "humanitären Katastrophe" im Gazastreifen. Nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober verhängte Israel eine Blockade des Gazastreifens. Ende Oktober wurde der Übergang Rafah wieder für Hilfstransporte mit Essen, Wasser und Arzneimitteln geöffnet. Seitdem sind nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds etwa 3500 Lkws mit Hilfsgütern in Gaza eingetroffen.