JERUSALEM/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die israelische Notenbank hat überraschend ihre Geldpolitik gelockert. Wie die Bank of Israel am Montag mitteilte, sinkt der Leitzins um 0,15 Prozentpunkte auf 0,1 Prozent. Das ist ein Rekordtief. Bankvolkswirte hatten den Schritt überwiegend nicht erwartet. Die israelische Währung, der Schekel, reagierte mit Kursverlusten auf die Entscheidung. Die Rendite israelischer Staatsanleihen gingen zurück.
Die Notenbank Israels folgt mit ihrem Schritt einer Reihe von Zentralbanken, die in diesem Jahr ihre Geldpolitik gelockert haben. Weil dies auch mit dem Ziel geschieht, die eigene Währung zu schwächen, wollen einige Beobachter von einem "Währungskrieg" sprechen. Diese Ansicht wird jedoch nicht uneingeschränkt geteilt. Andere Fachleute sehen in der Lockerungswelle eher einen unkoordinierten Kampf gegen die oftmals sehr niedrige Inflation. Zu den wenigen Beobachtern, die mit einer Lockerung in Israel gerechnet hatten, gehören die Volkswirte der Commerzbank. Sie begründeten ihre Ansicht mit den Kursgewinnen des Schekel in den vergangenen Wochen. "Dies übt Druck auf die Notenbank aus, etwas gegen die herrschende Deflation zu tun." Eine stärkere Währung dämpft über günstigere Einfuhren das Binnenpreisniveau. Im Januar waren die Verbraucherpreise in Israel um 0,5 Prozent zum Vorjahr gefallen. Ohne die Preissteigerungen am Häusermarkt waren es laut Commerzbank minus 1,6 Prozent. Commerzbank-Experte Simon Quijano-Evans geht von zusätzlichem Druck auf die Verbraucherpreise aus, weil die Regierung plane, die Gaspreise zu senken. Zwar werden die Binnenpreise auch in Israel durch den weltweiten Ölpreisverfall gedrückt. "Es ist aber wichtig darauf hinzuweisen, dass Israels Deflation schon lange vor dem Kollaps der Ölpreise begann.