Von Laura Sanchez
Investing.com – Banken befinden sich in einer "prekären Situation", was ein Risiko für das globale Wachstum darstellt, warnt der Chefökonom des IWF.
"Die gestiegenen Zinssätze haben die Anfälligkeit von Banken erhöht, und zudem stellt deren Reaktion auf die neue Situation ein erhebliches Risiko für das globale Wachstum dar", warnte Pierre-Olivier Gourinchas, Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, gegenüber CNBC.
"Die Entwicklung im Bankensektor, primär in den USA, aber vielleicht auch in anderen Ländern, macht uns Sorgen und dürfte das Wachstum im Jahr 2023 beeinträchtigen ", warnt Gourinchas.
Die Zinserhöhungen der Zentralbanken haben die Refinanzierungskosten der Banken in die Höhe getrieben, während die Kreditgeber zudem einige Verluste bei Vermögenswerten wie langfristigen Anleihen hinnehmen mussten.
"Die Banken befinden sich in einer prekären Situation. Sie haben zwar gesunde Puffer, aber dennoch werden sie bemüht sein, vorsichtiger zu agieren, wozu auch das Zurückfahren der Kreditvergabe gehört", sagt Gourinchas.
Der IWF geht davon aus, dass sich die Finanzierungsbedingungen von Banken weiter verschärfen und die Kreditvergabe reduziert wird, wodurch seine Prognose für das globale Wachstum für 2023 von 2,8 Prozent auf 2,5 Prozent sinkt.
Gourinchas erklärte, dass seine Modelle auch ein ungünstigeres Szenario vorhersagen, in dem die Finanzstabilität nicht gewährleistet ist. "Das würde zu massiven Kapitalströmen aus dem Rest der Welt führen, die sich in Sicherheit bringen wollen und in US-Staatsanleihen fließen, was zu einer Aufwertung des Dollars, steigenden Risikoprämien und einem Vertrauensverlust führen würde", so der IWF-Chefökonom.
In den vergangenen Monaten stand die Finanzstabilität angesichts des Zusammenbruchs mehrerer US-Banken und des raschen Ausverkaufs der Credit Suisse (SIX:CSGN) in Europa im Mittelpunkt des Interesses.