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Kieler Weltwirtschaftlicher Preis verliehen - Festrede Gaucks

Veröffentlicht am 17.06.2012, 13:34
KIEL (dpa-AFX) - Zwei Nobelpreisträger und das deutsche Staatsoberhaupt haben der Kieler Woche besonderen Glanz verliehen. In Anwesenheit von Bundespräsident Joachim Gauck wurde am Sonntag der Weltwirtschaftliche Preis verliehen. Der frühere finnische Staatspräsident Martti Ahtisaari, der israelisch-amerikanische Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Daniel Kahneman und der US-Unternehmer Nathan Eagle nahmen die Auszeichnung entgegen.

Mit dem undotierten Preis würdigen das Institut für Weltwirtschaft (IfW), die Stadt Kiel sowie die Industrie- und Handelskammer jährlich zur Kieler Woche jeweils einen herausragenden Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer, die sich als Vordenker einer weltoffenen, marktwirtschaftlichen Gesellschaft verdient gemacht haben. Der Bundespräsident sagte in seiner Festrede, die Globalisierung stehe am Scheideweg. Wirtschaftliche Probleme führten zu Rückzugstendenzen - auch in Ländern, die sie sich gerade erst ihre Freiheit erkämpft haben.

'Weltweit wächst Wohlstand - aber nicht für alle', führte Gauck aus. Armut nehme ab, aber die Unterschiede zwischen Armen und Reichen würden größer und gefährdeten den sozialen Frieden. 'Wenn die Globalisierung heute am Scheideweg steht, dann deshalb, weil wir eine weltweit überzeugende Ordnung der Freiheit und des Friedens erst noch erringen müssen', sagte Gauck. Gute Globalisierung brauche Verantwortung und mutige Politik.

Auch in der Wirtschaft gebe es keine Freiheit ohne Verantwortung, sagte Gauck. Bislang hinke die Politik noch dem globalen Marktgeschehen hinterher. 'Zwar treffen sich die Staats- und Regierungschefs auf internationalen Gipfeln - und das ist wichtig - und doch kommen die Reformen der internationalen Regelwerke, Organisationen und Gremien nur langsam voran.' Gauck warnte vor Abschottung und Rückzug ins Nationale.

IfW-Präsident Dennis Snower betonte, die Globalisierung habe viel materiellen Wohlstand geschaffen, habe aber auch globale Probleme bewirkt, die ungelöst sind. Dazu gehörten Finanzkrisen, Energieprobleme, Hunger in den ärmsten Ländern und Klimawandel, aber auch Wassermangel oder sinkende Fischvorräte. Die drei Preisträger hätten wegweisende Beiträge geleistet, die neue ökonomische Welt zu verstehen. Sie verbindet nach Überzeugung Snowers das Ziel, neue Einsichten in die Grundlagen menschlicher Kooperation zu gewinnen.

Der 74 Jahre alte finnische Ex-Staatspräsident (1994-2000) Ahtisaari half als UN-Sonderbeauftragter für Namibia und als Kosovo-Beauftragter der EU, Spannungen abzubauen und den Weg für eine friedliche Entwicklung zu ebnen. Der Psychologe und Bestseller-Autor Kahneman (78) war bereits 2011 für den Kieler Preis nominiert, konnte ihn aber aus gesundheitlichen Gründen nicht entgegennehmen. Seine Arbeiten inspirierten laut IfW eine neue Generation von Ökonomen, Akteure in der Wirtschaft nicht mehr als nur streng rationale, sondern als emotional handelnde und manchmal auch irrende Menschen zu betrachten.

Der dritte Preisträger, Jana-Gründer Eagle (35) aus Kalifornien, entwickelte eine Softwareplattform, die direkten Kontakt zu Handybesitzern vor allem in Entwicklungsländern ermöglichen soll. Mit seinem System könnten theoretisch Milliarden von Menschen Milliarden von Aufgaben gemeinsam erledigen, hob IfW-Präsident Snower hervor. 'Das ist Kooperation in einer noch nie dagewesenen Dimension.' Nutzer geben übers Handy nützliche lokale Informationen und bekommen dafür Gesprächsguthaben.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig sprach sich für eine solide und starke europäische Finanzpolitik aus. 'Die Krise in Europa bedroht längst nicht mehr nur die gemeinsame Währung', erklärte der SPD-Politiker. Sie sei gefährlich, weil sie den Menschen vor Augen führe, dass es keine einfachen Antworten gibt, denen sie ohne Vorbehalte vertrauen könnten. Das europäische Krisenmanagement müsse weiterentwickelt werden, sagte Albig. Die Preisträger helfen aus seiner Sicht bei der Suche nach Antworten auf die Herausforderungen dieser Zeit./wsz/DP/zb

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