(Berichtigt wird im vierten Absatz die Zahl und Art des genannten Vertragskundenzuwachses im ersten Quartal, es handelt sich um einen Anstieg um 538 000 bei der Anzahl von Telefonvertragskunden. Im vorletzten Absatz wird ergänzt, dass T-Mobile das Leasing von Endgeräten an bestimmte Kunden derzeit stark zurückfährt.)
BELLEVUE/BONN (dpa-AFX) - Die Telekom-Tochter T-Mobile US (NASDAQ:TMUS) rechnet 2023 mit mehr Neukunden und ist auch bei den Ergebnissen etwas optimistischer als bisher. Chef Mike Sievert konnte die Anleger mit der Bilanz der ersten drei Monate aber nicht ganz überzeugen, beim Jahresausblick für das operative Ergebnis hatten Experten schon vorher so viel auf dem Zettel wie jetzt in Aussicht gestellt. Die US-Tochter der Deutschen Telekom (ETR:DTEGn) wuchs bei den Serviceumsätzen zudem nicht so stark wie erwartet und musste in toto gar einen Erlösrückgang verbuchen. Die Aktien von T-Mobile und der Bonner Konzernmutter gaben nach.
Das Papier der Amerikaner lag am Freitag in den USA vorbörslich 2,1 Prozent im Minus, der Kurs der Bonner Konzernmutter fiel in Frankfurt zuletzt um 1,8 Prozent auf 21,85 Euro. Anfang April hatte die T-Aktie noch ein Hoch seit mehr als zwanzig Jahren bei über 23 Euro markiert. JPMorgan-Analyst Akhil Dattani sprach von einem durchwachsenen Quartal für T-Mobile. Die Serviceerlöse seien nicht so hoch ausgefallen wie gedacht. Beim angehobenen Ausblick habe der Markt ohnehin schon mit Werten innerhalb der neuen Prognosespannen gerechnet.
Der Nettovertragskundenzuwachs dürfte im laufenden Jahr bei insgesamt 5,3 bis 5,7 Millionen liegen, teilte das US-Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) mit. Bisher standen 5 bis 5,5 Millionen im Plan.
Im ersten Quartal wuchs die Anzahl der Telefonvertragskunden von T-Mobile US um 538 000. Analysten hatten im Schnitt allerdings mehr erwartet.
Der Gesamtumsatz sank im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent auf 19,6 Milliarden US-Dollar. Experten hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet. Kunden halten sich derzeit beim Kauf von Smartphones und anderen Geräten zurück. Vor allem reduziere T-Mobile derzeit das Endgeräte-Leasing mit Endkunden, die das Unternehmen im Zuge der Fusion mit Sprint übernommen habe, teilte ein Telekom-Sprecher mit. An Geräten verdienen Netzbetreiber allerdings meist ohnehin wegen geringer Handelsmargen nicht viel. Bei den Serviceumsätzen - also den tatsächlichen Rechnungsbeträgen aus Telefonaten und Daten - gab es bei T-Mobile ein Plus von 2,8 Prozent.
Der Gewinn legte unter dem Strich dank geringerer Fusionskosten und einer günstigeren Steuerentwicklung um 172 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar zu. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) vor Leasingumsätzen kletterte um 9,1 Prozent auf 7,1 Milliarden Dollar. Auf Jahressicht erwartet Chef Sievert hier nun einen Wert zwischen 28,8 und 29,2 Milliarden Dollar und damit am unteren Ende der Bandbreite rund 100 Millionen Dollar mehr. Eine angehobene Ergebnisprognose der US-Tochter - das weitaus wichtigste und größte Geschäftsfeld der Telekom - hat auch oft bei der Konzernmutter eine Anhebung des Ausblicks zur Folge.