Von Gina Lee
Investing.com – Der Goldpreis musste am Mittwochmorgen in Europa leichte Verluste hinnehmen, hielt sich im Großen und Ganzen aber relativ stabil. Der anhaltende Krieg in der Ukraine sorgte für Unterstützung des gelben Edelmetalls, da sich viele Anleger nach einem sicheren Hafen umschauen. Allerdings sorgten Überlegungen seitens der geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed, die Zinsanhebungen zu beschleunigen, für einige Wermutstropfen.
Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold Future verlor bis 09.09 Uhr MEZ 0,05 % und notierte bei 1.921,20 USD.
„Das Potenzial für höhere Zinssätze weltweit lastet auf dem Goldpreis. Gleichzeitig wirkt der Wunsch nach sicheren Häfen angesichts des geopolitischen Konflikts in der Ukraine unterstützend“, sagte Michael McCarthy, Chief Strategy Officer von Tiger Brokers, zu Reuters. Der Leiter der Fed in St. Louis Fed, James Bullard, forderte die Fed auf, ihren Referenzzinssatz für Tagesgeld in diesem Jahr auf 3 % anzuheben und aggressiv vorzugehen, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Die Präsidentin der Fed in Cleveland, Loretta Mester, schloss sich Bullards Aufruf an. Die Präsidentin der Fed in San Francisco, Mary Daly, sagte am Dienstag, es sei an der Zeit, die Anpassung der Politik aufzuheben.
Der Markt rechnet mit einer Wahrscheinlichkeit von 72,2 % damit, dass die Fed den Zinssatz im Mai 2022 um 50 Basispunkte anheben wird, wobei die Chancen für eine große Zinserhöhung am Montag von knapp über 50 % gestiegen sind. Die Benchmark-Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen erreicht ebenfalls neue Höchststände, die sie seit Mai 2019 nicht mehr erreicht hatte.
Der Präsident der Fed, Jerome Powell, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, und der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, werden heute noch auf dem BIS-Innovationsgipfel sprechen.
Der Optimismus in Bezug auf eine friedliche Lösung des Ukraine-Konflikts schwindet allmählich, sodass einige Anleger der Meinung sind, dass es Potenzial für einen Breakout nach oben gibt, sagte McCarthy. Der Westen könnte zudem weitere Sanktionen gegen Russland ankündigen.
Laut Wang Tao, dem technischen Analysten der Nachrichtenagentur Reuters, könnte der Goldpreis in eine Spanne von 1.891 bis 1.903 USD pro Feinunze abdriften, da sich der Abwärtstrend seit dem Hoch vom 8. März bei 2.069,89 USD fortzusetzen scheint.
Bei den anderen Edelmetallen stieg Silber um 0,3 % und Palladium sprang um 3,2 % auf 2.565,02 USD, während Platin um 0,2 % nachgab.