PRETORIA (dpa-AFX) - Mosambiks früherer Finanzminister, der im Zuge eines milliardenschweren Kreditbetrugs 200 Millionen US-Dollar veruntreut haben soll, ist von Südafrika an die USA ausgeliefert worden. Das teilte Südafrikas Justizministerium am Mittwoch mit. Der Ex-Minister Manuel Chang war Ende 2018 aufgrund eines US-Haftbefehls am Flughafen der südafrikanischen Metropole Johannesburg festgenommen worden. Hintergrund war ein internationaler Korruptionsskandal, der Mosambik in eine schwere Schuldenkrise stürzte.
Chang und mehrere Mitangeklagte sollen von 2013 bis 2016 teils ohne Wissen von Parlament und Öffentlichkeit Kredite im Wert von rund zwei Milliarden US-Dollar für staatliche Firmen arrangiert haben. Dabei sollen sie sich bereichert und Mosambiks Staatsfinanzen massiv erschüttert haben. Die Angeklagten "orchestrierten ein immenses System von Betrug und Bestechung, das das US-Finanzsystem ausgenützt hat und Investoren betrogen hat (...), um sich die Taschen mit Hunderten Millionen Dollar zu füllen", warf die US-Justiz ihnen vor.
Der Skandal, der wegen Krediten für den Fischereisektor den Spitznamen "Thunfisch-Anleihen" erhielt, hat zu Prozessen rund um die Welt geführt. Die in die Kreditvergabe involvierte Schweizer Bank Credit Suisse (SIX:CSGN) einigte sich 2021 auf Strafzahlungen von 475 Millionen Dollar und erließ der Regierung von Mosambik Kredite im Wert von 200 Millionen Dollar. Neben dem Strafverfahren gegen Chang in New York ist auch ein Zivilverfahren in London anhängig, in dem Mosambik von Credit Suisse unter anderem Entschädigungszahlungen fordert.
Vergangenes Jahr waren in Mosambik elf Angeklagte zu Gefängnis- und Geldstrafen verurteilt worden, darunter der Sohn eines Ex-Präsidenten. Vor südafrikanischen Gerichten kämpfte das Land jahrelang darum, dass Chang nach Mosambik statt in die USA ausgeliefert würde.