von Robert Zach
Investing.com - Das von der CME Group (NASDAQ:CME) entwickelte FedWatch-Tool taxiert die Wahrscheinlichkeit für eine 100 Basispunkte-Zinserhöhung der Fed auf der Sitzung Ende Juli unmittelbar nach Bekanntgabe der höher als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten auf knapp 40 Prozent. Vor dem Datensatz betrug die Wahrscheinlichkeit für einen solchen drastischen Zinsschritt noch weniger als 8 Prozent.
Der nächste Fed-Zinsentscheid findet in zwei Wochen am 27. Juli statt.
Der US-Verbraucherpreisindex, der die Preisveränderung für Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs misst, stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,1 Prozent. Von Investing.com befragte Ökonomen hatten mit 8,8 Prozent gerechnet. So schnell stieg die Inflation seit Dezember 1981 nicht mehr.
Ohne Einbeziehung der volatilen Lebensmittel- und Energiepreise stieg der so genannte Kernverbraucherpreisindex um 5,9 Prozent. Hier hatten Experten mit einem Rückgang auf 5,7 Prozent gerechnet. Allerdings ist die Kerninflation bereits den dritten Monat in Folge rückläufig.
Auf Monatsbasis stieg die Gesamtinflation um 1,3 Prozent und die Kerninflation um 0,7 Prozent, gegenüber den Prognosen von 1,1 Prozent bzw. 0,5 Prozent.
Der Preisanstieg war breit angelegt. Die Preise für Energie erhöhten sich im Berichtsmonat um 7,5 Prozent und auf 12-Monats-Basis um 41,6 Prozent. Der Lebensmittelindex stieg um 1 Prozent, während die Unterkunftskosten, die etwa ein Drittel des Verbraucherpreisindex ausmachen, im Juni um 0,6 Prozent und im Jahresvergleich um 5,6 Prozent zunahmen.
Die Verzinsung zweijähriger US-Staatsanleihen zog als Reaktion auf die Inflationsdaten kräftig an. Zuletzt stand sie mehr als 15 Basispunkte höher bei 3,19 Prozent. Sie spiegelt die kurzfristigen Zinserhöhungserwartungen.
Der US-Dollar erklomm den höchsten Stand seit 2002 und der EUR/USD testete erstmals seit zwanzig Jahren Niveaus unterhalb der Parität, konnte sich aber zügig wieder erholten und notierte zuletzt bei 1,0021 Dollar.
Auch die Aktienmärkte reagierten negativ auf die Juni-Zahlen: Der Dow Jones, der S&P 500 und der Nasdaq 100 gaben um jeweils mehr als 1 Prozent nach.