n Opel droht neue Zerreißprobe mit den Arbeitnehmern / Opel-Fabriken in
Eisenach und Saragossa streiten sich um Produktion des "Corsas" / Der
neue Kleinwagen "Karl" soll in Südkorea gebaut werden
Rüsselsheim (ots) - Dem seit Jahren in Schwierigkeiten steckenden
Autohersteller Opel, Rüsselsheim, droht eine neue Zerreißprobe. Die
bevorstehende Schließung des Bochumer Werks im Dezember vor Augen,
wachsen die Spannungen zwischen den Standorten. Dies berichtet das
Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ in seiner am Freitag
erscheinenden Ausgabe. Der thüringische Standort Eisenach kämpft mit
dem Schwesterwerk in Saragossa um Produktionsumfänge beim "Corsa".
Die Spanier bauen aus Sicht der Thüringer mehr Autos als vereinbart.
Opel-Chef Karl-Thomas Neumann (53) lasse dies durchgehen. Eine
Entscheidung, wo die nächste Generation des Ende 2014 in einer
überarbeiteten Version kommenden Kleinwagens gefertigt wird, steht
aus. Eisenach verfügt über kein Presswerk. Die Karosserien müssen
teilweise aus Saragossa geliefert werden. Der nicht unwahrscheinliche
Abzug des "Corsas" würde den Standort Eisenach, wo das Modell "Adam"
gefertigt wird, massiv schwächen. Während Opel-Chef Neumann auf die
Arbeitsplatzgarantien in Eisenach bis 2018 verweist, fragen
Gewerkschafter und Arbeitnehmervertreter: "Doch was ist 2020?"
Wie BILANZ weiter berichtet, entzünden sich Konflikte auch im
Geschäft mit Komponenten, die Opel im polnischen Tychy statt in
Deutschland herstellt. Funktionäre der IG Metall, deren Zugeständnis
die Schließung des Werks in Bochum erst ermöglichten, sind verärgert.
Die Spannungen mit Arbeitnehmern sind problematisch: Die
Auseinandersetzungen mit Gewerkschaften verzögern schon jetzt
wichtige Entscheidungen, blockieren die Planungen für Eisenach und
das Stammwerk in Rüsselsheim, wo ein weiteres Modell gebaut werden
soll, zum Beispiel ein noch fehlender größerer Geländewagen.
Der im Sommer 2015 auf den Markt kommende Kleinwagen "Karl" soll
trotz der hiesigen Überkapazitäten in Südkorea gebaut werden, auf
Basis des "Sparks" von Chevrolet. Opel könnte sich zwar vorstellen,
schreibt BILANZ weiter, den 3,68 Meter kurzen "Karl" in Europa bauen
zu lassen, doch nur unter der Voraussetzung, dass die Belegschaft zu
weiteren Zugeständnissen bereit sei. Dies ist nicht der Fall.
Opel-Chef Neumann ist optimistisch: "Wir haben sowohl in Detroit als
auch in Rüsselsheim ein neues Führungsteam und gehen anders
miteinander um, sowohl mit GM als auch mit den Gewerkschaften. Bei
uns herrscht eine neue Kultur, fokussiert auf Gewinnermentalität",
sagte er im Gespräch mit BILANZ.
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