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Veröffentlicht am 15.06.2012, 20:21
Börsen-Zeitung: Überzogene Ängste, Börsenkommentar 'Marktplatz', von

Dieter Kuckelkorn.

Frankfurt (ots) - Die neue Börsenwoche dürfte sicherlich eine der

interessantesten im gesamten laufenden Jahr werden, gilt es doch, das

Ergebnis der Wahlen in Griechenland vom Wochenende zu verdauen. Für

den Wochenauftakt ist zunächst einmal mit kräftigen Reaktionen zu

rechnen. Im Fall eines Sieges des linksradikalen Parteinbündnisses

Syriza wird die Angst dominierend sein, dass nach einer Aufkündigung

der Sparzusagen durch die neue griechische Regierung die Einstellung

der Hilfen durch Europäische Union (EU) und Internationalen

Währungsfonds (IWF) erfolgt und es in der Folge zu einem Austritt

Griechenlands aus der Eurozone kommt. Und im Fall eines Sieges der

konservativen Nea Demokratia, die den radikalen Sparkurs des Lands

mitträgt, wird es zu einer Erleichterungsrally kommen. Betroffen sein

werden Aktien, der Euro und zweifellos die Bond- und Credit-Märkte.

Die Frage ist aber, wie lange die vermutlich markant ausfallenden

Kursausschläge Bestand haben werden.

Eine Erleichterungsrally dürfte, dies zeigen die Erfahrungen im

Rahmen der Krise, vermutlich nicht lange anhalten. Es ist damit zu

rechnen, dass die zahlreichen ungelösten Probleme Griechenlands und

der anderen hochverschuldeten EU-Staaten wie Spanien und Italien

rasch wieder ins Bewusstsein der Marktteilnehmer vordringen, was

nachhaltige Kursgewinne am Aktienmarkt oder des Euros eng begrenzen

sollte. Dies hat aktuell auch die verhaltene Reaktion an den Märkten

auf die Rettung der spanischen Banken durch die EU gezeigt.

Aber auch ein Wahlsieg der radikalen griechischen Linken wäre

nicht aller Tage Abend. Er käme nicht aus heiterem Himmel, der

europäische Bankensektor und die Staaten bereiten sich bereits seit

einiger Zeit auf einen 'Grexit', also den Austritt der Hellenen aus

der Eurozone, vor. Ein solches Ereignis täte sicherlich weh, wäre

aber vermutlich beherrschbar. Zudem argumentieren Analysten, dass

beispielsweise der Aktienmarkt einen 'Grexit' bereits teilweise

vorweggenommen hat. Eine weiter um sich greifende Risikoaversion

könnte als Kontraindikator dann eventuell sogar anzeigen, dass die

Korrektur bei Aktien bald beendet ist. Dies erwarten jedenfalls die

Analysten der Helaba.

Aus Sicht der Marktteilnehmer würde es im Falle eines

Syriza-Wahlsiegs vor allem darauf ankommen, wie groß die Gefahr eines

Auseinanderbrechens der gesamten Eurozone ist. Lässt sich diese

Gefahr erkennbar eindämmen, besteht die Chance, dass die Verluste

zumindest auf Wochensicht nicht allzu dramatisch ausfallen - zumal

sich argumentieren lässt, dass es für die anderen EU-Länder durchaus

vorteilhaft sein kann, wenn sie für die Rettung des mittlerweile fast

schon als hoffnungsloser Fall geltenden Griechenland nicht mehr

zuständig sind.

Außerdem ist zu erwarten, dass die Notenbanken in einer

konzertieren Aktion mit weiteren umfangreichen Liquiditätsspritzen

gegensteuern und so das Schlimmste an den Märkten kurzfristig

verhindern werden. Die Bank of England hat bereits am Freitag den

britischen Banken 100 Mrd. Pfund verabreicht. Auch die EZB dürfte in

die Vollen gehen, falls sie dies als notwendig erachtet.

Nach Einschätzung der Analysten der Unicredit hat in der gerade

beendeten Handelswoche pure Angst statt rationales Risikomanagement

das Marktgeschehen geprägt. Die Angst vor einer Pleite Spaniens und

der Ansteckung Italiens habe die Renditen von Staatsanleihen dieser

Länder auf Niveaus katapultiert, die weder die Reformbemühungen noch

die Schuldenlage adäquat widerspiegelten. Insofern, ließe sich

ergänzen, kann die Stimmung möglicherweise kaum noch wesentlich

negativer werden. Außerdem, so argumentiert Unicredit, wird jede

mögliche griechische Regierung ausreichende Anpassungsmaßnahmen

ergreifen, um sich die Unterstützung der Troika aus EU, IWF und

Europäischer Zentralbank zu erhalten. Eine Abkehr von den Reformen

hätte nämlich dramatische Folgen: Bei Einstellung der Zahlungen von

EU und IWF ginge der Regierung in Athen binnen weniger Wochen das

Geld aus. An die Staatsbediensteten könnte sie nur noch Schuldscheine

ausgeben, was einen raschen Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft

zur Folge hätte. Dies dürfte dann wohl jede mögliche Regierung in

Athen zur Räson bringen.

Letztlich ist also in der aktuellen Situation weder mit einer

nachhaltigen Erholung noch - angesichts der bereits jetzt zumindest

teilweise überzogenen Ängste - mit einem ausgeprägten Crash an den

Märkten zu rechnen.

(Börsen-Zeitung, 16.6.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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