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Veröffentlicht am 03.05.2013, 19:07
Aktualisiert 03.05.2013, 19:08
Börsen-Zeitung: Die Notenbank-Rally, Börsenkommentar 'Marktplatz', von

Christopher Kalbhenn.

Frankfurt (ots) - Nur noch drei kümmerliche Stellen haben die

Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe am Donnerstag nach der

Ratssitzung der Europäischen Zentralbank von ihrem bei 1,12%

liegenden Rekordtief vom Juli 2012 getrennt. Experten gehen davon

aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ein neues Tief erreicht

wird. Im mittleren Laufzeitenbereich wird es wahrscheinlich schon in

der neuen Woche so weit sein. Die neue Bundesobligation wird aller

Voraussicht nach einen rekordniedrigen Kupon von 0,25% tragen und

auch auf diesem Niveau noch genug Abnehmer finden.

Von einer Flucht der Investoren in sichere Häfen kann dennoch

nicht die Rede sein. Schließlich sind bei den Marktteilnehmern

gleichzeitig auch Risiko-Assets gefragt. Bundesanleihen und

Treasuries steigen zwar, werden jedoch von anderen Anlageinstrumenten

übertroffen. Im Bondbereich gilt dies neben Unternehmenspapieren

derzeit insbesondere für die Anleihen der Peripheriestaaten.

Am Freitag ist nach der italienischen nun auch die spanische

Staatsanleihe unter die Renditeschwelle von 4% gesunken, die sie

zuletzt im Oktober 2010 berührt hatte. Auch die Aktienmärkte sind

zeitgleich mit den Top-Staatsanleihen gestiegen. Der Dax streifte am

Freitag nach dem US-Arbeitsmarktbericht sein Rekordhoch von 8152

Punkten aus dem Jahr 2007, in New York kletterten die führenden

Indizes Dow und S&P500 auf neue Höchststände.

Der Gleichklang, mit dem vom Risikoprofil her derart

unterschiedliche Assets auf zum Teil rekordhohe Niveaus gestiegen

sind, ist nur auf den ersten Blick widersprüchlich. Letztlich ist er

eine direkte Folge der weltweit ultralockeren Geldpolitik und macht

eine ihrer Risiken, die Bildung spekulativer Blasen, sichtbar.

Eine Liquiditätsschwemme in noch nie dagewesenem Ausmaß sowie

Zinsen nahe null und in Europa die Zusage der EZB, gegebenenfalls

unbegrenzt Anleihen bedrängter Euro-Staaten aufzukaufen, treiben

sowohl sichere Häfen als auch Risiko-Assets - mit Ausnahme der

Rohstoffe - nach oben.

Und die Notenbank-Rally wird noch eine Weile anhalten. Denn die

Währungshüter haben klar signalisiert, dass sie derzeit nicht daran

denken, den Fuß vom Pedal zu nehmen. Im Gegenteil: Japans Zentralbank

fährt Vollgas, die amerikanische Fed hat erklärt, das Volumen ihrer

Anleihekäufe von 85 Mrd. Dollar pro Monat bis auf Weiteres

beizubehalten, und die EZB hat am Donnerstag angekündigt, an der

Vollzuteilung bis mindestens Mitte 2014 festzuhalten, und außerdem

angedeutet, dass der Einlagenzins noch in den negativen Bereich

gedrückt werden könnte.

Die verzerrenden Effekte, die im Grunde genommen nichts anderes

bedeuten als die Außerkraftsetzung des Marktes, werden damit noch

eine Weile erhalten bleiben. Es kann also ohne Weiteres geschehen,

dass in Kürze sowohl der Dax als auch die Notierungen der

Bundesanleihen auf Rekordhöhen klettern.

Die ökonomischen Grundtatsachen können von den Notenbanken

allerdings nicht außer Kraft gesetzt werden. Unabhängig von der Frage

ihrer Angemessenheit oder Notwendigkeit steht fest, dass die

außergewöhnlichen geldpolitischen Maßnahmen bereits zu erheblichen

Fehlbewertungen an den Märkten geführt haben, die eines Tages

korrigiert werden - und das wird teuer.

Wären die Bewertungen der Bundesanleihen oder der amerikanischen

Treasuries fundamental gerechtfertigt, müsste sich die Weltwirtschaft

in einem schlimmen Zustand befinden. Eine schwere Rezession stünde

aber im Widerspruch zu den seit dem Jahr 2009 deutlich gestiegenen

Notierungen an den Aktienmärkten. Aus fundamentaler Sicht muss also

eines von beidem - entweder die Bewertung an den Aktienmärkten oder

die von den Staatsanleihen bester Bonität erreichten Niveaus - falsch

sein.

Zwar ist die aktuelle konjunkturelle Situation des Euroraums als

trostlos zu bezeichnen. Die Weltwirtschaft insgesamt - das haben die

neuesten Arbeitsmarktdaten der USA untermauert - ist jedoch weit von

einer Rezession entfernt. Auch wenn sich die Inflationsseite derzeit

konstruktiv zeigt, spricht somit alles dafür, dass vor allem am

Anleihemarkt eine Fehlbewertung vorliegt. Wann diesem Zustand der

Fehlbewertung durch ein Zurückfahren der monetären

Lockerungsmaßnahmen die Basis entzogen wird, ist derzeit kaum

vorauszusehen. Fest steht aber, dass eine geldpolitische Wende

gravierende Auswirkungen für Staatsanleihen haben und ihren Haltern

schmerzhafte Wertverluste bringen wird.

(Börsen-Zeitung, 4.5.2013)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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