Börsen-Zeitung: Ohne Orientierung, Kommentar zur drastischen
Schrumpfkur bei Nokia, von Heidi Rohde.
Frankfurt (ots) - Zielgenaue Navigationsdienste sollen künftig ein
zentraler Erfolgsbaustein im Produktportfolio von Nokia sein, mit dem
das Unternehmen hofft, sein Glück am Markt zu wenden. Derweil müssen
die Investoren hoffen, dass das Management selbst schnellstens einen
neuen besseren Routenplaner zur Hand nimmt. Denn seit vielen Monaten
sind die Prognosen der Finnen Makulatur, kaum, dass sie ausgesprochen
wurden. Seit Konzernchef Stephen Elop im Februar vergangenen Jahres
die neue Strategie einer exklusiven Partnerschaft mit Microsoft
verkündet hat, hat Nokia drei harsche Gewinnwarnungen geschickt,
allein zwei davon in diesem Jahr. Die Aktie hat seit damals rund 70%
eingebüßt, Verluste und hohe Mittelabflüsse haben Nokia das
Investment-Grade-Rating gekostet.
'Mehr Tempo und Verantwortung' hat Elop bei seinem Antritt zum Maß
der Dinge gemacht, mit der Folge, dass im Top-Management binnen
kurzer Zeit so viele Köpfe rollen, dass die erst vor knapp eineinhalb
Jahren neu aufgestellte Führungsetage schon wieder wie neu sortiert
erscheint. Ob diese Art von Tempo einer konzentrierten Umsetzung des
strategischen Umbaus dienlich ist, erscheint indes zweifelhaft.
Derweil zeigt die drastische Schrumpfkur des Portfolios, die eine
Verdoppelung der für 2013 avisierten Einsparungen ermöglichen soll,
dass der Druck auf Absatz und Umsatz erschreckende Ausmaße angenommen
hat. Der Smartphone-Hoffnungsträger Lumia kann das Blatt - zumindest
kurzfristig - nicht wenden, denn die Erlöse im angestammten breiten
Portfolio brechen offenbar schneller weg, als sie kompensiert werden
können.
Dass Nokia über 'reichhaltige' finanzielle Mittel verfügt, um auch
eine länger anhaltende Durststrecke zu überstehen, kann den Anlegern
nur ein schwacher Trost sein. Schließlich offenbaren der Abbau von
10000 Stellen und die 'Fokussierung' der Geschäfte auch, dass das
Unternehmen bei zahlreichen Produkten und Diensten, in die bisher
investiert wurde, auf verlorenem Posten steht.
Noch setzt der Konzernchef darauf, dass eine neue
Software-Generation des Partners Microsoft auch dem Geschäft von
Nokia, vor allem den Smartphones, neue und entscheidende Impulse
geben wird. Die Microsoft-Offensive wird für den Herbst erwartet und
sollte daher im kommenden Jahr Früchte tragen. Wenn nicht, wird es
eng für den einst unangefochtenen Primus der Handy-Branche. Zu den
Köpfen, die dann rollen, dürfte dann wohl auch der von Stephen Elop
gehören.
(Börsen-Zeitung, 15.6.2012)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Frankfurt (ots) - Zielgenaue Navigationsdienste sollen künftig ein
zentraler Erfolgsbaustein im Produktportfolio von Nokia sein, mit dem
das Unternehmen hofft, sein Glück am Markt zu wenden. Derweil müssen
die Investoren hoffen, dass das Management selbst schnellstens einen
neuen besseren Routenplaner zur Hand nimmt. Denn seit vielen Monaten
sind die Prognosen der Finnen Makulatur, kaum, dass sie ausgesprochen
wurden. Seit Konzernchef Stephen Elop im Februar vergangenen Jahres
die neue Strategie einer exklusiven Partnerschaft mit Microsoft
verkündet hat, hat Nokia drei harsche Gewinnwarnungen geschickt,
allein zwei davon in diesem Jahr. Die Aktie hat seit damals rund 70%
eingebüßt, Verluste und hohe Mittelabflüsse haben Nokia das
Investment-Grade-Rating gekostet.
'Mehr Tempo und Verantwortung' hat Elop bei seinem Antritt zum Maß
der Dinge gemacht, mit der Folge, dass im Top-Management binnen
kurzer Zeit so viele Köpfe rollen, dass die erst vor knapp eineinhalb
Jahren neu aufgestellte Führungsetage schon wieder wie neu sortiert
erscheint. Ob diese Art von Tempo einer konzentrierten Umsetzung des
strategischen Umbaus dienlich ist, erscheint indes zweifelhaft.
Derweil zeigt die drastische Schrumpfkur des Portfolios, die eine
Verdoppelung der für 2013 avisierten Einsparungen ermöglichen soll,
dass der Druck auf Absatz und Umsatz erschreckende Ausmaße angenommen
hat. Der Smartphone-Hoffnungsträger Lumia kann das Blatt - zumindest
kurzfristig - nicht wenden, denn die Erlöse im angestammten breiten
Portfolio brechen offenbar schneller weg, als sie kompensiert werden
können.
Dass Nokia über 'reichhaltige' finanzielle Mittel verfügt, um auch
eine länger anhaltende Durststrecke zu überstehen, kann den Anlegern
nur ein schwacher Trost sein. Schließlich offenbaren der Abbau von
10000 Stellen und die 'Fokussierung' der Geschäfte auch, dass das
Unternehmen bei zahlreichen Produkten und Diensten, in die bisher
investiert wurde, auf verlorenem Posten steht.
Noch setzt der Konzernchef darauf, dass eine neue
Software-Generation des Partners Microsoft auch dem Geschäft von
Nokia, vor allem den Smartphones, neue und entscheidende Impulse
geben wird. Die Microsoft-Offensive wird für den Herbst erwartet und
sollte daher im kommenden Jahr Früchte tragen. Wenn nicht, wird es
eng für den einst unangefochtenen Primus der Handy-Branche. Zu den
Köpfen, die dann rollen, dürfte dann wohl auch der von Stephen Elop
gehören.
(Börsen-Zeitung, 15.6.2012)
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