FRANKFURT (dpa-AFX) - "Frankfurter Rundschau" zu Opec und die Förderdrosselung von Rohöl:
"Die alte Opec passte sich dem Auf und Ab der weltweiten konjunkturellen Stimmungen an, sie nahm notfalls auch sinkende Preise in Kauf, um die wirtschaftliche Entwicklung in Industrieländern zu stabilisieren. Die neue Opec+ könnte das Ziel verfolgen, den Ölpreis konstant hochzuhalten. Deshalb die überraschende Förderkürzung in einer weltwirtschaftlich labilen Phase, was früher undenkbar gewesen wäre. Gelingt das Experiment, müssen sich Menschen mit Auto oder Ölheizung auf dauerhaft hohe Preise einstellen. Doch die erdölexportierenden Länder gehen ein doppeltes Risiko ein. Rutschen Rohölpreise zu weit nach oben, drohen Inflationsschübe, die in Rezessionen nebst Einbrüchen der Ölnachfrage münden könnten. Zugleich werden mit teurem Sprit und Heizöl Alternativen attraktiver: Elektroautos und Wärmepumpen. So könnte die Opec+ ungewollt befördern, was sie nicht gebrauchen kann: Den forcierten Abschied von fossilen Energiequellen nicht nur in Deutschland, sondern in allen Industrieländern.