Ambar Warrick
Investing.com - Die neuseeländische Zentralbank (RBNZ) hat am Mittwoch wie erwartet ihren Leitzins erhöht und weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Das Land hat mit einer erhöhten Inflation und den wirtschaftlichen Auswirkungen von Zyklon Gabrielle zu kämpfen.
Die RBNZ erhöhte ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 4,75 %. Damit stieg der neuseeländische Leitzins auf den höchsten Stand seit Ende 2008. Der Schritt folgt direkt auf die rekordhohe Zinsanhebung um 75 Basispunkte im November, die allerdings auch dazu diente, die geldpolitische Straffung vor einer dreimonatigen Auszeit vorzuziehen.
Die Zentralbank warnte jedoch, dass es zwar erste Anzeichen für eine gewisse Abschwächung der Inflation gebe, die Kerninflation der Verbraucherpreise im Lande aber nach wie vor zu hoch sei und dies in naher Zukunft auch so bleiben dürfte. Im 4. Quartal 2022 verharrte die Verbraucherpreisinflation auf einem 32-Jahres-Hoch von 7,2 %.
Damit die Inflation wieder im Zielbereich der RBNZ unter Kontrolle gebracht werden kann, muss der Leitzinssatz noch weiter steigen. Es wird erwartet, dass die jährliche Gesamtinflation im März 2023 bei 7,3 % liegen wird und damit auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorquartal bleibt. Das RBNZ-Ziel von 2 % dürfte erst im Spätjahr 2025 erreicht werden.
Neuseeland hat mit einer hohen Inflation zu kämpfen, die auf die während der Coronapandemie eingeleiteten Konjunkturmaßnahmen zurückzuführen ist. Die RBNZ gehörte zu den ersten Zentralbanken der Welt, die nach der Pandemie mit einer Straffung der Geldpolitik begannen. Seit Mitte 2021 hat die neuseeländische Zentralbank die Zinsen um insgesamt 450 Basispunkte angehoben.
Die Bank warnte außerdem, dass die Auswirkungen der schweren Unwetter, insbesondere von Zyklon Gabrielle, die Inflation aufgrund der zusätzlichen Belastung der Ressourcen wahrscheinlich in die Höhe treiben werden. Die Auswirkungen der jüngsten Stürme werden die Quartalsinflation im März-Quartal um etwa 0,3 % und im Juni-Quartal nochmals um 0,3 % in die Höhe treiben, so die RBNZ in einer Erklärung.
Die Bank sagte, dass das neuseeländische Bruttoinlandsprodukt im Laufe des Jahres 2023 voraussichtlich um 1,1 % zurückgehen wird, hauptsächlich da die Zinssätze steigen und der Arbeitsmarkt sich abkühlt.
„Mittelfristig gehen wir davon aus, dass niedrigere Exportpreise, eine anhaltende Schwäche des Immobilienmarktes, ein sinkender Anteil der Staatsausgaben an der Wirtschaft und höhere Zinsen in Neuseeland das Wachstum der Inlandsnachfrage erheblich bremsen werden“, so die RBNZ in einer Erklärung.
Der neuseeländische Dollar reagierte positiv auf die Zinserhöhung vom Mittwoch und stieg um 0,4 % auf 0,6234 USD.