SINDELFINGEN (dpa-AFX) - In der Metall- und Elektroindustrie ist die Gefahr des ersten groß angelegten Streiks seit zehn Jahren nicht gebannt. Die Tarifgespräche im möglichen Pilottarifbezirk Baden-Württemberg endeten am frühen Mittwochmorgen nach 18 Stunden Marathonverhandlung ohne eine wegweisende Annäherung von Gewerkschaft und Arbeitgebern, wie IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann erklärte. Am Freitag könnten die unterbrochenen Verhandlungen für die 3,6 Millionen Beschäftigten in Deutschlands Schlüsselindustrie weitergehen - vorbehaltlich einer internen Beratung bei der IG Metall.
'Es wurden Fortschritte erzielt, aber noch keine ausreichenden', sagte Hofmann. Er sehe weiterhin die Gefahr einer Urabstimmung über einen Arbeitskampf, der in den Pfingstferien starten könnte. Südwestmetall-Vorsitzender Rainer Dulger zeigte sich zuversichtlich: 'Ich gehe fest davon aus, dass wir uns am Freitag treffen und die Verhandlungen fortsetzen.' In einigen wesentlichen Punkten seien Annäherungen erzielt worden - über Details hätten die beiden Seiten aber Stillschweigen vereinbart.
Knackpunkt bei den nächtlichen Gesprächen waren weiterhin die Themen unbefristete Azubi-Übernahme und Regelungen für die umstrittene Leiharbeit. Zu Diskussionen über die Entgeltforderungen sei es noch nicht gekommen. Die IG Metall will 6,5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber hatten drei Prozent für 14 Monate geboten und gehen davon aus, dass das Thema auch am Freitag auf der Agenda steht. Dulger meinte: 'Auch hier sollte eine faire Lösung möglich sein.' Dann könne ein Gesamtpaket geschnürt werden. Auch Hofmann betonte: 'Wir haben neben den qualitativen Themen weiter vollkommen offen die Frage der Entwicklung der Entgelte.'
Am Mittwochnachmittag sollte die Große Tarifkommission der Gewerkschaft unter Ausschluss der Öffentlichkeit über den weiteren Fortgang entscheiden. Erst dann steht fest, ob es noch eine Chance für einen Pilotabschluss gibt. Die Gewerkschaft hatte wiederholt bekräftigt, dass in der inzwischen fünften Runde die Fronten brechen müssten, um das letzte Mittel Arbeitskampf noch abzuwenden. Zuletzt hatte es Urabstimmungen und tagelange Streiks im Jahr 2002 gegeben.
Aus Sicht des Arbeitgeberverbandes ist eine friedliche Einigung aber in 'greifbare Nähe' gerückt. Einen anderen Zungenschlag hat die Bewertung der Gewerkschaft, die betont, dass man sich in einigen wichtigen Punkten noch nicht geeinigt habe. Hofmann sagte vor Journalisten: 'Ich bedauere es außerordentlich, dass wir nicht zum Punkt gekommen sind, dass ich Ihnen heute sagen kann: 'Wir haben belastbare und für beide Seiten tragbare Ergebnisse erreicht'.'
Kurz vor der Unterbrechung hatten die Delegationen Papier ausgetauscht, hektisch telefoniert und Gespräche in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen geführt. Dabei berieten Dulger und Hofmann auch unter vier Augen und hielten Rücksprache mit ihren jeweiligen Bundesspitzen, Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser und IG-Metall-Chef Berthold Huber, die beide nach Sindelfingen gekommen waren.
Woran genau es bei den Streitthemen Leiharbeit und Azubi-Übernahme noch hakt, ist nicht bekanntgeworden. Die Arbeitgeber fühlen sich aber generell durch diese Ziele in ihrer unternehmerischen Freiheit zu stark beschnitten und pochen darauf, die Belegschaft möglichst flexibel halten zu können - das sei für die Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich. Sie hatten in die Gespräche sogar eigene Forderungen nach mehr Flexibilität eingebracht.
Die IG Metall will beim Thema Azubi-Übernahme erreichen, dass die jungen Menschen in der Regel unbefristet übernommen werden. Aber bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens, bei Ausbildung über Bedarf und bei personenbedingten Problemen könne davon abgewichen werden. Die Arbeitgeber wollen sich zwar Nachwuchskräfte sichern, lehnen bislang aber jeglichen Zwang ab - über die bisherige Übernahme nach der Lehre für zwölf Monate hinaus.
Die Tarifvertragsparteien diskutierten auf Basis von Empfehlungen von Experten. Die Kommission betrieblicher Praktiker war von IG Metall und Südwestmetall benannt worden und sollte Lösungskorridore eröffnen./jug/loh/DP/stb
'Es wurden Fortschritte erzielt, aber noch keine ausreichenden', sagte Hofmann. Er sehe weiterhin die Gefahr einer Urabstimmung über einen Arbeitskampf, der in den Pfingstferien starten könnte. Südwestmetall-Vorsitzender Rainer Dulger zeigte sich zuversichtlich: 'Ich gehe fest davon aus, dass wir uns am Freitag treffen und die Verhandlungen fortsetzen.' In einigen wesentlichen Punkten seien Annäherungen erzielt worden - über Details hätten die beiden Seiten aber Stillschweigen vereinbart.
Knackpunkt bei den nächtlichen Gesprächen waren weiterhin die Themen unbefristete Azubi-Übernahme und Regelungen für die umstrittene Leiharbeit. Zu Diskussionen über die Entgeltforderungen sei es noch nicht gekommen. Die IG Metall will 6,5 Prozent mehr Geld. Die Arbeitgeber hatten drei Prozent für 14 Monate geboten und gehen davon aus, dass das Thema auch am Freitag auf der Agenda steht. Dulger meinte: 'Auch hier sollte eine faire Lösung möglich sein.' Dann könne ein Gesamtpaket geschnürt werden. Auch Hofmann betonte: 'Wir haben neben den qualitativen Themen weiter vollkommen offen die Frage der Entwicklung der Entgelte.'
Am Mittwochnachmittag sollte die Große Tarifkommission der Gewerkschaft unter Ausschluss der Öffentlichkeit über den weiteren Fortgang entscheiden. Erst dann steht fest, ob es noch eine Chance für einen Pilotabschluss gibt. Die Gewerkschaft hatte wiederholt bekräftigt, dass in der inzwischen fünften Runde die Fronten brechen müssten, um das letzte Mittel Arbeitskampf noch abzuwenden. Zuletzt hatte es Urabstimmungen und tagelange Streiks im Jahr 2002 gegeben.
Aus Sicht des Arbeitgeberverbandes ist eine friedliche Einigung aber in 'greifbare Nähe' gerückt. Einen anderen Zungenschlag hat die Bewertung der Gewerkschaft, die betont, dass man sich in einigen wichtigen Punkten noch nicht geeinigt habe. Hofmann sagte vor Journalisten: 'Ich bedauere es außerordentlich, dass wir nicht zum Punkt gekommen sind, dass ich Ihnen heute sagen kann: 'Wir haben belastbare und für beide Seiten tragbare Ergebnisse erreicht'.'
Kurz vor der Unterbrechung hatten die Delegationen Papier ausgetauscht, hektisch telefoniert und Gespräche in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen geführt. Dabei berieten Dulger und Hofmann auch unter vier Augen und hielten Rücksprache mit ihren jeweiligen Bundesspitzen, Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser und IG-Metall-Chef Berthold Huber, die beide nach Sindelfingen gekommen waren.
Woran genau es bei den Streitthemen Leiharbeit und Azubi-Übernahme noch hakt, ist nicht bekanntgeworden. Die Arbeitgeber fühlen sich aber generell durch diese Ziele in ihrer unternehmerischen Freiheit zu stark beschnitten und pochen darauf, die Belegschaft möglichst flexibel halten zu können - das sei für die Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich. Sie hatten in die Gespräche sogar eigene Forderungen nach mehr Flexibilität eingebracht.
Die IG Metall will beim Thema Azubi-Übernahme erreichen, dass die jungen Menschen in der Regel unbefristet übernommen werden. Aber bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens, bei Ausbildung über Bedarf und bei personenbedingten Problemen könne davon abgewichen werden. Die Arbeitgeber wollen sich zwar Nachwuchskräfte sichern, lehnen bislang aber jeglichen Zwang ab - über die bisherige Übernahme nach der Lehre für zwölf Monate hinaus.
Die Tarifvertragsparteien diskutierten auf Basis von Empfehlungen von Experten. Die Kommission betrieblicher Praktiker