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ROUNDUP 2: Siemens Energy erwartet mehrere Milliarden Verlust durch Windgeschäft

Veröffentlicht am 07.08.2023, 12:34
Aktualisiert 07.08.2023, 12:45
© Reuters

(neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Analystenstimmen, Aktienkurs)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Energietechnik-Konzern Siemens Energy (ETR:ENR1n) geht wegen der massiven Probleme im Windgeschäft von einem Jahresverlust von mehreren Milliarden Euro aus. Dabei belasten sowohl Kosten für die Behebung von Qualitätsmängeln bei Landturbinen als auch deutlich höhere Projektkosten und Aufwendungen für den Hochlauf für Meeresanlagen (Offshore). Im dritten Geschäftsquartal musste Siemens (ETR:SIEGn) Energy daher einen Verlust von fast drei Milliarden Euro hinnehmen. Im gesamten Geschäftsjahr dürfte sich der Fehlbetrag auf 4,5 Milliarden Euro summieren. Der laufende Strategie- und Sanierungsplan der Wind-Tochter Siemens Gamesa (BME:SGREN) soll nun überprüft und nachgeschärft werden. Einzelheiten will Siemens Energy auf einem Kapitalmarkttag am 21. November vorstellen.

"Die Situation bei Siemens Gamesa ist ein großer Rückschlag", sagte Konzernchef Christian Bruch in einer Telefonkonferenz am Montag in München. Die anderen Geschäfte abseits von Siemens Gamesa laufen hingegen Bruch zufolge gut und generieren robuste Mittelzuflüsse. Deswegen schloss Finanzvorständin Maria Ferraro eine Kapitalerhöhung aus. Dafür gebe es dank "der starken Bilanz" derzeit keine Notwendigkeit.

"Unsere Ergebnisse des dritten Quartals zeigen die Herausforderungen beim Turnaround von Siemens Gamesa", räumte Bruch ein. "Die starke Leistung der übrigen Geschäftsbereiche gibt mir das Vertrauen in die Fähigkeit unseres Unternehmens, Geschäfte wieder wirtschaftlich erfolgreich aufzustellen." Die Probleme verzögerten jedoch die Wende bei Gamesa, bekräftigte Bruch frühere Aussagen.

Analysten zeigten sich mäßig angetan. Das dritte Geschäftsquartal sei "chaotisch" verlaufen, wobei die Kosten im Windgeschäft und nicht das ausgezeichnete Auftragsplus des Energietechnik-Konzerns die Diskussionen dominieren dürften, schrieb Jefferies-Analyst Simon Toennessen in einer ersten Reaktion. Ohne Gamesa sei das Quartal stark verlaufen, doch das Management rechne mit weiteren Verlusten bei Gamesa im vierten Geschäftsquartal. Die Belastungen im Windgeschäft seien schlimmer als befürchtet, notierte Bernstein-Analyst Nicholas Green.

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Der Siemens-Energy-Kurs schwankte am Vormittag stark. Die Kursverluste zu Handelsbeginn wurden zunächst wieder wett gemacht, im Verlauf drehte die im Dax notierte Aktie wieder ins negative Terrain. Gegen Mittag belief sich das Minus auf gut fünf Prozent.

Die Mängel betreffen bestimmte Rotorblätter und Hauptlager sowohl älterer als auch neuer Landturbinen, wie Siemens-Gamesa-Chef Jochen Eickholt in der Telefonkonferenz erklärte. Betroffen sei dabei lediglich ein Teil der Anlagen. Das Unternehmen habe bereits bestimmte Lieferanten ausgeschlossen. Zudem werde mit einigen Zulieferern über Entschädigungen gesprochen. Die Schäden für Siemens Gamesa seien jedoch höher als potenzielle Entschädigungszahlungen, sagte Eickholt. Generell habe Gamesa zu schnell neue Turbinen auf den Markt gebracht, ohne diese genügend zu testen. Er monierte dabei zu schnelle Produktwechsel-Zyklen in der Branche hin zu immer größeren Windturbinen.

Die Mängel sollen im Rahmen der normalen Service-Intervalle behoben werden, sagte er. Die Kosten für die Reparatur bezifferte Siemens Energy auf 1,6 Milliarden Euro, wofür im dritten Quartal (per Ende Juni) entsprechende Rückstellungen verbucht wurden. Der unmittelbare Mittelabfluss im laufenden Geschäftsjahr ist dabei den Angaben zufolge gering. Der Hauptteil der erwarteten Reparaturkosten wird in den beiden Folgejahren erwartet.

Aber auch im eigentlich renditeträchtigeren Offshore-Bereich hakt es gewaltig. Hier rechne das Unternehmen mit höheren Produktkosten, weswegen vertraglich bereits zugesicherte Projekte nicht mehr profitabel abgewickelt werden könnten, so Eickholt. Zudem gebe es Probleme beim Hochlauf der Aktivitäten. Eickholt nannte Verzögerungen bei der Fertigstellung der Infrastruktur für die geplanten Kapazitätserweiterungen. Dies habe zu weiteren Belastungen von 600 Millionen Euro im Quartal geführt. Bruch räumte ein, dass man Kapazitäten zu schnell habe hochfahren wollen.

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Die Probleme im Offshore-Geschäft werden sich auch auf die kommenden Quartale auswirken. Für das Schlussquartal geht das Management von weiteren Verlusten bei Gamesa aus. Die Belastungen dürften dabei nochmals rund 600 Millionen Euro betragen, sagte Finanzvorständin Ferraro in der Telefonkonferenz.

Im dritten Geschäftsquartal vervielfachte sich der Verlust nach Steuern aufgrund der Windkraft-Probleme auf 2,9 Milliarden Euro, nach einem Minus von 564 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das Ergebnis wurde zusätzlich noch durch eine Abschreibung von 700 Millionen Euro auf latente Steuern belastet.

Für das Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) erwartet Siemens Energy nun einen Verlust nach Steuern von rund 4,5 Milliarden Euro - nach einem Minus von 712 Millionen Euro im Vorjahr. Ende Juni hatte das Management um Konzernchef Bruch wegen der Probleme im Windgeschäft seine Ergebnisprognose, die zuvor bereits zweimal gesenkt wurde und schon hunderte Millionen Euro Verlust vorsah, zurückgezogen. Die Aktie war daraufhin binnen eines Tages um 37 Prozent eingebrochen. Bruch hatte einräumen müssen, das Ausmaß der Probleme so nicht erwartet zu haben.

Auch beim Umsatz wurde das Unternehmen nun vorsichtiger. Hier geht das Management von einem vergleichbaren Erlösplus von noch neun bis elf Prozent aus - nach zuvor in Aussicht gestellten zehn bis 12 Prozent. Dabei sind Währungs- und Portfolioeffekte ausgeklammert. Auch hier sind niedrigere Umsatzerwartungen im Windgeschäft der Grund.

Dagegen zeigten sich das übrige Energietechnikgeschäft im abgelaufenen Jahresviertel robust. Sowohl im Geschäft mit Gasturbinen, Energienetzen sowie im Bereich Transformation of Industrie legten die operativen Ergebnisse zu. Der Umsatz stieg im Konzern um acht Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Der Auftragseingang legte um mehr als die Hälfte auf 14,9 Milliarden Euro zu.

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