🚀 ProPicks KI erreicht +34,9 % Rendite!Mehr erfahren

ROUNDUP: Briten sagen Ukraine Kampfpanzer zu - Zieht Deutschland nun nach?

Veröffentlicht am 15.01.2023, 15:34
© Reuters
RHMG
-

LONDON (dpa-AFX) - Als erster Nato-Staat hat Großbritannien der Ukraine Kampfpanzer westlicher Bauart zugesagt und damit Deutschland und andere Verbündete unter Zugzwang gesetzt. Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev appellierte am Wochenende eindringlich an die Bundesregierung, schnell den Weg für die Lieferung von Leopard-2-Panzern frei zu machen. "Zum Diskutieren haben wir sehr wenig Zeit", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Deutsche Waffen, deutsche Panzer sind überlebenswichtig." Es gibt aber Zweifel, ob Deutschland überhaupt schnell selbst liefern kann. Der Rüstungskonzern Rheinmetall (ETR:RHMG) wies darauf hin, dass er etwa ein Jahr für die Instandsetzung alter Leopard-2-Panzer brauche.

Briten wollen 14 Panzer in den nächsten Wochen liefern

Bei den Briten soll es schneller gehen. Sie wollen schon in den kommenden Wochen 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 in die Ukraine schicken. Der Zeitpunkt sei günstig, da Russland "wegen Versorgungsengpässen und schwindender Moral (seiner Truppen) in die Defensive geraten ist", hieß es am Samstagabend in einer Erklärung der Regierung in London. Premierminister Rishi Sunak wolle deshalb "Verbündete ermutigen", ihre für 2023 geplante Unterstützung für die Ukraine "sobald wie möglich auf den Weg zu bringen, um maximale Wirkung zu erzielen".

Die britische Regierung will die Entscheidung also als Signal an die Verbündeten verstanden wissen. An diesem Freitag werden die Verteidigungsminister westlicher Staaten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz über weitere militärische Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine beraten. Deutschland hat dabei eine Schlüsselrolle, weil die Leopard-2-Panzer in Deutschland produziert werden und die Weitergabe durch andere Länder von der Bundesregierung genehmigt werden muss. Das ist in der Regel in den Kaufverträgen so verankert.

Polen und Finnland wollen nachziehen - Scholz wartet auf USA

Während nur Großbritannien und der Oman den Challenger haben, verfügen 20 Staaten weltweit über den Leopard. Im Falle einer Lieferung dieses Typs, wäre die Versorgung der ukrainischen Panzertruppen mit Ersatzteilen und Munition deutlich leichter. Der Leopard-2-Panzer gilt als einer der besten Kampfpanzer weltweit, die Ukrainer wollen mit ihm gegnerischen Linien in dem zuletzt eher statischen Stellungskrieg durchbrechen.

Polen und Finnland haben sich schon bereiterklärt, im europäischen Verbund (VIE:VERB) Leopard-Panzer zu liefern. Die Bundesregierung hat sich noch nicht dazu positioniert. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will offensichtlich abwarten, wie sich die USA verhalten, die mit dem M1 Abrams einen schweren Kampfpanzer aus eigener Produktion haben. Deutschland hat maßgebliche Entscheidung über Waffenlieferungen bisher immer im Einvernehmen mit den Amerikanern getroffen.

Ukrainischer Botschafter: "Deutsche Waffen retten Leben"

Der ukrainische Botschafter machte im dpa-Interview deutlich, dass jedes weitere Zögern Menschenleben kosten könne. "Deutsche Waffen retten Leben", sagte Makeiev. "Deutsche Flugabwehrsysteme helfen uns, die Raketen abzufangen, und die deutschen Panzer werden uns helfen, Territorien zu befreien. Und die Gräueltaten, die dort russische Besatzungstruppen verüben, werden weniger."

Der Botschafter bekräftigte, dass die Ukraine diesen Krieg stellvertretend für alle ihre Verbündeten führe. "Es gibt dafür einen Begriff im Deutschen: Stellvertreterkrieg", sagte er. "Russland führt einen Krieg nicht nur gegen die Ukraine, sondern gegen Europa und die ganze zivilisierte, demokratische Welt. Und in diesem Krieg stehen die Ukrainer an der Front."

Rheinmetall: Leopard-Panzer werden "nicht nur neu lackiert"

Ob Deutschland die Leopard 2 selbst zügig liefern könnte, ist unklar. "Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger der "Bild am Sonntag". Rheinmetall hat sich als einziges deutsches Unternehmen darauf spezialisiert, alte Leopard-2-Panzer instandzusetzen und zu modernisieren und sie dann weiterzuverkaufen.

Laut Papperger verfügt das Düsseldorfer Unternehmen über 22 Leopard 2 und über 88 Exemplare des älteren Modells Leopard 1. Die Reparatur der ausgemusterten Kampfpanzer dauere "ein knappes Jahr", sagte er. "Die Fahrzeuge werden nicht nur neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Sie werden komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut." Die Panzer könne Rheinmetall nicht ohne Auftrag instandsetzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro lägen. "Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren", sagte Papperger.

29 Leopard-2-Panzer für Tschechien und die Slowakei

Das Unternehmen liefert nun zunächst einmal bis Ende 2023 insgesamt 29 Leopard-Panzer an Tschechien und die Slowakei im Zuge des sogenannten Ringtauschs. Die beiden Länder bekommen sie im Gegenzug dafür, dass sie T-72-Panzer sowjetischer Bauart an die Ukraine abgegeben haben.

Die Bundeswehr hat ihre Leopard-2-Panzer älterer Bauart bereits weitgehend abgegeben und verfügt selbst nur noch über gut 300 modernere Exemplare, die sie eigentlich selbst braucht. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) wollte die Frage, ob es noch Kapazitäten für die Ukraine gibt, vergangene Woche bei einem Truppenbesuch nicht beantworten. "Es gibt keine Entscheidung in der Bundesregierung, Kampfpanzer abzugeben", sagte sie. "Deswegen stellt sich diese Frage darüberhinaus nicht.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.