ARTEIXO (dpa-AFX) - Der Bekleidungskonzern Inditex (BME:ITX) strotzt trotz Konsumflaute vor Kraft. Im vergangenen Jahr legten die Spanier einen kräftigen Gewinnsprung hin, und in das neue Geschäftsjahr startete der Betreiber von Marken wie Zara, Bershka, Massimo Dutti, Oysho und Pull & Bear bereits mit einem zweistelligen Umsatzplus. Das Management um Konzernchef Oscar Garcia Maceiras hat dem Konzern weiteres profitables Wachstum verordnet, dafür nimmt Inditex ab diesem Jahr viel Geld für seine Vergrößerung in die Hand, wie der Konzern am Mittwoch im spanischen Arteixo mitteilte.
An der Börse erfreuten die Nachrichten die Anleger, die Inditex-Aktie sprang in der Frühe auf ein Rekordhoch und kostete damit erstmals mehr als 43 Euro. Zuletzt führte das Papier noch mit mehr als fünf Prozent Plus den EuroStoxx 50 an. Die Resultate und die aktuelle Geschäftsentwicklung von Inditex seien ein Beweis dafür, wie viel stärker der spanische Textilkonzern im Vergleich zu seinen Wettbewerbern inzwischen sei, merkte Jefferies-Analyst James Grzinic lobend an.
Inditex erfreut sich bei den Anlegern am Aktienmarkt schon seit einiger Zeit großer Beliebtheit. In rund eineinhalb Jahren hat sich der Börsenkurs des Unternehmens mehr als verdoppelt, seit dem Jahreswechsel hat das Papier nun fast zehn Prozent zugelegt.
Einige Branchenexperten macht jedoch der unerwartet große Umfang der geplanten Investitionen Sorgen, vor allem mit Blick auf den Barmittelfluss. Dies dürfte noch für Diskussionen sorgen, merkte etwa UBS-Branchenkenner Sreedhar Mahamkali an.
Laut Konzernmitteilung will Inditex 2024 rund 1,8 Milliarden Euro unter anderem in die Verbesserung seiner Verkaufsflächen und in die Online-Plattform investieren. Zwischen 2024 und 2026 soll so die jährliche Bruttoverkaufsfläche konzernweit um 5 Prozent wachsen, dies wäre deutlich mehr als zuletzt. Geplant sind beispielsweise Umbauten sowie Neueröffnungen von Shops in den USA, dem für Inditex zweitgrößten Absatzmarkt.
Darüber hinaus will der Konzern im laufenden und im kommenden Jahr jeweils 900 Millionen Euro in die Vergrößerung seiner Logistikkapazitäten stecken. So sollen etwa ein neues Distributionszentrum für Schuhe und ein weiteres für die Marke Bershka in der Nähe von Valencia entstehen.
2023 hatte Inditex rund 200 Läden neu eröffnet und ähnlich viele umgebaut, aber auch mehr als 300 geschlossen. Am Ende des Jahres betrieb der Konzern mit knapp 5700 Filialen zwar weniger als ein Jahr zuvor, die Verkaufsfläche war jedoch etwas gewachsen.
Zugleich liefen die Geschäfte für die Spanier rund, trotz allgemeiner Kaufzurückhaltung und wachsender Konkurrenz durch Onlineversender aus China. Der Umsatz kletterte in den zwölf Berichtsmonaten bis Ende Januar 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 Prozent auf 35,9 Milliarden Euro. Der stationäre Handel und das Online-Geschäft hätten sich "sehr zufriedenstellend" entwickelt, hieß es. Auch im Weihnachtsquartal verzeichnete Inditex Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis und schnitt dabei im Rahmen der Erwartungen am Markt ab.
Unterdessen kommt auch die neue Frühjahr- und Sommerkollektion bei den Kunden nach Unternehmensangaben gut an. In den ersten Wochen vom 1. Februar bis 11. März 2024 sei der Umsatz auf vergleichbarer Basis und ohne Wechselkurseffekte um 11 Prozent angestiegen, teilte Inditex weiter mit.
Den Aktionären will der Konzern für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 1,54 Euro je Aktie zahlen, aufgeteilt in eine reguläre Zahlung von 1,04 Euro und eine Sonderausschüttung über 0,50 Euro. Insgesamt bekommen die Anteilseigner damit 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Größter Profiteur ist Inditex-Gründer und Mehrheitseigner Amancio Ortega, der zu den Reichsten in Europa gehört.