BERLIN (dpa-AFX) - Wegen eines Warnstreiks des Bodenpersonals müssen sich Lufthansa (ETR:LHAG) -Reisende am Mittwoch auf größere Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten am Montag zu einem entsprechenden Ausstand auf. "Wir gehen davon aus, dass 80, 90 Prozent des Lufthansaprogramms und das der Töchter eingestellt wird", sagte ein Verdi-Sprecher am Morgen.
Betroffen sind die Lufthansa-Standorte Frankfurt am Main, München, Hamburg, Berlin und Düsseldorf. Allein am Flughafen München sind für Mittwoch um die 400 Flüge der Lufthansa geplant. Beginnen soll der Warnstreik am Mittwoch um 4.00 Uhr morgens und bis Donnerstag um 7.10 Uhr andauern.
Mehr als Hunderttausend Passagiere würden von den Folgen eines Sonderflugplans betroffen sein, teilte die Lufthansa am Montag mit. Dieser werde gerade erarbeitet. Das Unternehmen kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft: "Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen ist der Streik auch in Länge und Ausmaß völlig unverständlich", hieß es.
Hintergrund des Warnstreiks sind die konzernweit laufenden Tarifverhandlungen für die rund 25 000 Beschäftigten am Boden unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo. Verdi will mit dem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Ein Angebot in der zweiten Verhandlungsrunde wurde von der Gewerkschaft zurückgewiesen. Knackpunkte waren laut Verdi etwa die als zu niedrig empfundenen Erhöhungsschritte und die 36-monatige Laufzeit.
"Dieser Streik wäre unnötig, wenn Lufthansa den Bodenbeschäftigten die gleichen Erhöhungen zugestehen würde wie anderen Beschäftigtengruppen im Konzern", sagte Verdis Verhandlungsführer Marvin Reschinsky laut Mitteilung. Auch für einen besseren Service gegenüber den Fluggästen seien bessere Arbeitsbedingungen des Personals nötig. "Sollte die Lufthansa das nach diesem ersten Warnstreik nicht einsehen, dann sind die Beschäftigten auch zu längeren Streiks bereit."
Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar in Frankfurt am Main geplant.
Für den Lufthansa-Konzern ist es bereits der zweite Ausstand in dieser Woche: Bereits seit Sonntag sind die Piloten der Lufthansa-Tochter Discover Airlines zu einem zweitägigen Streik aufgerufen. Noch bis zum Montagabend müssen sich Passagiere auf Ausfälle und Verspätungen einstellen.