ATHEN/VILNIUS (dpa-AFX) - Auf das von der schweren Finanzkrise leidende Griechenland kommt ab 1. Januar eine neue Aufgabe zu. Das schwächste Euroland übernimmt turnusmäßig die EU-Ratspräsidentschaft.
Die Entscheidungsträger in Athen geben sich jedoch optimistisch: Die sechsmonatige griechische Ratspräsidentschaft werde trotz der Krise ein Erfolg sein, heißt es. 'Wir sind in dieser Hinsicht sehr erfahren. Es ist die vierte EU-Ratspräsidentschaft für Athen', sagt Vizeaußenminister Dimitris Kourkoulas (58) selbstsicher.
Griechenland übernimmt den Staffelstab von Litauen, das als erste Ex-Sowjetrepublik die Geschäfte der EU-Mitgliedsstaaten führte und dessen Flagge nun selbstbewusster denn je im europäischen Wind weht. Neben Fortschritten bei der Umsetzung des Energiebinnenmarktes und den Beitrittsverhandlungen mit Serbien und der Türkei kann sich der Baltenstaat das Ja des EU-Parlaments zum EU-Haushalt für 2014 bis 2020 als 'krönenden Moment der litauischen Ratspräsidentschaft' (EU-Haushaltskommissar Janusz Lewandowski) gutschreiben. Für Litauens Finanzminister Rimantas Sadzius war der 'Höhepunkt' die nach Marathonverhandlungen erzielte Einigung auf Regeln zur Abwicklung maroder Banken, dem letzten Pfeiler der Bankenunion.
Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras setzt auf eine erfolgreiche EU-Ratspräsidentschaft. Athen hat das bitter nötig: Wegen der harten Sparprogramme ist die Lage im Land schlecht. Gut 27 Prozent betrug die Arbeitslosigkeit im November. Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings: Samaras prophezeit Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent im neuen Jahr und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um ein Prozent.
Die Stimmung spiegelt sich in den Zeichnungen des bekanntesten griechischen Karikaturisten 'KYR' wider. Er macht sich lustig über diesen Tropfen auf dem heißen Stein: 'Die gute Nachricht: Santa Claus bringt uns 2014 Wachstum. Die schlechte Nachricht: Es gibt keinen Santa Claus', steht in einer Karikatur, die er in seiner neuen Sammlung 2014 veröffentlichte.
Umfragen deuten darauf hin, dass die Koalition aus Konservativen und Sozialisten in der Wählergunst nicht mehr an erster Stelle steht.
Das Bündnis der radikalen Linken könnte bei den Europawahlen im Mai einen klaren Sieg erreichen. Die rechtsradikale Goldene Morgenröte liegt in allen aktuellen Umfragen an dritter Stelle.
Samaras' Regierung verliert trotzdem nicht die Nerven. Sein Vizeaußenminister Dimitris Kourkoulas beschreibt die Ziele: Sparen, Wachstum und Bekämpfung der illegalen Migration.
Das Budget für den EU-Vorsitz werde das kleinste sein, seit es eine EU-Präsidentschaft gibt. 'Nicht mehr als 50 Millionen Euro wird sie uns kosten', sagt Regierungschef Samaras. Fast alle Veranstaltungen sollen im Zentrum der griechischen Hauptstadt stattfinden. Oberste Priorität hätten Maßnahmen, die Wachstum fördern.
Ein wichtiges Thema der EU-Ratspräsidentschaft Griechenlands werde auch die Migration sein, 'die legale und die illegale'. Europa brauche eine wirksamere Politik in dieser für die südeuropäischen Staaten bedeutsamen Frage meinte Vizeaußenminister Kourkoulas.
Dennoch wird die griechische Ratspräsidentschaft wird unter dem Stern 'Finanzkrise' stehen. Auf die Frage, ob sein Land stabil ist, sagt der griechische Vizeaußenminister, es gebe einige populistische und extremistische Kräfte in seinem Land, die die Destabilisierung wünschten. Dies dürfe aber nicht geschehen - und das wüssten die meisten Menschen in Griechenland auch. 'Was die anderen Kräfte (Opposition) vorschlagen, ist der Weg in eine sozusagen finanzielle Nuklearkatastrophe'.
Die griechische EU-Ratspräsidentschaft wird nach Ansicht von Diplomaten in Athen von einem viel wichtigen Ereignis überschattet: Im Mai finden die Europawahlen statt und alle wichtigen Posten müssen neu besetzt werden. Es wird eine Art 'Kurzpräsidentschaft' sein, sagt ein altgedienter Diplomat in Athen./tt/DP/he
Die Entscheidungsträger in Athen geben sich jedoch optimistisch: Die sechsmonatige griechische Ratspräsidentschaft werde trotz der Krise ein Erfolg sein, heißt es. 'Wir sind in dieser Hinsicht sehr erfahren. Es ist die vierte EU-Ratspräsidentschaft für Athen', sagt Vizeaußenminister Dimitris Kourkoulas (58) selbstsicher.
Griechenland übernimmt den Staffelstab von Litauen, das als erste Ex-Sowjetrepublik die Geschäfte der EU-Mitgliedsstaaten führte und dessen Flagge nun selbstbewusster denn je im europäischen Wind weht. Neben Fortschritten bei der Umsetzung des Energiebinnenmarktes und den Beitrittsverhandlungen mit Serbien und der Türkei kann sich der Baltenstaat das Ja des EU-Parlaments zum EU-Haushalt für 2014 bis 2020 als 'krönenden Moment der litauischen Ratspräsidentschaft' (EU-Haushaltskommissar Janusz Lewandowski) gutschreiben. Für Litauens Finanzminister Rimantas Sadzius war der 'Höhepunkt' die nach Marathonverhandlungen erzielte Einigung auf Regeln zur Abwicklung maroder Banken, dem letzten Pfeiler der Bankenunion.
Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras setzt auf eine erfolgreiche EU-Ratspräsidentschaft. Athen hat das bitter nötig: Wegen der harten Sparprogramme ist die Lage im Land schlecht. Gut 27 Prozent betrug die Arbeitslosigkeit im November. Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings: Samaras prophezeit Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent im neuen Jahr und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um ein Prozent.
Die Stimmung spiegelt sich in den Zeichnungen des bekanntesten griechischen Karikaturisten 'KYR' wider. Er macht sich lustig über diesen Tropfen auf dem heißen Stein: 'Die gute Nachricht: Santa Claus bringt uns 2014 Wachstum. Die schlechte Nachricht: Es gibt keinen Santa Claus', steht in einer Karikatur, die er in seiner neuen Sammlung 2014 veröffentlichte.
Umfragen deuten darauf hin, dass die Koalition aus Konservativen und Sozialisten in der Wählergunst nicht mehr an erster Stelle steht.
Das Bündnis der radikalen Linken könnte bei den Europawahlen im Mai einen klaren Sieg erreichen. Die rechtsradikale Goldene Morgenröte liegt in allen aktuellen Umfragen an dritter Stelle.
Samaras' Regierung verliert trotzdem nicht die Nerven. Sein Vizeaußenminister Dimitris Kourkoulas beschreibt die Ziele: Sparen, Wachstum und Bekämpfung der illegalen Migration.
Das Budget für den EU-Vorsitz werde das kleinste sein, seit es eine EU-Präsidentschaft gibt. 'Nicht mehr als 50 Millionen Euro wird sie uns kosten', sagt Regierungschef Samaras. Fast alle Veranstaltungen sollen im Zentrum der griechischen Hauptstadt stattfinden. Oberste Priorität hätten Maßnahmen, die Wachstum fördern.
Ein wichtiges Thema der EU-Ratspräsidentschaft Griechenlands werde auch die Migration sein, 'die legale und die illegale'. Europa brauche eine wirksamere Politik in dieser für die südeuropäischen Staaten bedeutsamen Frage meinte Vizeaußenminister Kourkoulas.
Dennoch wird die griechische Ratspräsidentschaft wird unter dem Stern 'Finanzkrise' stehen. Auf die Frage, ob sein Land stabil ist, sagt der griechische Vizeaußenminister, es gebe einige populistische und extremistische Kräfte in seinem Land, die die Destabilisierung wünschten. Dies dürfe aber nicht geschehen - und das wüssten die meisten Menschen in Griechenland auch. 'Was die anderen Kräfte (Opposition) vorschlagen, ist der Weg in eine sozusagen finanzielle Nuklearkatastrophe'.
Die griechische EU-Ratspräsidentschaft wird nach Ansicht von Diplomaten in Athen von einem viel wichtigen Ereignis überschattet: Im Mai finden die Europawahlen statt und alle wichtigen Posten müssen neu besetzt werden. Es wird eine Art 'Kurzpräsidentschaft' sein, sagt ein altgedienter Diplomat in Athen./tt/DP/he