Nach der erzwungenen Landung eines Passagierflugzeugs in Belarus und der Festnahme des Bloggers und Regierungskritikers Roman Protasewitsch meiden immer mehr Airlines den Luftraum des Landes. Lufthansa (DE:LHAG) kündigte an, nun vor allem Moskau-Flüge umzuleiten.
Auch Fluggesellschaften wie Air France (PA:AIRF), Finnair, SAS Scandinavian Airlines, ANA und Singapur Airlines weichen sicherheitshalber auf andere Strecken aus.
Nach Angaben der europäischen Luftsicherheitsbehörde Eurocontrol gibt es normalerweise täglich mehr als 300 Flüge von und nach Europa über Belarus.
Die Maßnahme hat auch schwerwiegende Folgen. Viele müssen ihre Reisepläne nun umstellen.
Es ist nicht möglich, direkt von Moskau nach Kiew zu fliegen. Das ging bislang nur über Minsk oder über die Türkei. Für Passagiere wird das nun schwieriger sein. Gleiches gilt für Belarus. Wenn Sie von dort aus irgendwo hinfliegen wollen, dann werden Sie merken, dass es einfach keine Fluggesellschaft gibt, mit der Sie fliegen können. Auch die Einnahmen, die Belarus durch den Transitverkehr in seinem Luftraum macht, werden nun wegfallen.
Wadim Lukaschewitsch Luftfahrtexperte
Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten zuvor beschlossen, dass belarusische Fluggesellschaften künftig nicht mehr den Luftraum der EU nutzen dürfen. Für sie gilt nun außerdem auf Flughäfen in der EU ein Start- und Landeverbot.
Zudem soll es gezielte Wirtschaftssanktionen und eine Ausweitung der Liste mit Personen und Unternehmen geben, gegen die Vermögenssperren und EU-Einreiseverbote gelten. Aus Minsk gab es zunächst keine Reaktionen darauf.