Investing.com - Der Immobilieninvestor Barry Sternlicht malt ein düsteres Bild für den Immobiliensektor und prophezeit eine heraufziehende Rezession, wohingegen viele Kommentatoren und sogar die Fed optimistisch von einer weichen Landung sprechen.
In einem Interview mit Bloomberg Wealth in dieser Woche kritisiert der CEO von Starwood Capital die aggressive geldpolitische Straffung der Federal Reserve. Seit März 2022 haben die US-Notenbanker die Leitzinsen um 525 Basispunkte erhöht, um der Inflation Einhalt zu gebieten. Doch Sternlicht warnt vor den Auswirkungen dieser drastischen Maßnahme auf die Wirtschaft.
Besonders der Immobiliensektor steht vor großen Problemen durch steigende Zinsen und restriktivere finanzielle Bedingungen. In den nächsten drei Jahren werden etwa 1,5 Billionen Dollar an gewerblichen Immobilienschulden fällig, was zu einer regelrechten Welle von Zahlungsausfällen führen könnte, sollten die Zinsen hoch bleiben und die Immobilienbewertungen weiter sinken.
Mit dramatischen Worten beschreibt Sternlicht die aktuelle Situation: "Ich würde sagen, dass im Moment ein Hurrikan über den Immobilienmarkt hinwegfegt. Wir befinden uns in einem Hurrikan der Kategorie 5 und es ist eine Art Blackout, der über dem gesamten Sektor schwebt, bis wir entweder eine Erleichterung erfahren oder verstehen, was die Fed langfristig tun wird", sagte er in einem Interview mit David Rubenstein.
Zudem sieht Sternlicht die Gefahr einer Rezession, obwohl einige hoffen, dass die Fed die Wirtschaft vor einer harten Landung bewahren kann. Er warnt vor einer ernsthaften Kreditklemme und betont, dass das Land sich noch nicht an diese Kapitalkosten angepasst hat. Die logische Konsequenz: Die Wirtschaft wird sich verlangsamen, das steht für ihn außer Frage.
Bereits jetzt zeigt sich ein Rückgang des Optimismus in der gesamten Wirtschaft. Das Vertrauen der Unternehmenslenker ist im zweiten Quartal auf alarmierende 42 gesunken. Obwohl der Index des Verbrauchervertrauens im Juli auf 110 gestiegen ist, liegt er nach Daten des Conference Board immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie.
Die Tatsache, dass die Arbeitslosenquote niedrig bleibt, führt Sternlicht größtenteils auf Bidens Infrastrukturgesetz im Umfang von 1 Billion Dollar zurück. Zudem wächst der Dienstleistungssektor der Wirtschaft weiterhin. Doch er betont, dass es sich für ihn wie der letzte Atemzug vor einer möglichen Rezession anfühlt.
Trotz dieser düsteren Prognosen bleibt Sternlicht optimistisch, sollte die Federal Reserve ihre geldpolitische Straffung beenden. In diesem Fall rechnet er mit starken Investitionen in Immobilienwerte (NYSE:XLRE).