von Peter Nurse
Investing.com - EZB-Chefin Christine Lagarde wird sich zu den jüngsten geldpolitischen Maßnahmen der obersten europäischen Währungsbehörde einige Fragen gefallen lassen müssen, während die Wall Street positiv in den Handel starten und damit den jüngsten Trend fortzusetzen dürfte. Rohöl verteuerte sich weiter, da sich die großen Produzenten geeinigt haben, die Produktion für einen weiteren Monat zu begrenzen, während Spekulationen über eine Megafusion im Pharmasektor aufkamen. Folgendes sollten Sie über das Geschehen an den Finanzmärkten am Montag, dem 8. Juni, wissen.
1. EZB-Chefin Lagarde steht Rede und Antwort
Alle Augen werden später am Montag auf die Vorsitzende der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, gerichtet sein, die über eine Satellitenverbindung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments angehört werden wird.
Die Parlamentarier werden die Möglichkeit haben, Fragen zu den Gründen zu stellen, die hinter dem unerwartet starken Ausbau des Notprogramms zum Kauf von Anleihen durch die EZB stehen. Die Investoren bei der Anhörung vor allem darauf achten, ob es Hinweise gibt, dass die EZB die Geldpolitik noch weiter lockern will.
Die EZB hat ihre Mittel für Notanleihekäufe auf ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag um weitere 600 Milliarden Euro (680 Milliarden US-Dollar) aufgestockt und der Grund dafür ist leicht zu erkennen, als der tiefe Konjunkturabschwung in der Region durch heute hereingekommene Daten aus Deutschland illustriert wurde, die einen 18%igen Einbruch der Industrieproduktion im April zeigten.
Sie könnte sich jedoch einigen kniffligen Fragen zu diesen zusätzlichen Hilfen gegenübersehen, nachdem das deutsche Bundesverfassungsgericht entschieden hatte, dass die Europäische Zentralbank bei früheren Anleihekäufen ihre Kompetenzen überschritten hatte.
2. Gerüchte um Megafusion im Pharmasektor
AstraZeneca (NYSE:AZN), der britisch-schwedische Pharmariese, hat im letzten Monat dem US-Rivalen Gilead Sciences (NASDAQ:GILD) ein Angebot über ein Zusammengehen unterbreitet, berichtete Bloomberg am Wochenende.
Ein solcher Deal wäre die bislang größte Fusion im Pharmasektor und würde wohl einen Konzern im Wert von rund 200 Milliarden Pfund (250 Milliarden US-Dollar) schaffen.
Die beiden Unternehmen gehören zu einer Vielzahl von Firmen, die sich im Rennen um einen Impfstoff gegen Covid-19 befinden, während Gileads antivirales Medikament Remdesivir als eines der vielversprechendsten Mittel für Patienten gilt, die am Virus schwer erkrankt sind.
Beide Unternehmen haben es abgelehnt, zu dem Bericht Stellung zu nehmen, aber es bestehen Zweifel an der Wahrscheinlichkeit eines solchen Zusammenschlusses, da die Bewertung von AstraZeneca hochschießen könnte, weil seine Zusammenarbeit mit Forschern der Universität Oxford ihm eine Spitzenposition bei der Suche nach einem Impfstoff eingebracht hat.
3. OPEC+ verlängert Ölförderlimits
Die Ölpreise legten am Montag weiter zu, nachdem die OPEC+ ihre rekordhohen Ölförderlimits bis Ende Juli verlängerte.
Seit die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Kooperationspartner im April eine Produktionskürzung um 9,7 Millionen Barrel täglich im Mai und Juni beschlossen haben, hellte sich die Stimmung am Ölmarkt kontinuierlich auf.
Am Samstag bestätigte das Ölkartell die Verlängerung der Förderdrosselung bis Ende Juli.
Eine Verlängerung der Ölförderlimits stand angesichts der Befürchtungen einiger der wichtigsten Förderstaaten, insbesondere Saudi-Arabien und Russland, kurzzeitig auf der Kippe, weil sich einige Länder nicht an die Förderquoten hielten.
Der Irak und Nigeria förderten im Mai und Juni mehr Öl als ursprünglich vereinbart, aber sie haben sich zu etwas tieferen Kürzungen bereit erklärt, um ihre Nichteinhaltung der Förderquoten zu kompensieren.
Die Stimmung der Anleger wurde auch durch chinesische Zolldaten am Sonntag beflügelt, die darauf hindeuteten, dass die Rohölimporte des Landes auf 11,34 Barrel pro Tag anstiegen und damit 15 % höher waren als im April - ein positiver Hinweis auf die Erholung Chinas vom Covid-19-Virus.
Der US-Ölpreis WTI stieg um 0,8% auf 39,68 Dollar je Barrel, während die Nordseesorte Brent um 1,2% auf 42,82 Dollar je Barrel vorrückte.
4. US-Aktienmarkt vor Rallye-Fortsetzung
Der US-amerikanische Aktienmarkt dürfte seine Rallye aus der vergangenen Woche fortsetzen, weil die Hoffnung auf eine rasche Konjunkturerholung von der Corona-Krise weiter zunimmt.
Der Dow Jones 30 Futures stieg um 141 Punkte oder 0,5%, während der S&P 500 Futures um 0,4% zulegte und der Nasdaq 100 Futures um 0,1% gen Norden kletterte.
Die Spekulationen auf eine V-förmige Erholung der US-Wirtschaft gewann am Freitag an Kontur, nachdem die US-Regierung unerwartet einen Stellenaufbau meldete. Hinzu kommt, dass New York City, das als Epizentrum des Corona-Ausbruchs in den USA gilt, am Montag mit Phase eins der Wiedereröffnung beginnt.
In den Fokus der Anleger rückt nun die geldpolitische Entscheidung der Federal Reserve am Mittwochabend.
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5. Musk fordert volle Konzentration auf Starship
Elon Musk macht wieder von sich reden.
In einer Mail soll Elon Musk alle SpaceX-Mitarbeiter aufgefordert haben, sich "dramatisch und unverzüglich" auf die Arbeit am Starship zu konzentrieren, wie CNBC berichtete. Das Starship habe aktuell Top-Priorität, hieß es in dem Rundschreiben.
Erst kürzlich erreichte die SpaceX-Raumsonde "Crew Dragon" die Internationale Raumstation (ISS)
Musk will mit dem SpaceX Starship seine Vision vom Beginn der kommerziellen Raumfahrt einleiten.
Das ist alles äußerst aufregend, aber droht damit die Gefahr, dass Musk den Fokus in Bezug auf seine Elektroautofirma Tesla (NASDAQ:TSLA) verliert?
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