Investing.com – Der Geopolitik-Analyst Nick Giambruno warnt in einem kürzlich veröffentlichten Bericht davor, dass der Iran die Macht besitzt, die Weltwirtschaft ins Chaos zu stürzen. Das Schlüsselwort dabei: die Straße von Hormus. Dieses enge Gewässer verbindet den Persischen Golf mit dem Rest der Welt und ist die wichtigste Energieader der globalen Wirtschaft.
Die strategische Bedeutung der Straße von Hormus
Die Straße von Hormus ist nur 3,2 Kilometer breit und der einzige Seeweg für fünf der weltgrößten Ölproduzenten – Saudi-Arabien, Iran, Irak, Vereinigte Arabische Emirate und Kuwait. Hinzu kommt Katar, der größte Exporteur von verflüssigtem Erdgas (LNG). Täglich passieren mehr als 40 % der globalen Ölexporte, das sind rund 21 Millionen Barrel Öl, die engste Stelle der Wasserstraße. Also Öl im Wert von 1,5 Milliarden Dollar – jeden Tag. Auch etwa 33 % des täglichen weltweiten LNG-Exports werden durch dieses Nadelöhr verschifft.
Eine geopolitische Trumpfkarte
Giambruno betont, dass die Bedeutung der Straße von Hormus für die globale Wirtschaft kaum zu überschätzen ist. Jede Störung dieser Route würde sofortige globale wirtschaftliche Turbulenzen auslösen, da die Energiepreise in die Höhe schnellen würden. Die geographische Lage und die Expertise in asymmetrischer Kriegsführung erlauben es dem Iran, diese Straße zu blockieren.
Laut Analysten könnte es Wochen dauern, bis das US-Militär die Kontrolle übernehmen und die Route wieder öffnen würde – doch ein voller Erfolg ist keinesfalls garantiert. Der Iran hat bereits klargestellt, dass er die Straße schließen würde, sollte er von den USA oder Israel angegriffen werden.
Ein Messer an der Kehle der globalen Wirtschaft
Seit der Revolution von 1979 versucht die USA, die iranische Regierung zu stürzen, doch die Kontrolle des Iran über die Straße von Hormus war stets ein großer Abschreckungsfaktor. Derzeit deuten die Zeichen auf eine erneute Konfrontation zwischen den USA und Iran hin. Ein Krieg könnte zwangsläufig zu einer Schließung der Straße führen, was gewaltige Auswirkungen auf die globalen Ölmarkt hätte.
Historische Ölkrisen im Vergleich
Historisch gesehen haben Ölkrisen immense Auswirkungen auf die Ölpreise. Während der Ölkrise 1973 verschwanden lediglich 9 % des globalen Ölangebots und die Preise vervierfachten sich. Bei einer Schließung der Straße von Hormus durch den Iran wären rund 22 % des weltweiten Ölangebots betroffen. Dies würde die größte Ölversorgungskrise aller Zeiten darstellen und die Ölpreise könnten leicht über 300 Dollar pro Barrel steigen.
Eine unterschätzte Gefahr
Giambruno warnt, dass die Welt nicht annähernd versteht, wie kritisch die Situation ist. Er befürchtet, dass ein großer Krieg mit dem Iran wahrscheinlich ist und erhebliche Auswirkungen auf Investitionen haben wird – eine Bedrohung, die Anleger nicht ignorieren sollten.
Zusammenfassend zeigt Nick Giambruno auf, dass der Iran durch seine Kontrolle über die Straße von Hormus tatsächlich die Macht besitzt, die Weltwirtschaft erheblich zu beeinträchtigen. In einer Zeit wachsender geopolitischer Spannungen könnte die Straße von Hormus zum Schauplatz einer Krise werden, deren wirtschaftliche Auswirkungen überall auf der Welt spürbar wären.