(Im drittletzten Absatz, vorletzter Satz wurde eine Doppelung beseitigt.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Stellenabbau, Filialschließungen und noch mehr Digitalisierung: Zwischen Ultra-Niedrigzinsen und der harten Konkurrenz durch Sparkassen und Volksbanken sucht die Commerzbank (DE:CBKG) nach ihrem Zukunftsmodell. Am 27. September will Vorstandschef Martin Zielke seinen Plan für die nächsten Jahre vorstellen. Die Eckpunkte sind bereits bekannt - und lösten bei Experten kaum Begeisterung aus. Was bei der Commerzbank los ist, was Analysten sagen und was die Aktie macht.
DAS IST LOS BEI COMMERZBANK:
Seit die Fusionsgespräche mit der Deutschen Bank (4:DBKGn) im April geplatzt sind und die niederländische Bank ING (7:INGA) und die italienische HVB-Mutter Unicredit (MI:CRDI) abgewinkt haben, scheint klar: Die Commerzbank muss sich in der schwierigen Lage der deutschen Geldinstitute weiterhin allein behaupten. Wer dachte, dass das für die Mitarbeiter eine gute Nachricht ist, ist seit vergangenem Freitag schlauer. Zielke will jede fünfte der rund 1000 Filialen schließen, 4300 Vollzeitstellen stehen auf der Streichliste. Zwar sollen an anderer Stelle 2000 Jobs hinzukommen - doch diese passen nicht unbedingt zu den Beschäftigten, deren Arbeitsplätze wegfallen.
Eigentlich wollte Zielke sein Strategieprogramm erst eine Woche später der Öffentlichkeit vorstellen. Schließlich soll der Aufsichtsrat erst an diesem Donnerstag am Ende einer zweitägigen Strategietagung darüber entscheiden. Doch nachdem durchgesickert war, dass Zielke die polnische Tochter mBank verkaufen will, entschied das Management, den Plan früher zu verkünden.
Die Commerzbank, deren größter Anteilseigner seit der Finanzkrise vor zehn Jahren der deutsche Staat ist, hat ihre Belegschaft bereits erheblich reduziert. Die Zahl der Vollzeitkräfte sank von 43 300 auf 40 700 Ende Juni 2019. Bis Ende 2020 sollten es etwa 38 000 sein. Die Kosten für Stellenabbau und Filialschließungen bezifferte die Commerzbank auf 850 Millionen Euro. Mittelfristig rechnet das Management mit sinkenden Kosten: 2023 sollen sie rund 600 Millionen Euro unter denen des laufenden Jahres liegen.
Auf der anderen Seite will die Bank 750 Millionen Euro vor allem in digitale Angebote stecken. Das Geld für diese Investitionen soll maßgeblich aus dem Verkauf der mBank kommen. Die vergleichsweise profitable mBank ist an der Warschauer Börse derzeit mit rund 3,1 Milliarden Euro bewertet. Die Commerzbank hält 69,3 Prozent an dem Institut.
Dagegen will die Commerzbank ihre Online-Tochter Comdirect mit Sitz in Quickborn, an der sie gut 82 Prozent hält, ganz übernehmen. Denn durch die fortschreitende Digitalisierung glichen sich die Geschäftsmodelle von Commerzbank und Comdirect immer stärker an, hieß es zur Begründung.