(neu: Analystenstimme, Aktienkurs)
HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück rechnet nach einem überraschend starken Sommer in diesem Jahr mit einem Rekordgewinn. 'Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass ein Konzernergebnis von mehr als 800 Millionen Euro realistisch ist', sagte Vorstandschef Ulrich Wallin am Dienstag. Zwar ist noch offen, mit welcher Summe die Hannoveraner für die Folgen von Hurrikan 'Sandy' in den USA geradestehen müssen. Auf Grundlage der bisherigen Schadenprognosen müsste das veranschlagte Großschadenbudget jedoch ausreichen, sagte Finanzvorstand Roland Vogel.
Die Hannover-Rück-Aktien sprangen nach den Nachrichten auf ihr Allzeithoch von 57,50 Euro. Am Nachmittag lagen sie noch mit 5,31 Prozent im Plus bei 56,35 Euro und rangen mit den Papieren von Fraport um den Spitzenplatz im MDax . Analyst Fabrizio Croce vom Analysehaus Kepler sprach von sehr starken Resultaten. Anleger sollten allerdings bedenken, dass sämtliche positiven Einflussfaktoren im Aktienkurs bereits eingepreist seien.
ZIEL AUCH FÜR 2013
Experten hatten bereits mit einem Gewinn von 810 Millionen Euro im laufenden Jahr gerechnet, doch der Vorstand hatte sich wegen des Börsengangs des Mehrheitsaktionärs Talanx bislang nicht mit einer Prognose aus der Deckung gewagt. Nun setzte die Hannover-Rück-Spitze auch gleich eine Marke für 2013. Dann soll der Überschuss erneut rund 800 Millionen Euro erreichen. Bislang war 2010 mit einem Gewinn von 749 Millionen Euro das Spitzenjahr für die Hannover Rück.
Zudem können die Aktionäre auf eine höhere Dividende hoffen. Wenn die Eigenkapitaldecke zu dick wird, will die Hannover Rück möglicherweise etwas mehr als die üblichen 35 bis 40 Prozent des Überschusses an die Anteilseigner ausschütten. Eine Entscheidung soll aber erst zum Jahresende fallen, sagte Finanzchef Vogel.
LUKRATIVE FINANZGESCHÄFTE
Von Juli bis September verdiente der Konkurrent des Weltmarktführers Munich Re rund 266 Millionen Euro, fast zwei Drittel mehr als ein Jahr zuvor und deutlich mehr als von Analysten erwartet. Nach den ersten neun Monaten beläuft sich der Gewinn auf 671 Millionen Euro. Das sind 76 Prozent mehr als im Katastrophenjahr 2011, als der Tsunami in Japan und die Erdbeben in Neuseeland am Überschuss gezehrt hatten.
Nun profitierte die Hannover Rück kräftig von ihren Finanzgeschäften. Von Juli bis September schoss das Kapitalanlageergebnis im Jahresvergleich um rund 80 Prozent auf 499 Millionen Euro in die Höhe. Dabei wirkten sich neben Kursgewinnen aus dem Verkauf hochverzinster Anleihen auch Finanzinstrumente zum Inflationsschutz sowie Immobilienverkäufe positiv aus.
Die Schäden durch Naturkatastrophen hielten sich in Grenzen. Am teuersten schlug bei der Hannover Rück im Sommer die Dürre in den USA mit knapp 50 Millionen Euro zu Buche. Wirbelsturm 'Isaac', der Ende August die US-Südküste getroffen hatte, und Taifun Haikui in Taiwan kosteten das Unternehmen zusammen rund 24 Millionen Euro.
NOCH LUFT IM GROSSSCHADEN-BUDGET
Für Unsicherheit sorgt derzeit noch 'Sandy'. Den Risikoexperten von Eqecat zufolge könnte der Hurrikan Ende Oktober alleine in den USA einen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 50 Milliarden US-Dollar angerichtet haben. Die Versicherungsbranche hätte davon 10 bis 20 Milliarden Dollar zu tragen.
Die Hannover Rück hält eine seriöse Schätzung der eigenen Belastung noch nicht für möglich. Allerdings hat das Unternehmen in seinem Großschadenbudget noch Luft. Von den insgesamt bereitstehenden 560 Millionen Euro hat sie in den ersten neun Monaten erst 193 Millionen ausgeschöpft. Finanzchef Vogel hält es für unwahrscheinlich, dass 'Sandy' das Budget sprengt.
MEHR GESCHÄFT
Unterdessen weitet der Rückversicherer sein Geschäft stärker aus als bisher angekündigt. Die gebuchten Bruttoprämien sollen 2012 um acht bis neun Prozent wachsen. Bislang hatte das Ziel bei fünf bis sieben Prozent gelegen. Für 2013 ist eine weitere Steigerung um fünf Prozent geplant.
Mit Finanzgeschäften lässt sich unterdessen immer weniger verdienen. Während die Rendite aus Kapitalanlagen in diesem Jahr noch die Marke von 3,5 Prozent überschreiten soll, hat Hannover Rück für 2013 nur noch 3,4 Prozent im Auge. Auch in Aktien will Finanzchef Vogel unter anderem angesichts hoher Einstiegskurse derzeit nicht investieren./stw/mmb/he
HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück
Die Hannover-Rück-Aktien sprangen nach den Nachrichten auf ihr Allzeithoch von 57,50 Euro. Am Nachmittag lagen sie noch mit 5,31 Prozent im Plus bei 56,35 Euro und rangen mit den Papieren von Fraport
ZIEL AUCH FÜR 2013
Experten hatten bereits mit einem Gewinn von 810 Millionen Euro im laufenden Jahr gerechnet, doch der Vorstand hatte sich wegen des Börsengangs des Mehrheitsaktionärs Talanx
Zudem können die Aktionäre auf eine höhere Dividende hoffen. Wenn die Eigenkapitaldecke zu dick wird, will die Hannover Rück möglicherweise etwas mehr als die üblichen 35 bis 40 Prozent des Überschusses an die Anteilseigner ausschütten. Eine Entscheidung soll aber erst zum Jahresende fallen, sagte Finanzchef Vogel.
LUKRATIVE FINANZGESCHÄFTE
Von Juli bis September verdiente der Konkurrent des Weltmarktführers Munich Re
Nun profitierte die Hannover Rück kräftig von ihren Finanzgeschäften. Von Juli bis September schoss das Kapitalanlageergebnis im Jahresvergleich um rund 80 Prozent auf 499 Millionen Euro in die Höhe. Dabei wirkten sich neben Kursgewinnen aus dem Verkauf hochverzinster Anleihen auch Finanzinstrumente zum Inflationsschutz sowie Immobilienverkäufe positiv aus.
Die Schäden durch Naturkatastrophen hielten sich in Grenzen. Am teuersten schlug bei der Hannover Rück im Sommer die Dürre in den USA mit knapp 50 Millionen Euro zu Buche. Wirbelsturm 'Isaac', der Ende August die US-Südküste getroffen hatte, und Taifun Haikui in Taiwan kosteten das Unternehmen zusammen rund 24 Millionen Euro.
NOCH LUFT IM GROSSSCHADEN-BUDGET
Für Unsicherheit sorgt derzeit noch 'Sandy'. Den Risikoexperten von Eqecat zufolge könnte der Hurrikan Ende Oktober alleine in den USA einen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 50 Milliarden US-Dollar angerichtet haben. Die Versicherungsbranche hätte davon 10 bis 20 Milliarden Dollar zu tragen.
Die Hannover Rück hält eine seriöse Schätzung der eigenen Belastung noch nicht für möglich. Allerdings hat das Unternehmen in seinem Großschadenbudget noch Luft. Von den insgesamt bereitstehenden 560 Millionen Euro hat sie in den ersten neun Monaten erst 193 Millionen ausgeschöpft. Finanzchef Vogel hält es für unwahrscheinlich, dass 'Sandy' das Budget sprengt.
MEHR GESCHÄFT
Unterdessen weitet der Rückversicherer sein Geschäft stärker aus als bisher angekündigt. Die gebuchten Bruttoprämien sollen 2012 um acht bis neun Prozent wachsen. Bislang hatte das Ziel bei fünf bis sieben Prozent gelegen. Für 2013 ist eine weitere Steigerung um fünf Prozent geplant.
Mit Finanzgeschäften lässt sich unterdessen immer weniger verdienen. Während die Rendite aus Kapitalanlagen in diesem Jahr noch die Marke von 3,5 Prozent überschreiten soll, hat Hannover Rück für 2013 nur noch 3,4 Prozent im Auge. Auch in Aktien will Finanzchef Vogel unter anderem angesichts hoher Einstiegskurse derzeit nicht investieren./stw/mmb/he