Zürich, 29. Jul (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Donnerstag im späten Geschäft wenig verändert tendiert. Zwar
hätten gute Unternehmensergebnisse und günstige Konjunkturdaten
für eine freundliche Stimmung gesorgt, doch wegen der Schwäche
der schwergewichteten Nestle-Titel verharrte der Markt im Minus.
Die Eröffnungsgewinne der Wall Street schmolzen im frühen
Geschäft ebenfalls wieder ab. Händler verwiesen insbesondere auf
negative Aussagen der US-Notenbank Fed zur US-Wirtschaft vom
Vortag.
Der Leitindex SMI <.SSMI> notierte nach einem Tagshoch bei
6307 Punkten eine Stunde vor Schluss um 0,3 Prozent tiefer bei
6275 Punkten. Der breite SPI <.SSHI> sank 0,2 Prozent auf 5538
Zähler.
Die Nestle-Aktie setzte den Abwärtstrend um ein
Prozent fort auf 52 sfr. "Nestle notierten vor nicht allzu
langer Zeit noch nahe dem Rekordhoch von 55 sfr aus dem Jahr
2007", sagte ein Händler. Angesichts der Erholung der Wirtschaft
und der Marktberuhigung seien sichere Häfen weniger gefragt.
Händler beschrieben das Geschäft insgesamt als ruhig und die
Umsätze als mässig. Im Mittelpunkt standen die Aktien der
Firmen, die den Zwischenbericht vorgelegt hatten.
Dazu zählten unter anderem Logitech, deren Kurs um
2,6 Prozent anzog. "Logitech hat die Erwartungen auf allen
Stufen übertroffen und zudem die Prognose angehoben", sagte ein
Händler. Zudem stand die Aktie seit einiger Zeit stark unter
Druck. "Da war eine Gegenbewegung zu erwarten", sagte ein
Händler.
Deckungskäufe trieben den Kurs der Synthes-Aktie
an, nachdem das Ergebnis des Medizintechnikers im Rahmen der
Analystenerwartungen ausgefallen war. "Die Aktie steigt, weil
viele Anleger auf eine Enttäuschung gewettet haben und diese nun
ausgeblieben ist", sagte ein Händler. Auch sei die Aktie günstig
bewertet.
Die Papiere der Privatbank Sarasin sackten über
sieben Prozent ab. "Sarasin hat ausser beim Nettoneugeld
enttäuscht", sagte ein Händler. Dies sei allerdings sehr gut
ausgefallen. Negativ war dagegen der Abschreiber im Zusammenhang
mit Zinsabsicherungsgeschäften sowie die rückläufige
Bruttomarge.
Temenos stiegen um 6,5 Prozent. Der Hersteller von
Bankensoftware habe die Erwartungen ebenfalls erfüllt. Weil
viele Marktteilnehmer bei Temenos eine Enttäuschung befürchtetet
hatten, hätten sich diese im Vorfeld der Zahlen von der Aktie
getrennt, sagte ein Händler.
Gewinnmitnahmen drückten dagegen Clariant um 4,5
Prozent ins Minus. Der Halbjahresbericht fiel insgesamt zwar gut
aus. Clariant habe sich aber etwas vorsichtig zum weiteren
Verlauf geäussert. "Und die Aktie ist schon im Vorfeld der
Zahlen stark gestiegen", sagte ein Händler.
Steigende Kurse verbuchten die Aktien der Banken wie Credit
Suisse , Julius Bär und UBS. Dagegen
setzten EFG den Kursrückgang um weitere 4,4 Prozent
fort. Ein unerwartet hoher Verlust und eine Gewinnwarnung hatten
den Titel des Vermögensverwalters am Vortag "versenkt".
Zyklische Werte wie ABB , Fischer , Holcim
und andere zählten dank günstigen Wirtschaftszahlen
aus Euroland ebenfalls zu den Gewinnern.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)