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United Internet wagt mit spanischem Webhoster wieder einen Großzukauf

Veröffentlicht am 19.08.2013, 10:38
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(Neu: Weitere Details, Aktienkurs)

MONTABAUR (dpa-AFX) - United Internet (1&1, GMX, Web.de) baut sein Webhosting-Geschäft mit einer millionenschweren Übernahme in Spanien aus. Der Internetdienstleister kauft das spanische Unternehmen Arsys für bis zu 140 Millionen Euro in bar, 'Wir verstärken uns in Spanien mit qualifizierten Mitarbeitern, einer bekannten Marke und einem großen Kundenstamm.', sagte United-Internet-Chef Ralph Dommermuth am Montag in Montabaur. Der deutsche Konzern hat sich weltweit als Hostinganbieter, der Serverkapazitäten zum Beispiel für Internetseiten zur Verfügung stellt, etabliert. Die Aktie des TecDax-Schwergewichts zog in den ersten Handelsminuten deutlich an. Zuletzt lag sie mit einem Plus von rund einem Prozent bei 25,44 Euro.

Der spanische Webhosting- und Cloud-Computing-Anbieter setzte zuletzt mit rund 150.000 Kunden jährlich zirka 40 Millionen Euro um. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei 15 Millionen Euro. Verkäufer sind die beiden Finanzinvestoren The Carlyle Group und Mercapital sowie andere Altgesellschafter. Die Transaktion, die in den nächsten Tagen vollzogen werden soll, kommt nicht ganz überraschend, nachdem darüber zuletzt bereits in spanischen Medien berichtet wurde. Der deutsche Konzern wurde dabei als möglicher Käufer genannt.

FORCIERTER WACHSTUMSKURS

Arsys ist den Angaben zufolge einer der größten Anbieter Spaniens für das sogenannte Webhosting und fürs Cloud-Computing, dem Speichern von

großen Datenmengen in Rechenzentren. Das passt zu United Internet. Das Unternehmen ist in beiden Bereichen europaweit einer der größten Anbieter. Auch in Spanien ist der deutsche Konzern bereits mit der Marke 1&1 vertreten. Daran solle sich nichts ändern. Arsys soll auch künftig vom derzeitigen Management als eigenständiges Unternehmen weitergeführt werden.

Mit der Übernahme forciert United-Internet-Chef Ralph Dommermuth den Wachstumskurs. Zuletzt konnte der Konzern vor allem aus eigener Kraft die Kundenzahl ständig nach oben schrauben. Erst in der vergangenen Woche hatte United Internet das Neukundenziel für dieses Jahr um 10 Prozent auf 1,1 Millionen erhöht.

AKTIE IM HÖHENFLUG - BÖRSENWERT VON KNAPP 5 MILLIARDEN EURO

An der Börse kam dies genauso wie das deutliche Umsatzplus im ersten Halbjahr sehr gut an. Die Aktie war nach Bekanntgabe der Quartalszahlen auf das Rekordhoch von 26,13 Euro gestiegen. Dieses Niveau konnte das Papier zwar nicht ganz halten. Gemessen am Börsenwert liegt das Unternehmen nach dem jüngsten Höhenflug der Aktie mit knapp fünf Milliarden Euro allerdings weiter deutlich vor einigen Dax-Unternehmen wie K+S oder Lanxess .

Da Firmengründer und Unternehmenschef Dommermuth derzeit knapp 44 Prozent der Anteile hält und der Streubesitz daher vergleichsweise gering ist, kann sich United Internet gegenwärtig kaum noch Hoffnung auf einen Aufstieg in den Dax machen. Dazu müsste der Kurs dann noch weiter steigen. Bisher hat mit Infineon nur ein TecDax-Unternehmen den Aufstieg in den wichtigsten Aktienindex Deutschlands geschafft.

ZULETZT EHER KLEINERE ZUKÄUFE

In den vergangenen Jahren hatten die Westerwälder immer wieder kleinere Zukäufe getätigt, waren aber nicht durch eine aggressive Übernahmestrategie aufgefallen. Das lag aber auch daran, dass sie nicht immer zum Zuge kamen. So wurde ihnen reges Interesse an Hansenet nachgesagt, als Telecom Italia die Tochter verkaufte. Am Ende des Tages ging diese dann allerdings an Telefonica . Kurz darauf wollte Dommermuth gemeinsam mit Drillisch den Konkurrenten Freenet zerschlagen. Die DSL-Sparte sollte an United Internet gehen, der Mobilfunk an Drillisch. Auch das scheiterte.

Es gab aber auch Ausnahmen. 2005 kaufte United Internet das Internetportal web.de und zahlte dafür 200 Millionen Euro sowie 5,8 Millionen Aktien. Einige Jahre später kam Dommermuth bei Freenet doch zum Zug und kaufte den Büdelsdorfern 700.000 DSL-Verträge ab.

INTERNETSEITEN-BAUSÄTZE ALS WACHSTUMSGESCHÄFT

United Internet kauft Vorleistungen und Kapazitäten von Netzbetreibern wie der Deutschen Telekom oder Vodafone und baut daraus eigene Angebote mit der DSL-Tochter 1&1. Als Wachstumsgeschäft setzt United Internet besonders auf ihren Internetseiten-Eigenbausatz DIY und steckte zuletzt viel Geld in die Werbung für dieses Produkt./fn/zb/fbr

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