Frankfurt, 12. Feb (Reuters) - ZEW-Chef Achim Wambach hat sich skeptisch zu Forderungen geäußert, der Europäischen Zentralbank (EZB) zusätzliche Aufgaben im Kampf gegen den Klimawandel aufzubürden. Die Geldpolitik sei an Experten delegiert worden, die ihr Mandat haben, sagte der Präsident des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) bei einer Veranstaltung am Dienstagabend in Frankfurt. "Wenn jetzt noch hier weitere Politikziele erreicht werden sollen, dann vermischt das den Auftrag." Die Folge sei eine Überfrachtung der Ziele, wodurch die Geldpolitik an Legitimation verliere.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte kürzlich den Startschuss für eine umfassende Strategie-Überprüfung gegeben. Dabei soll sondiert werden, welchen Beitrag die Zentralbank zur Bekämpfung des Klimawandels leisten kann. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte sich dafür ausgesprochen, der EZB keine weiteren Ziele über die Sicherung eines stabilen Euro hinaus vorzugeben. Abkehr vom ultralockeren Kurs in der Geldpolitik hält Wambach derzeit für wenig wahrscheinlich. "Ich sehe nicht, dass da jetzt viel Spielraum ist. Die Inflationserwartungen sind nach wie vor sehr gering," sagte er. Auch sei die Wachstumsrate in Europa sehr moderat. "Deswegen würde ich da nicht zu viel erwarten." Weder sei mit einer Zinserhöhung zu rechnen, noch gebe es große Möglichkeiten, die Anleihenkäufe zurückzufahren. Zwar hat Lagarde unlängst von vorsichtigen Anzeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaft gesprochen. Geldpolitische Konjunkturhilfe sei aber immer noch erforderlich.