FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (ETR:DAX) ist wegen der Unsicherheit um die Ukraine und schwachen Vorgaben am Freitag unter die Schwelle von 9000 Punkten gerutscht. Damit lag der deutsche Leitindex zum ersten Mal seit Dezember 2013 wieder unter der symbolisch wichtigen Marke und auf dem tiefsten Stand seit Oktober. Im frühen Handel verlor er 0,91 Prozent auf 8935,63 Punkte. In dieser Woche ist der Dax damit bisher um 4,44 Prozent gefallen. Der MDax (ETR:MDAX) gab am Freitag um 1,44 Prozent nach auf 15 835,32 Punkte. Seit Anfang Februar hatte der Index mittelgroßer Werte über 16 000 Punkten gestanden. Der TecDax (ETR:TDXP) sackte um 2,42 Prozent ab auf 1193,19 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) als Leitindex der Eurozone gab ebenfalls nach um 0,74 Prozent auf 2997,31 Punkte.
Druck kam neben der Unsicherheit vor dem Referendum auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim von den internationalen Börsen. Die jüngste Stärke des japanischen Yen hatte den Tokioter Leitindex Nikkei 225 (FX1:N225) über drei Prozent ins Minus gedrückt. Die Risikoscheu nehme vor dem Wochenende und dem anstehenden Referendum auf der Krim deutlich zu, und die japanische Währung sei neben Gold erste Wahl der Anleger, sagte Marktstratege Stan Shamu von IG. Auch die US-Börsen hatten am Vorabend deutlich nachgegeben und zeigen weiter nach unten. Händler sagten, viele Anleger hätten aus den vergangenen Wochenenden gelernt und die mittlerweile schon typische Wochenendabsicherung bereits am Donnerstag vorgenommen. Wegen einer möglichen Eskalation auf der Krim scheuen Investoren derzeit Haltepositionen über mehrere Tage.
GERRY WEBER NACH ZAHLEN - EINZELWERTE GEBEN STARK NACH
Aktien von Gerry Weber (ETR:GWI1) kamen nach Zahlen zunächst kräftig unter Druck, erholten sich zuletzt aber und drehten mit einem Aufschlag von knapp einem halben Prozent ins Plus. Im ersten Geschäftsquartal hatte der Modekonzern den Umsatz im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent gesteigert und vor allem von den eigenen Läden profitiert, das Wachstum auf vergleichbarer Fläche bezifferten die Westfalen auf 3,2 Prozent. Händler bezeichneten die Gewinnkennzahlen als unerwartet schwach, Analystin Yasmin Moschitz von der Commerzbank sprach von wenig inspirierenden Resultaten.
K+S (ETR:SDF) rutschten mit mehr als zweieinhalb Prozent Minus auf den tiefsten Stand seit Dezember, nachdem sie am Vortag bereits fast zehn Prozent abgerutscht waren. Zu den größten Verlierern im Dax zählten daneben HeidelbergCement (ETR:HEI) nach einer gestrichenen Kaufempfehlung der Berenberg Bank mit fast drei Prozent Abschlag. Auch Continental (ETR:CON) und Deutsche Post (ETR:DPW) waren mit jeweils mehr als zwei Prozent Minus schwach. Den Leitindex führten Beiersdorf (ETR:BEI) mit einem dreiviertel Prozent Aufschlag an, auch Fresenius (ETR:FRE) hielten sich mit gut einem halben Prozent plus in der Gewinnzone.
BILFINGER WILL BEIM ORGANISCHEN WACHSTUM ZULEGEN
Bilfinger Berger (ETR:GBF) verloren fast anderthalb Prozent. Ein Händler sagte, die bereits am Vortag bekannt gewordenen Aussagen von Konzernchef Roland Koch könnten die Stimmung um die Aktie des Baudienstleisters belasten. 'Wir sind beim organischen Wachstum noch nicht da, wo wir hin wollen', hatte Koch in einem Interview des 'Handelsblatts' gesagt.
Nach der Auszahlung eines Lotteriegewinns bei einer Beteiligung gaben die Aktien von Tipp24 (ETR:TIM) im SDax (ETR:SDXP) mehr als zweieinhalb Prozent nach. In einer Zweitlotterie hatte ein Mitspieler einen Gewinn von rund 6,7 Millionen Euro erzielt. Im bisherigen Geschäftsjahr 2014 lag der Betrag der Spielgewinnauszahlungen nach Angaben des Unternehmens damit ungewöhnlich hoch und belastete den Umsatz. Das drückte laut Händlern auf den Kurs.