(neu: Schlusskurse, US-Autobauer, Münchener Rück, AIG)
Frankfurt, 22. Dez (Reuters) - Die Verlustankündigung von
Toyota<7203.T> hat die vorweihnachtliche Stimmung an
europäischen Aktienmarkt am Montag getrübt. "Nachdem der Markt
an den letzten Tagen etwas zugelegt hatte, haben einige Anleger
diese schlechte Nachricht zum Anlass genommen, ein bisschen
Kasse zu machen", sagte ein Händler. Unter Verkaufsdruck
gerieten insbesondere Autowerte. Der Dax<.GDAXI> ging mit einem
Minus von 1,2 Prozent auf 4639 Zähler aus dem Handel, der
Europa-Index Stoxx50<.STOXX50> verlor 1,2 Prozent auf 2027
Stellen. Da sich zahlreiche Marktteilnehmern schon in die Ferien
verabschiedet hätten, seien viele Kursbewegungen allerdings
zufallsgetrieben, sagten Händler.
Der weltgrößte Autohersteller Toyota hat erstmals einen
Jahresverlust angekündigt und zudem vor einer beispiellosen
Notlage gewarnt. "Das ist sehr schlecht für die gesamte Branche,
die eh schon eine Hiobsbotschaft nach der nächsten zu schlucken
hat", erklärte ein Händler. Der europäische Branchenindex<.SXAP>
verlor 4,7 Prozent, Toyota-Aktien verbilligten sich im
Frankfurter Handel um 5,5 Prozent. Im Dax gerieten
insbesondere die VW-Aktien unter die Räder und
rutschten um knapp sechs Prozent ab. Hingegen büßten die Titel
von Daimler und BMW nur 4,5 beziehungsweise
vier Prozent ein. "Die Anleger betrachten VW als extrem
überbewertet, und die Nachrichten von Toyota haben sowohl das
Vertrauen in die Branche als auch in VW erschüttert", erklärte
ein Händler. Mit einem Plus von mehr als 80 Prozent sind die
VW-Aktien in diesem Jahr bislang der einzige Dax-Gewinner. Der
Leitindex hat seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent verloren. In
Paris verloren Aktien von Renault und Peugeot
1,5 beziehungsweise vier Prozent, Fiat in Mailand 3,2
Prozent.
AUTOZULIEFERER UNTER DRUCK - INFINEON AN DER DAX-SPITZE
Auch die Aktien der Zulieferer gerieten unter Druck. Titel
von Continental - seit Montag im MDax<.MDAXI> -
stürzten 14 Prozent ab, die von Michelin drei Prozent.
Der japanische Reifenhersteller Bridgestone<5108.T> hat seine
Gewinnprognose deutlich gesenkt, Michelin drosselt die
Produktion. Zunächst hatten die Conti-Aktien am Morgen noch mehr
als 15 Prozent zugelegt, was Händler auf die am Freitagabend
bekanntgegebene EU-Genehmigung für die Übernahme des
Unternehmens durch Schaeffler zurückführten. Dies verhalf dem
Kurs der bereits Schaeffler angedienten Conti-Aktien
zu einem Plus von 17 Prozent auf 70,20 Euro.
Auch an den US-Börsen, die mit leichten Verlusten in die
Weihnachtswoche gestartet sind, wurden Autowerte verkauft. Die
Anteilsscheine General Motors und Ford brachen um 17
Prozent beziehungsweise elf Prozent ein, obwohl ihnen die
Regierung in der vergangenen Woche Hilfe in Milliardenhöhe
zugesagt hatte. Gefragt waren dagegen die Dividendenpapiere des
angeschlagenen Versicherers American International Group
(AIG), die um vier Prozent kletterten. Der Rückversicherer
Münchener Rück übernimmt von AIG den
Spezialversicherer HSB für 531 Millionen Euro. Münchener
Rück schlossen nahezu unverändert.
An die Dax-Spitze setzten sich die Aktien des
Chipherstellers Infineon mit einem Plus von sechs
Prozent auf 0,70 Euro. Die angeschlagene Speicherchiptochter
Qimonda war am Wochenende von Infineon, dem Freistaat
Sachsen sowie Portugal vorläufig gerettet worden. Qimonda-Aktien
sprangen im Frankfurter Parketthandel 60 Prozent nach
oben auf 0,38 Euro.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)