(neu: Analystenkommentar S&P Capital IQ, Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die überraschend gute Entwicklung des Autobauers Daimler F:DAI hat am Dienstag dem gesamtem Sektor Rückenwind verliehen. Der Stoxx 600 Automobiles & Parts (DJX:SXAP) führte das europäische Branchentableau mit einem Gewinn von rund zwei Prozent an. Daimler-Aktien schlossen 3,69 Prozent höher bei 58,79 Euro. Das bedeutete den Spitzenplatz im deutschen Leitindex Dax F:DAX, der moderat zulegte. Ein Händler sieht Hoffnungen auf höhere Ausschüttungen an die Aktionäre geweckt.
Der Stuttgarter Autobauer war im dritten Quartal in allen Geschäftsfeldern gut vorangekommen - und steht nun finanziell besser da als erwartet. In der Auto-Kernsparte war das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) aus dem laufenden Geschäft auf rund 1,6 Milliarden Euro gestiegen. Auch in den Bereichen Lastwagen, Transporter, Busse und in der Finanzsparte Daimler Financial Services hatte der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft zugelegt.
'FREE CASHFLOW WECKT DIVIDENDENFANTASIE'
Die finanziellen Mittel, die das Unternehmen frei zur Verfügung hat, zogen besonders deutlich an. Im Industriegeschäft - von dem die Tochter Daimler Financial Services ausgenommen ist - hatte der Free Cashflow bei rund 5,4 Milliarden Euro gelegen.
"Das sorgt für Dividendenfantasie", sagte ein Händler. Wie sehr der Markt gerade angesichts der aktuellen Aktienmarktschwäche darauf achte, hätten die Kursgewinne des Anlagenbauers Gea F:G1A zum Wochenauftakt gezeigt. Der will seine Aktionäre mit einer höheren Ausschüttungsquote stärker als bisher am Unternehmenserfolg beteiligen.
Auch Analyst Christian Ludwig vom Bankhaus Lampe beurteilt vor allem die Entwicklung der liquiden Mittel bei Daimler positiv. "Bisher hatte die Gesellschaft immer einen Free Cashflow unter dem Vorjahr in Aussicht gestellt", sagte der Experte. Die übrigen vom Konzern präsentierten Eckdaten bewegten sich mehr oder weniger im Rahmen seiner Erwartungen. Die Autosparte habe jedoch einen Tick besser abgeschnitten als gedacht.
ANALYST VERWEIST AUF WUNDE PUNKTE
Trotz der in seinen Augen sehr guten Nachrichten bezüglich des bereinigten Free Casflow wolle er zunächst Details zu den Treibern dieser Entwicklung sehen, schrieb Analyst Michael Punzet von der DZ Bank in einem ersten Kommentar. Zudem müsse Daimler mit Blick auf die CO2-Bilanz der Flotte weiterhin kräftig investieren. Daher könnte es sich als zu optimistisch erweisen, die aktuelle Free-Cashflow-Entwicklung über das Jahr 2015 hinaus hochzurechnen.
Unter dem Strich sieht Punzet in den Eckdaten der Stuttgarter aber einen positiven Kurstreiber. Für eine Erhöhung seiner mittelfristigen Schätzungen reichten sie aber vermutlich nicht aus.
KONJUNKTURSORGEN BLEIBEN
Analyst William Howlett von S&P Capital IQ beurteilte die Eckdaten von Daimler zwar positiv, reduzierte aber dennoch seine Gewinnerwartungen für 2015. Er begründete das mit zuletzt schwächeren Konjunkturdaten.e