(Wiederholung: stellt in Überschrift klar: Fokus 2, nicht 1)
* Geringere Zinsen und längere Laufzeiten als Griechen-Hilfe
* Auch Beteiligung des Privatsektors vorgesehen
* Intel verdirbt Technologie-Fans die Laune
(neu: Entwurf zu Gipfelkommunique, Nokia, US-Vorbörse)
Frankfurt, 21. Jul (Reuters) - Die näher gerückte Einigung
beim Euro-Gipfel hat Anleger am Aktienmarkt in Kauflaune
versetzt. Der Dax<.GDAXI> drehte am Mittwochnachmittag ins Plus
und notierte 0,6 Prozent fester bei 7267 Zählern. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> gewann 1,4 Prozent. An den
US-Börsen zeichnete sich ebenfalls ein freundlicher
Handelsstart ab.
Dem Entwurf für das Kommunique des Gipfels zufolge sollen
die Laufzeiten für EFSF-Kredite von 7,5 auf mindestens 15 Jahre
verlängert werden. Als Zinssatz für EFSF-Kredite an Griechenland
werden rund 3,5 Prozent genannt. Darüber hinaus soll der
Rettungsfonds künftig nicht mehr nur in akuten Krisen helfen,
sondern auch vorbeugend tätig werden können. Für die Beteiligung
des Privatsektors an neuen Hilfen für Griechenland werden in dem
Entwurf noch drei Optionen genannt: der Rückkauf von Anleihen,
die Laufzeitverlängerung sowie der Anleihentausch. Unklar blieb
zunächst, ob am Ende eine Einigung auf nur ein Modell der
Privatsektor-Beteiligung geplant ist.
"Für die Banken in den Peripherieländern ist das ein gutes
Ergebnis, denn sie können sich nun weiter für 3,5 Prozent
verschulden", sagte ein Händler in Frankfurt. Deshalb würden die
Aktien griechischer Banken auch so durch die Decke gehen - der
Bankenindex des Landes<.FTATBNK> legte 5,1 Prozent zu. Im
Dax<.GDAXI> gewannen Commerzbank mit einem Aufschlag
von 6,2 Prozent am deutlichsten, gefolgt von der Deutschen
Bank, die um 2,4 Prozent stiegen. Der europäische
Bankenindex<.SX7P> kletterte um 2,6 Prozent nach oben.
Allerdings gäbe es für die deutschen Banken gar nicht so viel
Positives in dem Entwurf zu entdecken, sagte der Börsianer. "Es
wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen, wie die Märkte das
wirklich bewerten, im Moment wird einfach nur die Einigung
gefeiert. Auch, wie das alles finanziert wird, muss noch geklärt
werden." Der Privatsektor will sich einem Dokument des
Internationalen Bankenverbandes (IIF) zufolge mit 17 Milliarden
Euro an einem zweiten Hilfspaket für Griechenland beteiligen.
Die gute Stimmung bei Bankentiteln unterstützten zudem
Zahlen des US-Instituts Morgan Stanley, das einen
geringeren Quartalsverlust als angenommen auswies.
INTEL UND NORDISCHE FIRMEN IM FOKUS DER ANLEGER
Nach der Senkung der Prognose im PC-Bereich durch
Intel machten die Anleger um Infineon und
zunächst auch um SAP einen Bogen. "Wer keine PCs kauft,
kauft auch keine Chips oder Software", kommentierte ein Händler.
Infineon verloren 2,4 Prozent auf 7,03 Euro, SAP bis zu 1,8
Prozent, drehten am Nachmittag aber mit 0,3 Prozent ins Plus.
Scania verdarb den Auto-Aktionären mit der
Verfehlung der Prognosen die Laune. Die Aktien der VW-Tochter
brachen in Stockholm um 4,8 Prozent ein und zogen auch die Titel
der Mutter um 1,3 Prozent ins Minus. MAN,
die VW in eine Allianz mit Scania einbringen wollen, verloren
0,9 Prozent. Auch Daimler gerieten in den Sog und
gaben 0,5 Prozent.
In Stockholm sorgte aber nicht nur Scania für lange
Gesichter: Ericsson verfehlte mit seinem Ergebnis
ebenfalls die Prognosen der Analysten. Die Quittung der Anleger
war ein Kurseinbruch von rund zehn Prozent für den
Netzwerkausrüster.
Nach der Vorlage eines Quartalsgewinns über den Erwartungen
schossen Nokia um bis zu 7,8 Prozent in die Höhe. In
einem sehr volatilen Handel notierten die Titel am Nachmittag
noch 1,1 Prozent im Plus bei 4,12 Euro, nachdem sie vor der
Veröffentlichung der Ergebnisse bis zu 4,9 Prozent verloren
hatten. "Es gibt einen Hoffnungsschimmer in einem insgesamt sehr
düsteren Bild", sagte Angus Campbell, Chefhändler bei Capital
Spreads. Der Kurs der Nokia-Aktien hat sich seit Februar
halbiert, nachdem das Unternehmen seine Zusammenarbeit mit
Microsoft angekündigt hatte. Der europäische
Technolgie-Index<.SX8P> gab 1,4 Prozent nach.
(Reporter: Tom Körkemeier und Andrea Lentz; redigiert von
Olaf Brenner)