DÜSSELDORF/BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom (XETRA:DTEGn) will ihre schwächelnde Geschäftskundentochter T-Systems aggressiver am Markt auftreten lassen. Der Konzern plant für das Geschäft eine Kooperation mit dem chinesischen Elektronikkonzern Huawei, um Konkurrenten wie Amazon (NASDAQ:AMZN) (XETRA:AMZn) im Cloudgeschäft Marktanteile wegzuschnappen, wie das "Handelsblatt" (Freitagausgabe) berichtet. Dabei geht es um Rechenleistung und Datenspeicher, die online über große Serverfarmen angeboten werden. In diesem Bereich ist Amazon weltweiter Marktführer.
"Wir wollen Amazon angreifen", zitiert das Blatt den Geschäftsführer der IT-Sparte von T-Systems, Ferri Abolhassan. T-Systems ist zwar bereits im Cloudgeschäft unterwegs, betreibt hier aber bislang eher die betreuungsintensiveren sogenannten "Private Clouds". In diesen mieten Unternehmen separate Datenserver und Rechnerleistung, um damit online und mobil arbeiten zu können. Dagegen funktionieren "Public Clouds" in von vielen gemeinsam genutzten Rechenzentren - die Lösungen sind standardisierter und daher mit geringeren Kosten zu betreiben. In dieses Feld will die Telekom mit Huawei nun groß einsteigen, die Chinesen liefern dafür laut Abolhassan die Hardware. Abolhassan will Kunden mit Preis und Datensicherheit überzeugen. "Daten sollten möglichst in den Ländern bleiben, in denen wir wissen, was damit passiert", sagte er der Zeitung. Damit verfolgt die Telekom eine ähnliche Strategie wie etwa der Softwarekonzern SAP (XETRA:SAPG), der die Daten von Kunden in deren jeweiligem Rechtsgebiet speichern will. Insbesondere in den USA hatte es in der Vergangenheit zudem aus sicherheitspolitischen Gründen immer auch Vorbehalte gegen chinesische Konzerne gegeben. Ob die eher margenschwache T-Systems mit dem im kommenden Frühjahr startenden Angebot viel Geld verdient, bleibt abzuwarten. "Wir werden unsere neue Public Cloud zum besten Marktpreis anbieten", sagte Abolhassan. Eigentlich will der Konzern in der Sparte mehr lukrative Aufträge an Land ziehen. In der Cloudbranche fallen die Preise wegen des stark wachsenden Angebots ohnehin seit längerem, Amazon etwa ist für seine nahezu regelmäßigen, marketingwirksamen Preissenkungen bekannt.