FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der mit Spannung erwarteten Vertrauensfrage in Griechenland ist der Dax am Freitag deutlicher ins Minus abgerutscht. Anleger zögerten wegen der politischen Unsicherheiten, und zudem wirkten sich schwache Wirtschaftsdaten aus Deutschland und den USA belastend aus. Der Dax fiel am Nachmittag um 1,49 Prozent auf 6.041,57 Punkte, nachdem er an den vergangenen beiden Handelstagen etwas mehr als fünf Prozent zugelegt hatte. Der MDax gab um 0,53 Prozent auf 9.087,56 Punkte nach. Der TecDax dagegen hielt sich dank fester Solarwerte mit 0,37 Prozent im Plus bei 702,27 Punkten.
Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade begründete die Verluste mit der Zurückhaltung der Anleger vor dem Wochenende. In der Nacht zum Samstag will sich Ministerpräsident Giorgos Papandreou im griechischen Parlament der Vertrauensabstimmung stellen. 'Niemand will kalt erwischt werden', so der Börsianer. 'Auch der G20-Gipfel wirft seinen Schatten auf den Handel', fügte er hinzu. Zudem wirkten sich Konjunkturdaten von beiden Seiten des Atlantiks negativ aus: In Deutschland enttäuschten die Auftragseingänge für September, während in den USA die Beschäftigung im Oktober etwas schwächer zugenommen hat als erwartet.
COMMERZBANK NACH ZAHLEN AM DAX-ENDE
Commerzbank rutschten angesichts eines überraschend hohen Quartalsverlusts am Ende des Dax um fast 5 Prozent auf 1,669 Euro ab. Neue Abschreibungen auf ihre Griechenland-Anleihen hatten die Bank im dritten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen. Der Verlust fiel einem Händler zufolge höher aus als erwartet. Beim Handelsergebnis habe die Großbank zwar besser abgeschnitten, Provisions- und Zinsüberschuss hätten jedoch enttäuscht, so seine Einschätzung. Negativ sei zudem, dass die Bank ihre bisherigen Ziele aufgegeben hat.
Bankenwerte allgemein blieben mit dem G20-Gipfel und den nächsten Schritten in Griechenland im Fokus. Die zunächst fest gestarteten Titel der Deutschen Bank tauchten bis zum Nachmittag mit 1,26 Prozent auf 28,915 Euro ins Minus ab. Auf dem Gipfel in Cannes wurden nach Angaben von Angela Merkel neue Regeln für systemrelavante Banken beschlossen. Zu den 29 weltweit betroffenen Finanzinstituten, die ihr Kapital stärken müssen, gehören demnach auch die Deutsche Bank und die Commerzbank.
DEUTSCHE BÖRSE UNTER DEN GRÖSSTEN GEWINNERN
Eine positive Reaktion auf die Pläne der G20 zeigten dagegen die Aktien der Deutschen Börse <63DU.ETR>, die mit plus 0,77 Prozent auf 40,51 Euro bis zuletzt zu den Gewinnern gehörten. Händler verwiesen darauf, dass es wohl keine weltweite Finanztransaktionssteuer geben wird. Nach ersten Entwürfen für die Abschlusserklärung, die der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag in einer Kopie vorlagen, ist die französische G20-Präsidentschaft mit ihren Bemühungen um eine globale Steuer gescheitert.
Um fast 2,69 Prozent auf 10,11 Euro nach unten ging es dagegen bei den Lufthansa-Anteilen, nachdem sich der deutsche Marktführer mit dem britischen Konkurrenten IAG grundsätzlich über einen Verkauf der britischen Tochter British Midland (BMI) geeinigt hat. Ein Börsianer verwies darauf, dass der Kaufpreis Gerüchten zufolge zwischen 350 und 460 Millionen Euro liege. Laut Commerzbank-Analyst Frank Skodzik sind aber alleine die Start- und Landerechte von BMI rund 450 Millionen Euro wert.
KURSGEWINNE BEI SOLARWERTEN STÜTZEN DEN TECDAX
Den TecDax stützten vor allem die Solarwerte. Die am Vortag schon kräftig angesprungenen Titel von Q-Cells schnellten an der Indexspitze nochmals um 19 Prozent hoch. Zeitweise hatten sie sogar mehr als ein Drittel an Wert gewonnen. Am Markt wurde dies damit begründet, dass Spekulanten wegen der jüngsten Kursgewinne ihre auf fallende Kurse setzende Positionen auflösten. Solarworld kletterten ferner um etwas mehr als fünf Prozent./tih/gl
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade begründete die Verluste mit der Zurückhaltung der Anleger vor dem Wochenende. In der Nacht zum Samstag will sich Ministerpräsident Giorgos Papandreou im griechischen Parlament der Vertrauensabstimmung stellen. 'Niemand will kalt erwischt werden', so der Börsianer. 'Auch der G20-Gipfel wirft seinen Schatten auf den Handel', fügte er hinzu. Zudem wirkten sich Konjunkturdaten von beiden Seiten des Atlantiks negativ aus: In Deutschland enttäuschten die Auftragseingänge für September, während in den USA die Beschäftigung im Oktober etwas schwächer zugenommen hat als erwartet.
COMMERZBANK NACH ZAHLEN AM DAX-ENDE
Commerzbank
Bankenwerte allgemein blieben mit dem G20-Gipfel und den nächsten Schritten in Griechenland im Fokus. Die zunächst fest gestarteten Titel der Deutschen Bank
DEUTSCHE BÖRSE UNTER DEN GRÖSSTEN GEWINNERN
Eine positive Reaktion auf die Pläne der G20 zeigten dagegen die Aktien der Deutschen Börse <63DU.ETR>, die mit plus 0,77 Prozent auf 40,51 Euro bis zuletzt zu den Gewinnern gehörten. Händler verwiesen darauf, dass es wohl keine weltweite Finanztransaktionssteuer geben wird. Nach ersten Entwürfen für die Abschlusserklärung, die der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag in einer Kopie vorlagen, ist die französische G20-Präsidentschaft mit ihren Bemühungen um eine globale Steuer gescheitert.
Um fast 2,69 Prozent auf 10,11 Euro nach unten ging es dagegen bei den Lufthansa-Anteilen
KURSGEWINNE BEI SOLARWERTEN STÜTZEN DEN TECDAX
Den TecDax stützten vor allem die Solarwerte. Die am Vortag schon kräftig angesprungenen Titel von Q-Cells
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---