(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 16. Mär (Reuters) - Hoffnungen auf eine Erholung
der US-Wirtschaft im nächsten Jahr haben am Montag die
europäischen Aktienbörsen weiter angeschoben. Der Dax<.GDAXI>
stieg um 2,3 Prozent auf 4044 Punkte. Der europäische
Stoxx50<.STOXX50>-Index legte drei Prozent auf 1784 Punkte zu.
Börsianer blieben aber skeptisch. "Die Gefahr eines Rückschlags
ist nicht gebannt", warnte ein Händler. Die niedrigen Umsätze
zeigten, dass vielen Anlegern doch noch das Vertrauen fehle.
Schon in der Vorwoche hatten die Börsen Boden gutgemacht.
Allerdings notierten die großen Indizes weiter über 15 Prozent
unter ihren Schlussständen vom Vorjahr.
Auslöser der Kursgewinne waren Äußerungen von
US-Notenbankchef Ben Bernanke vom Wochenende, wonach eine
Erholung der weltgrößten Volkswirtschaft im nächsten Jahr
einsetzten kann. Zudem wirkten die Äußerungen einiger
Bankenmanager noch nach, wonach ihre Häuser gut ins neue Jahr
gestartet sind. An der Wall Street trieb dies die Kurse der
Standardwerte bis Handelsschluss in Europa ebenfalls in die
Höhe, obwohl Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung in den
USA im Februar stärker als erwartet sanken.
In Europa wie auch im Dax lagen erneut die Finanzwerte
vorne. Auslöser dafür war neben den zuversichtlichen Äußerungen
der US-Bankenvorstände die Absicht von Barclays, ihre
Investmenttochter iShares zu verkaufen und damit einen
Staatseinstieg zu verhindern. Zudem sprach auch Barclays von
einem guten Start ins Jahr. Die Barclays-Aktien stiegen um 22
Prozent. HSBC<.HSBA.L>-Aktien legten 7,4 Prozent zu, nachdem
Europas größte Bank den Investoren versichert hatte, keine
weitere Kapitalerhöhung zu benötigen.
LINDE UND ARCELOR MITTAL AUF DER VERLIERERSEITE
In Frankfurt schlossen die Titel der Deutschen
Bank mit 27 Euro 4,8 Prozent höher. Die Frankfurter
zählen zu den drei größten Nutznießern der milliardenschweren
Rettung des US-Versicherungsriesen AIG.
Commerzbank verteuerten sich um 6,7 Prozent auf 2,855
Euro, Allianz um 3,6 Prozent und Münchener
Rück um fünf Prozent. Die Aktien der Deutschen
Börse stiegen um 4,7 Prozent. Einem Medienbericht
zufolge steht der Frankfurter Börsenbetreiber nicht mehr unter
dem Druck der beiden Hedgefonds TCI und Atticus, die ihren
Anteil an dem Börsenbetreiber verringert haben sollen.
Größter Dax-Gewinner waren die Infineon-Titel mit
einem Plus von 15 Prozent auf 54,5 Cent. "Es gibt Spekulationen,
Qimonda könnte durch eine chinesische Firma gerettet werden",
sagte ein Händler. Kreisen zufolge könnte sich die chinesische
Staatsfirma Inspur<000977.SZ> an der insolventen Chiptochter von
Infineon beteiligen.
Die Aktien von E.ON machten einen Teil ihrer
Verluste in der Vorwoche von rund neun Prozent wieder gut und
stiegen um sieben Prozent. Auch im Stoxx50 waren Versorger
gefragt. Die Aktien der französischen GDF Suez stiegen
um 7,5 Prozent.
Auf der Verliererseite waren die Linde-Aktien mit
einem Minus von 0,2 Prozent. Der Industriegasespezialist hat
wegen des Konjunktureinbruchs seine Gewinnziele kassiert. Im
Stoxx50 fielen die Aktien von Arcelor Mittal nach einem
kritischen Analystenkommentar um 3,8 Prozent.
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> führten die Aktien von SGL
Group nach dem Einstieg der Quandt-Milliardenerbin
Susanne Klatten mit einem Plus von 18,4 Prozent auf 20,13 Euro
die Gewinnerliste an. Klattens Beteiligungsfirma Skion will ihre
Beteiligung an dem Grafit-Spezialisten allerdings unter 25
Prozent halten.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Georg Merziger)