DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Als erster der großen Energieversorger in Deutschland macht Eon Ernst mit einer Klage gegen den Atomausstieg. 'Wir werden klagen vor dem dafür zuständigen Gericht', sagte Eon-Finanzvorstand Marcus Schenck am Mittwoch bei der Zahlenvorlage. Es könne gut sein, dass diese Klage vor dem Bundesverfassungsgericht lande. Das Unternehmen verdaut indes weiter die Folgen des Ausstiegsbeschlusses sowie andere branchenspezifische Probleme. Auf Neunmonatssicht ging der operative Ergebnis um fast 40 Prozent und der bereinigte Gewinn um zwei Drittel zurück. Die Ziele für 2011 bekräftige Eon jedoch. Mit Blick auf die bis zu 11.000 vor dem Aus stehenden Arbeitsplätze versprach der Vorstand, man wolle schnell zu Lösungen kömmen. Die Aktie entwickelte sich bis zum Nachmittag besser als der .
Mit dem angekündigten Schritt vor ein Gericht zieht Eon die juristischen Konsequenzen aus dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung vom Sommer, der nach Ansicht des Unternehmens in die Eigentumsrechte der Anteilseigener eingreift. Bisher hatten die Düsseldorfer stets gesagt, sie würden ihre Vermögensschäden gegenüber der Bundesregierung beziffern und geltend machen. Konzernchef Johannes Teyssen hatte im Sommer noch darauf verwiesen, Eon wolle zunächst mit der Politik sprechen. 'Der Gesetzgeber hat Fakten geschaffen', sagte Schenck jetzt. Eon wolle an dem Gesetz als solches nichts ändern. Das Unternehmen habe gegenüber seinen Aktionären aber die Verpflichtung zu handeln.
BEIM UMBAU IM PLAN
Die Belastungen aus dem Atomausstieg in Deutschland summieren sich bei dem bisher größten deutschen Atomstromproduzenten mittlerweile auf 2,3 Milliarden Euro. Enthalten sind die Stilllegung der Kernkraftwerke Isar I und Philippsburg I sowie der Meiler Brunsbüttel und Krümmel des Versorgers Vattenfall, an denen Eon beteiligt ist. Auch die Brennelementesteuer trägt zur Belastung bei, auch wenn der Konzern die Steuer nach einer Entscheidung des Finanzgerichts Hamburg zumindest vorläufig zurückerstattet bekam. Auch die anderen Versorger bringen sich in Bezug auf eine Klage in Stellung, hatten sich bisher aber noch nicht entschieden. Vattenfall will dem Vernehmen nach vor das Washingtoner Schiedsgericht für Investitionsstreitigkeiten (ICSID) ziehen.
Beim Konzernumbau liegt Eon nach eigenen Angaben im Plan. Detaillierte Pläne will das Management im Dezember dem Aufsichtsrat vorstellen. Das Unternehmen hatte am Wochenende Bereitschaft zu Verhandlungen mit den Gewerkschaften über eine sozialverträgliche Umsetzung signalisiert. In der Zentrale in Düsseldorf soll jeder zweite Arbeitsplatz wegfallen, in Großbritannien werden bis zu 500 Stellen gestrichen. An anderen deutschen Standorten wie in Hannover und München bangen die Mitarbeiter noch um ihre Jobs. Zu Tausenden haben sie schon gegen die Pläne der Konzernführung demonstriert. Es sei dem Vorstand bewusst, dass die Unsicherheit für die Belegschaft sehr belastend sei, sagte Finanzvorstand Schenck. Daher wolle man die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern schnellstmöglich angehen.
ZAHLEN NICHT SO SCHLIMM WIE BEFÜRCHTET
Die Zahlen nach Ablauf der ersten neun Monate fielen unterdessen nicht so schlimm aus wie von Analysten befürchtet. Das um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um 39 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Der unter anderem um Bewertungseffekte bereinigte Überschuss fiel um 64 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Neben den Kosten des Atomausstiegs wirkten auch Rückgänge im Gashandelsgeschäft weiter negativ. An den Ölpreis gekoppelte Langfristverträge zwingen Eon, Gas teurer einzukaufen als es verkauft werden kann. Im Handel, zu dem das Geschäft an den Spotmärkten zählt, schreibt Eon auf Neunmonatssicht Verluste wegen eines nicht auskömmlichen Preisniveaus. Zulegen konnte Eon hingegen bei den Erneuerbaren Energien, vor allem dank einer Ausweitung der Windkraftkapazitäten, sowie bei der Gasförderung und im Russland-Geschäft.
Die im Sommer zurechtgestutzte Prognose für das Gesamtjahr beließ Eon unverändert. Das bereinigte EBITDA soll demnach bei 9,1 bis 9,8 Milliarden Euro liegen - im vergangenen Jahr erzielte der Konzern noch 13,35 Milliarden Euro. Der bereinigte Überschuss soll mit 2,1 bis 2,6 Milliarden höchstens die Hälfte des Vorjahreswertes erreichen. Eon bestätigte auch Dividendenpläne, die für 2011 eine Ausschüttung von einem Euro je Aktie vorsehen./nmu/he
--- Von Nadine Murphy, dpa-AFX ---
Mit dem angekündigten Schritt vor ein Gericht zieht Eon die juristischen Konsequenzen aus dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung vom Sommer, der nach Ansicht des Unternehmens in die Eigentumsrechte der Anteilseigener eingreift. Bisher hatten die Düsseldorfer stets gesagt, sie würden ihre Vermögensschäden gegenüber der Bundesregierung beziffern und geltend machen. Konzernchef Johannes Teyssen hatte im Sommer noch darauf verwiesen, Eon wolle zunächst mit der Politik sprechen. 'Der Gesetzgeber hat Fakten geschaffen', sagte Schenck jetzt. Eon wolle an dem Gesetz als solches nichts ändern. Das Unternehmen habe gegenüber seinen Aktionären aber die Verpflichtung zu handeln.
BEIM UMBAU IM PLAN
Die Belastungen aus dem Atomausstieg in Deutschland summieren sich bei dem bisher größten deutschen Atomstromproduzenten mittlerweile auf 2,3 Milliarden Euro. Enthalten sind die Stilllegung der Kernkraftwerke Isar I und Philippsburg I sowie der Meiler Brunsbüttel und Krümmel des Versorgers Vattenfall, an denen Eon beteiligt ist. Auch die Brennelementesteuer trägt zur Belastung bei, auch wenn der Konzern die Steuer nach einer Entscheidung des Finanzgerichts Hamburg zumindest vorläufig zurückerstattet bekam. Auch die anderen Versorger bringen sich in Bezug auf eine Klage in Stellung, hatten sich bisher aber noch nicht entschieden. Vattenfall will dem Vernehmen nach vor das Washingtoner Schiedsgericht für Investitionsstreitigkeiten (ICSID) ziehen.
Beim Konzernumbau liegt Eon nach eigenen Angaben im Plan. Detaillierte Pläne will das Management im Dezember dem Aufsichtsrat vorstellen. Das Unternehmen hatte am Wochenende Bereitschaft zu Verhandlungen mit den Gewerkschaften über eine sozialverträgliche Umsetzung signalisiert. In der Zentrale in Düsseldorf soll jeder zweite Arbeitsplatz wegfallen, in Großbritannien werden bis zu 500 Stellen gestrichen. An anderen deutschen Standorten wie in Hannover und München bangen die Mitarbeiter noch um ihre Jobs. Zu Tausenden haben sie schon gegen die Pläne der Konzernführung demonstriert. Es sei dem Vorstand bewusst, dass die Unsicherheit für die Belegschaft sehr belastend sei, sagte Finanzvorstand Schenck. Daher wolle man die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern schnellstmöglich angehen.
ZAHLEN NICHT SO SCHLIMM WIE BEFÜRCHTET
Die Zahlen nach Ablauf der ersten neun Monate fielen unterdessen nicht so schlimm aus wie von Analysten befürchtet. Das um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um 39 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Der unter anderem um Bewertungseffekte bereinigte Überschuss fiel um 64 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Neben den Kosten des Atomausstiegs wirkten auch Rückgänge im Gashandelsgeschäft weiter negativ. An den Ölpreis gekoppelte Langfristverträge zwingen Eon, Gas teurer einzukaufen als es verkauft werden kann. Im Handel, zu dem das Geschäft an den Spotmärkten zählt, schreibt Eon auf Neunmonatssicht Verluste wegen eines nicht auskömmlichen Preisniveaus. Zulegen konnte Eon hingegen bei den Erneuerbaren Energien, vor allem dank einer Ausweitung der Windkraftkapazitäten, sowie bei der Gasförderung und im Russland-Geschäft.
Die im Sommer zurechtgestutzte Prognose für das Gesamtjahr beließ Eon unverändert. Das bereinigte EBITDA soll demnach bei 9,1 bis 9,8 Milliarden Euro liegen - im vergangenen Jahr erzielte der Konzern noch 13,35 Milliarden Euro. Der bereinigte Überschuss soll mit 2,1 bis 2,6 Milliarden höchstens die Hälfte des Vorjahreswertes erreichen. Eon bestätigte auch Dividendenpläne, die für 2011 eine Ausschüttung von einem Euro je Aktie vorsehen./nmu/he
--- Von Nadine Murphy, dpa-AFX ---