FRANKFURT (dpa-AFX) - An den Finanzmärkten herrschte 2011 mehr als einmal die nackte Panik und Anleger stürmten in vermeintlich sichere Anlagehäfen. Vor allem Gold stand bei vielen verängstigten Investoren ganz oben auf den Kaufzetteln. Im Spätsommer erreichte die Flucht in das gelbe Edelmetall den vorläufigen Höhepunkt. Anfang September kostete die Feinunze (etwa 31 Gramm) 1.920 Dollar und damit so viel wie noch nie. Dann folgte im Herbst das vorläufige Ende einer beispiellosen Rekordjagd. Auch wenn der Goldpreis zuletzt kräftig zurückfiel, zeigt sich Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank überzeugt: 'Der Goldpreis kommt wieder.'
Über weite Strecken des Jahres sahen Experten die Furcht vor einer hohen Inflation als stärkste Antriebsfeder für den Goldpreis. Die Sorge einer schleichenden Entwertung der Ersparnisse habe Investoren zeitweise in Scharen in die vermeintlich risikoarme Anlageform Gold getrieben. Zudem ließ die Schuldenkrise in der Eurozone die Anleger ähnlich wie nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers vor drei Jahren erneut in den Abgrund blicken. Bis zum September waren Investoren fieberhaft auf der Suche nach 'sicheren Häfen' für ihr Geld.
Dann folgte seit September eine Schwächephase und der Goldpreise fiel zurück bis an die Marke von 1.600 Dollar. Fachleute sehen die Ursache unter anderem in der angespannten Lage vieler großer Investoren im Zuge der Euro-Schuldenkrise. 'Zuletzt suchten die Investoren Liquidität', erklärte Experte Weinberg den Preisrutsch. Dennoch: Das Edelmetall bescherte den Besitzern über die vergangenen fünf Jahren eine stolze Rendite von etwa 170 Prozent.
In den Sommermonaten waren es vor allem jüngere Anleger, die die Flucht ins Gold antraten. Laut einer Umfrage, die das Forsa Institut im Sommer im Auftrag des Magazins 'Stern' erstellte, brachte erstaunliches zutage: Nur 22 Prozent der Goldkäufer waren über 60 Jahre alt. Dagegen lag der Anteil der 30- bis 44-Jährigen etwa doppelt so hoch. Auch Aussagen von Goldhändlern zeigen, dass viele Käufer von Gold erstaunlich jung sind. Die Jungen kennen die Risiken, die beim Kauf des gelben Edelmetalls drohen, sagte ein New Yorker Händler. Sie scheuen aber noch mehr die Risiken, die schon immer in Aktien oder seit jüngstem auch in Staatsanleihen stecken.
Erstmals sorgte der Goldboom aber auch in der breiten Bevölkerung für einen beispiellosen Ansturm auf das gelbe Edelmetall. Innerhalb weniger Monaten änderten sogar die deutschen Innenstädte ihr Erscheinungsbild. Riesige Plakate an den Fassaden von Juwelierläden mit Aufschriften wie 'Goldankauf', 'Zahngold, Schmuckgold', 'Bargeld sofort' waren seit den Sommermonaten kaum noch zu übersehen.
Glücklich konnten sich diejenigen schätzen, die Gold bereits über viele Jahre gehortet hatten. Während die Börsenkurse seit Beginn der Finanzkrise vor drei Jahren mehr schlecht als recht liefen, lieferte das Edelmetall immer wieder enorme Renditen. Kaum zu glauben: In wenigen Tagen wird der Goldpreis das elfte Jahr in Folge mit Preissteigerungen abgeschlossen haben. Eine nahezu beispiellose Bilanz.
In den Boomphasen wurde das Gold zeitweise sogar knapp und es bildeten sich Schlangen an den Bankschaltern. Findige Geschäftsleute sorgten schnell für Abhilfe. Auf Flughäfen und Bahnhöfen tauchten Goldautomaten auf. Reisende mit dem nötigen Kleingeld oder mit Kreditkarte können so schnell kleine Goldbarren kaufen. Und der Einfallsreichtum der Goldhändler kennt kaum Grenzen. Zuletzt tauchten bereits erste Goldautomaten in exklusiven Lokalen deutscher Großstädte auf.
Eine Frage treibt die Anleger an den Finanzmärkten und die Besitzer des gelben Edelmetalls um: Zeigte sich 2011 nur ein kurzer, heftiger Goldrausch, oder wird der Preis für das gelbe Edelmetall weiter steigen und nach elf glanzvollen Jahren vielleicht sogar das Dutzend voll machen? Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Prognosen deutscher Banken: Einen ähnlichen Goldboom wie 2011 wird es im kommenden Jahr wohl nicht mehr geben. Aber es gibt nach wie vor zahlreiche Gründe, die für einen steigenden Goldpreis sprechen. An erster Stelle steht die weiter extrem expansive Geldpolitik der weltweit führenden Notenbanken und die damit verbundene Sorge vor einer steigenden Inflation./jkr/bgf/hgo
--- Von Jürgen Krämer, dpa-AFX ---
Über weite Strecken des Jahres sahen Experten die Furcht vor einer hohen Inflation als stärkste Antriebsfeder für den Goldpreis. Die Sorge einer schleichenden Entwertung der Ersparnisse habe Investoren zeitweise in Scharen in die vermeintlich risikoarme Anlageform Gold getrieben. Zudem ließ die Schuldenkrise in der Eurozone die Anleger ähnlich wie nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers vor drei Jahren erneut in den Abgrund blicken. Bis zum September waren Investoren fieberhaft auf der Suche nach 'sicheren Häfen' für ihr Geld.
Dann folgte seit September eine Schwächephase und der Goldpreise fiel zurück bis an die Marke von 1.600 Dollar. Fachleute sehen die Ursache unter anderem in der angespannten Lage vieler großer Investoren im Zuge der Euro-Schuldenkrise. 'Zuletzt suchten die Investoren Liquidität', erklärte Experte Weinberg den Preisrutsch. Dennoch: Das Edelmetall bescherte den Besitzern über die vergangenen fünf Jahren eine stolze Rendite von etwa 170 Prozent.
In den Sommermonaten waren es vor allem jüngere Anleger, die die Flucht ins Gold antraten. Laut einer Umfrage, die das Forsa Institut im Sommer im Auftrag des Magazins 'Stern' erstellte, brachte erstaunliches zutage: Nur 22 Prozent der Goldkäufer waren über 60 Jahre alt. Dagegen lag der Anteil der 30- bis 44-Jährigen etwa doppelt so hoch. Auch Aussagen von Goldhändlern zeigen, dass viele Käufer von Gold erstaunlich jung sind. Die Jungen kennen die Risiken, die beim Kauf des gelben Edelmetalls drohen, sagte ein New Yorker Händler. Sie scheuen aber noch mehr die Risiken, die schon immer in Aktien oder seit jüngstem auch in Staatsanleihen stecken.
Erstmals sorgte der Goldboom aber auch in der breiten Bevölkerung für einen beispiellosen Ansturm auf das gelbe Edelmetall. Innerhalb weniger Monaten änderten sogar die deutschen Innenstädte ihr Erscheinungsbild. Riesige Plakate an den Fassaden von Juwelierläden mit Aufschriften wie 'Goldankauf', 'Zahngold, Schmuckgold', 'Bargeld sofort' waren seit den Sommermonaten kaum noch zu übersehen.
Glücklich konnten sich diejenigen schätzen, die Gold bereits über viele Jahre gehortet hatten. Während die Börsenkurse seit Beginn der Finanzkrise vor drei Jahren mehr schlecht als recht liefen, lieferte das Edelmetall immer wieder enorme Renditen. Kaum zu glauben: In wenigen Tagen wird der Goldpreis das elfte Jahr in Folge mit Preissteigerungen abgeschlossen haben. Eine nahezu beispiellose Bilanz.
In den Boomphasen wurde das Gold zeitweise sogar knapp und es bildeten sich Schlangen an den Bankschaltern. Findige Geschäftsleute sorgten schnell für Abhilfe. Auf Flughäfen und Bahnhöfen tauchten Goldautomaten auf. Reisende mit dem nötigen Kleingeld oder mit Kreditkarte können so schnell kleine Goldbarren kaufen. Und der Einfallsreichtum der Goldhändler kennt kaum Grenzen. Zuletzt tauchten bereits erste Goldautomaten in exklusiven Lokalen deutscher Großstädte auf.
Eine Frage treibt die Anleger an den Finanzmärkten und die Besitzer des gelben Edelmetalls um: Zeigte sich 2011 nur ein kurzer, heftiger Goldrausch, oder wird der Preis für das gelbe Edelmetall weiter steigen und nach elf glanzvollen Jahren vielleicht sogar das Dutzend voll machen? Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Prognosen deutscher Banken: Einen ähnlichen Goldboom wie 2011 wird es im kommenden Jahr wohl nicht mehr geben. Aber es gibt nach wie vor zahlreiche Gründe, die für einen steigenden Goldpreis sprechen. An erster Stelle steht die weiter extrem expansive Geldpolitik der weltweit führenden Notenbanken und die damit verbundene Sorge vor einer steigenden Inflation./jkr/bgf/hgo
--- Von Jürgen Krämer, dpa-AFX ---