Frankfurt (Reuters) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hält die Gefahren für deutsche Geldhäuser durch die Währungskrise in der Türkei für begrenzt.
"Für den deutschen Bankensektor ist das Risiko überschaubar, zudem sind die Finanzsysteme insgesamt widerstandsfähiger geworden", sagte er im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Lira-Krise könnte über Kreditbeziehungen und den Außenhandel ausstrahlen. Bei den Exporten stehe das Land aber nur auf Platz 16 der Rangfolge deutscher Handelspartner hinter Ungarn oder Russland. Die Türkei mache nur ein Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung aus.
"Wesentlich schwerer zu kalkulieren sind indirekte Effekte, beispielsweise ein genereller Vertrauensverlust, der dann auch andere Schwellenländer betrifft," warnte Weidmann. Im Zuge des Lira-Kurssturzes waren Währungen von Ländern wie Südafrika, Indien und Russland bereits auf mehrjährige Tiefststände gefallen. Dahinter steht unter anderem die Sorge, dass Investoren auch aus anderen Schwellenländern Gelder abziehen.