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Der Mythos sicherer Hafen Schweiz lebt

Veröffentlicht am 26.09.2018, 12:24
© Reuters.  Der Mythos sicherer Hafen Schweiz lebt
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Die Stammleser unter Ihnen kennen das schon: Seit einigen Jahren fahre ich nach Vorlage der Halbjahreszahlen regelmäßig für ein paar Tage in der Schweiz und besuche dort Schweizer Unternehmen und mindestens eine Analysten- und Investorenkonferenz. So auch in diesem Jahr.

Ich werde morgen in unser schönes Nachbarland reisen, um dort zunächst in Zürich eine Analystenveranstaltung zu besuchen und dann vor Ort einige Schweizer Unternehmen unter die Lupe zu nehmen.

Auch der Schlussgong steht diese Woche im Zeichen meiner Schweiz-Reise. Heute erhalten Sie einen kurzen Länderbericht und in den kommenden 3 Tagen stelle ich Ihnen 3 Schweizer Unternehmen aus der 2. Reihe vor, die meines Erachtens einen Blick wert sind.

Die Schweiz als sicherer Hafen

Die Eigentumsrechte werden in der Schweiz traditionell stark geschützt. Wer sein Geld, aus welchen Gründen auch immer, in Sicherheit bringen wollte, war in der Schweiz gut aufgehoben (wobei die Schweizer Banken für diesen Service sehr hohe Gebühren kassiert und glänzend daran verdient haben).

Heute stellt sich allerdings die Frage: Was ist Fakt und was ist Mythos? Ich verweise auf die Datenträger mit Kundendaten Schweizer Banken, die weltweit angeboten wurden und auf den enormen Druck, den die US-Aufsichtsbehörden auf die großen Schweizer Banken ausgeübt haben. Wer welche Daten besitzt, kann heute nicht mehr mit Sicherheit gesagt werden. Nur die unabhängigen kleinen Banken können als relativ sicher eingestuft werden.

Dennoch: Der Mythos sicherer Hafen Schweiz lebt. Betrachten Sie nur den Goldmarkt. Während im Maschinenbau Made in Germany für Qualität steht, lockt die Goldbranche mit dem Hinweis Swiss storage (gelagert in der Schweiz). Die Kombination Gold + Schweiz steht immer noch für doppelte Sicherheit.

Die Folge: Wenn es in einzelnen Ländern, Regionen oder auch weltweit wirtschaftlich eine Sturmwarnung gab, schichteten Investoren ihr Geld um und bauten in der Schweiz Reserven auf. So konnte in der Schweiz, in Relation zur Landesgröße, eine riesige Finanzindustrie mit Banken, Versicherungen und Vermögensberatern entstehen. Der Nebeneffekt: Die Geldumschichtungen sorgten auch jeweils für einen starken Schweizer Franken.

Schweizer Nationalbank wurde unfreiwillig zum Hedgefonds

Der Kampf gegen eine (zu) starke heimische Währung macht die Schweiz für Spekulationsblasen anfällig. So zieht die Schweiz in der Krise wie ein Magnet Kapital an. Das führt zu einem starken Schweizer Franken, aber auch zu einem Nachfrageboom nach günstig finanzierten Schweizer Immobilien.

Die Folge: Es droht eine Immobilienblase. Um diese Blase zu bekämpfen, müsste die Nationalbank die Zinsen erhöhen. Das geht aber nicht, da dann noch mehr Kapital in den Franken fließen würde. Die Nationalbank schaut dem Treiben daher oft nur hilflos zu. Sie kann nicht zeitgleich gegen die Immobilienblase und den starken Franken kämpfen. Und wenn die Schweizer Nationalbank eingreift, hat das unangenehme Folgen: sie wird unfreiwillig zu einem riesigen Hedgefonds mit starken Kursschwankungen.

Denn: Um den Franken in Aufwertungsphasen abzukühlen, verkauft die Schweizer Notenbank Franken und kauft dafür im Gegenzug u. a. Anleihen, Aktien und Gold. Dieser Anlage-Mix sorgt, je nach Marktlage, für riesige Ergebnisschwankungen.

Unter dem Strich ist die Schweiz aber noch immer ein attraktiver Standort für Investitionen. Wenn Sie in den Schweizer Franken investieren möchten, empfehle ich den Kauf von Schweizer Sachwerten (Aktien) wie Nestle (SIX:NESN) und Roche (SIX:RO). So profitieren Sie im Euro-Krisen-Fall von der zu erwartenden Franken-Stärke. Attraktive Schweizer Aktien aus der 2. Börsenreihe stelle ich Ihnen in den kommenden Tagen hier vor.

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Ein Beitrag von Rolf Morrien.

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