Berlin (Reuters) - Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat am frühen Donnerstagmorgen im VW-Abgasskandal Klage gegen den Konzern beim Oberlandesgericht Braunschweig eingereicht.
Der Schriftsatz wurde an das Gericht gefaxt, wie der für die vzbv arbeitende Rechtsanwalt Tobias Ulbrich mitteilte. Zudem sei ein Kurierfahrer auf dem Weg zum OLG, um die rund 250 Seiten umfassende Klage in Schriftform zu übergeben. Ziel der sogenannten Musterfeststellungsklage (MFK) ist die Feststellung, dass der Autobauer wegen manipulierter Abgassteuerung für den Schaden von Millionen von Volkswagen-Besitzern gerade stehen muss.
Das MFK-Gesetz ist am Donnerstag in Kraft getreten und hat damit die Voraussetzungen für den Prozess gegen Volkswagen (DE:VOWG) geschaffen. Die große Koalition hatte sich verpflichtet, das Gesetz rasch auf den Weg zu bringen, um eine Verjährung der Schadenersatzansprüche zu stoppen. Diese laufen Ende Dezember aus. Die Klage soll sich gegen Fahrzeuge der Marken Volkswagen, Audi, Skoda und Seat mit Dieselmotoren des Typs EA 189 richten.
Besitzer dieser Autotypen oder Verbraucher, die einen dieser Wagen verkauft haben, können sich der Klage kostenlos anschließen. Endet die Musterfeststellungsklage mit einer Schadensfeststellung und nicht mit einem Vergleich, muss der jeweilige Verbraucher eine individuelle Schadensersatzklage gegen VW starten. Sein Vorteil ist dann, dass die Schuldfrage schon geklärt ist. Nach Angaben des vzbv kommen theoretisch deutlich über zwei Millionen Pkw-Besitzer für die Musterfeststellungsklage gegen VW in Betracht.