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Veröffentlicht am 13.03.2012, 20:57
Börsen-Zeitung: Nur ein Warnsignal, Kommentar zur

Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bundesbank, von Stephan Balling.

Frankfurt (ots) - Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) sendet

nun auch die Bundesbank ein klares Warnsignal. Beide Notenbanken

erhöhen ihre Wagnisrückstellungen und schütten folglich nur noch

einen kümmerlichen Gewinn aus, was letztlich Eurolands Finanzminister

trifft. So versuchen die Zentralbanker, Druck auf die Politik

auszuüben, endlich zu handeln und die Geldpolitik davon zu befreien,

ständig mittels Notenpresse insolvente Staaten und marode Banken

retten zu müssen.

Doch dabei sind die Währungshüter unterschiedlich weit bereit zu

gehen. Während es die EZB dabei belässt, Warnsignale zu senden, würde

die Bundesbank wohl gerne Ernst machen und Banken in Krisenländern

auch mal über die Wupper gehen lassen - bei allen Risiken, die damit

verbunden sind. Nach Ansicht der deutschen Währungshüter gehört es

auch zur Unabhängigkeit der Notenbank, die Regierungen in die Pflicht

zu nehmen und der Geldpolitik nicht immer neue Lasten aufzubürden.

Der unterschiedliche Ansatz von Bundesbank und EZB ist logische

Folge der Interessen beider Währungsbehörden. Das Schicksal der EZB

ist unmittelbar mit dem Fortbestand des Euro verbunden. Entsprechend

ist man im Frankfurter Eurotower bereit, jeden Preis für die Rettung

des Euro zu bezahlen und unbegrenzt Geld zu drucken. Die Bundesbank

dagegen fürchtet die Langzeitkosten einer solchen Politik. Zu Recht:

Denn letztlich untergräbt eine Politik, die versucht, durch immer

mehr billiges Geld die Probleme aus der Welt zu schaffen, die

Fundamente der Sozialen Marktwirtschaft und damit den Erfolg des auf

Stabilität gründenden deutschen Wirtschaftsmodells. Am Ende kann die

Frage stehen, was mehr wert ist: der Euro oder die Soziale

Marktwirtschaft?

Um einen stabilen geldpolitischen Ordnungsrahmen zu erhalten,

bleibt Weidmann angesichts der Mehrheiten im EZB-Rat wenig anderes

übrig, als sein eigenes Haus, so gut es eben geht, in Ordnung zu

halten. Allerdings sind ihm dabei enge Grenzen gesetzt. Die

Wagnisrückstellungen von nunmehr 7,7 Mrd. Euro werden im Fall eines

Auseinanderbrechens der Eurozone die Bilanz der Bundesbank auch nicht

retten, allein schon wegen der mittlerweile berühmten

Target-2-Forderungen, die im Abschluss 2011 immerhin 53% der

Bilanzsumme ausmachen, Tendenz steigend. Auch wenn es stimmt, dass

Weidmann, wie er selbst sagt, im EZB-Rat nicht isoliert ist: Die

Mehrheit ist offensichtlich nicht bereit, mehr als Warnsignale an die

Regierungen zu senden.

(Börsen-Zeitung, 14.3.2012)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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