(wiederholt und das erste Wort im ersten Satz groß geschrieben)
* Zentralbanken wollen Yen-Höhenflug nach Katastrophe stoppen
* Bundesbank und andere G7-Notenbanken nehmen an Aktion teil
* Umfang der Interventionen unklar, Yen fällt deutlich
(neu: Devisen, Wirtschaftsweiser, Unctad-Chefökonom)
Tokio/Frankfurt/London/Washington, 18. Mär (Reuters) - Die
Krise in Japan hat die großen Industriestaaten erstmals seit
zehn Jahren zu einem gemeinsamen Eingriff am Devisenmarkt
getrieben. Die G7-Staaten Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Italien, USA und Kanada griffen ihrem Partner
Japan in der Nacht zum Freitag unter die Arme und beschlossen
den Verkauf der japanischen Währung in globalem Stil. Die
Regierung in Tokio begann sofort damit, ihre zuletzt auf ein
Rekordniveau gekletterte Währung zu schwächen, die anderen
Zentralbanken wie die EZB und die Federal Reserve in den USA
sollten im Laufe des Tages nachziehen. In der Folge fiel der
Yen
Japans Finanzminister Yoshihiko Noda teilte am frühen Freitagmorgen deutscher Zeit mit, dass die Bank of Japan nach einer Telefonschalte der G7-Finanzminister und Notenbankchefs um 01.00 Uhr (MEZ) am Devisenmarkt aktiv geworden sei. Zum Umfang der Intervention äußerte sich der Minister nicht. Die anderen Zentralbanken würden handeln, sobald in ihren jeweiligen Zeitzonen die Märkte öffneten.
Der jüngste Anstieg des Yen
"Angesichts der Yen-Bewegungen nach den tragischen Ereignissen in Japan haben sich die USA, Großbritannien, Kanada und die Europäische Zentralbank mit Japan darauf geeinigt, gemeinsam am Devisenmarkt zu intervenieren", erklärte Noda in Tokio. Frankreich, Großbritannien und Deutschland bestätigten die entsprechende Markteingriffe ihrer Zentralbanken. Aus Kreisen verlautete, auch die italienische Notenbank habe sich beteiligt.
Der Dollar machte nach Bekanntwerden der Interventionen
sofort Boden gut und kostete am späten Morgen 81,50 Yen. Am
Vortag war er auf ein Rekordtief von nur noch 77,16 Yen
gerutscht. Der Euro
WIRTSCHAFTSWEISER FELD: AKT DER SOLIDARITÄT
Der Chefvolkswirt der UN-Organisation für Welthandel und Entwicklung UNCTAD, Heiner Flassbeck, begrüßte die Entscheidung. "Das ist angemessen in der aktuellen Situation", sagte er. Flassbeck plädierte auch dafür, bei einer solchen abgestimmten Aktion große Schritte zu tun. "Tastendes Vorgehen macht keinen Sinn", erklärte er. Der deutsche Wirtschaftsweise Lars Feld sieht die G7-Maßnahmne nicht als Signal dafür, dass die konjunkturellen Risiken derzeit womöglich größer sind als bislang gedacht. "Das ist ein Zeichen der Solidarität mit Japan", sagte der Freiburger Ökonom im Gespräch mit Reuters Insider TV.
Die letzte gemeinsame Devisenmarktintervention der
wichtigsten Zentralbanken fand im Herbst des Jahres 2000 statt,
als die Europäische Zentralbank (EZB), die Fed und die Bank von
Japan gemeinsam Euro kauften, um die gerade erst im Jahr zuvor
aus der Taufe gehobene Gemeinschaftswährung
(Reuters-Büros Tokio, Frankfurt, London, Paris und Washington; geschrieben von Andreas Framke, Reinhard Becker und Stefan Schaaf; redigiert von Angelika Stricker