NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch im US-Handelsverlauf nach Verlusten wieder gestiegen. Rund eine Stunde vor dem Börsenschluss an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,0830 US-Dollar. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe durch die US-Notenbank Fed, dass der Leitzins unverändert beibehalten werde, war er bis auf 1,0802 Dollar gesackt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0828 (Dienstag: 1,0824) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9235 (0,9238) Euro.
Die Fed tastete die Zinsen wie erwartet erneut nicht an, gab aber vorsichtige Signale für eine baldige Senkung. Zuletzt war die Spanne im Juli 2023 im Kampf gegen die Inflatuion um 0,25 Prozentpunkte angehoben worden. Inzwischen warten die Börsianer auf eine erste Zinssenkung. Präsident Jerome Powell kann sich "keine bis mehrere Zinssenkungen in diesem Jahr" vorstellen, wobei ein Zinsschritt im September anstehen könnte, wie er sagte.
Es wäre eine faustdicke Überraschung gewesen, wenn die Fed die Zinsen gesenkt hätte", kommentierte Chefökonom Michael Heise von HQ Trust. Die US-Notenbank werde weitere Rückgänge bei verschiedenen Inflationsmaßen sehen wollen, bevor sie mit Zinssenkungen beginne. Die Voraussetzungen seien aber gut, ist er zuversichtlich. "Die Tür für eine Zinssenkung im September öffnet sich."
Am Nachmittag waren Inflationsdaten aus der Eurozone veröffentlicht worden. Die Teuerung verstärkte sich im Juli überraschend, statt wie erwartet stabil zu bleiben. Die Daten sprechen daher tendenziell eher gegen eine baldige Leitzinssenkung durch die EZB. "Der Preisdruck in der Eurozone bleibt hartnäckig", kommentierte Chefvolkswirt Christian Lips von der NordLB.
"Die Entscheidung der EZB im September wird mit den Daten sicher nicht leichter, ein Game Changer sind sie aber sicher nicht." Laut Lips dürften nun die im August anstehenden Daten entscheidend sein. Eine kleine Zinssenkung im September sei angesichts der derzeit restriktiven Geldpolitik angemessen.