FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Dienstag unter Druck geraten. Die Gemeinschaftswährung notierte am Nachmittag bei 1,0674 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch über 1,07 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0683 (Montag: 1,0690) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9361 (0,9355) Euro.
Für Aufmerksamkeit sorgte am Markt eine Umfrage der EZB, wonach die Inflationserwartungen der Verbraucher in der Eurozone im April merklich gesunken sind. Auch die von den Verbrauchern wahrgenommene Inflation und die Unsicherheit über die künftige Inflationsentwicklung gaben nach.
In den vergangenen Monaten ist die hohe Inflation bereits tendenziell gefallen, im Mai betrug sie 6,1 Prozent. Die Europäische Zentralbank hat ihre Leitzinsen seit Mitte 2022 deutlich angehoben. Die Umfrage der EZB könnte nun dafür sprechen, dass die Notenbank im Sommer ihre Zinserhöhungen beendet. Die meisten Analysten rechnen derzeit mit zwei weiteren Zinsschritten in Höhe von jeweils 0,25 Prozentpunkten.
Die türkische Lira blieb unterdessen unter Druck. Sie fiel zum Dollar und Euro erneut auf historische Tiefststände. Dabei hatte das neue Wirtschaftsteam von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bei einigen Beobachtern Hoffnung auf einen Wandel geschürt. Nach seiner Wiederwahl wurde der angesehene Experte Mehmet Simsek als Finanzminister ins neue Kabinett berufen. Simsek war bereits bis Sommer 2018 Finanzminister gewesen. Noch ist aber offen, ob Erdogan eine Abkehr von seiner umstrittenen Wirtschaftspolitik zulässt. Vor allem die trotz der sehr hohen Inflation niedrigen Leitzinsen belasten die Lira.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86103 (0,86323) britische Pfund, 149,09 (149,96) japanische Yen und 0,9698 (0,9732) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1960 Dollar gehandelt. Das waren 2 Dollar weniger als am Vortag.